Ein Vermögen aufbauen, sich etwas zusammensparen und investieren – scheint leichter gesagt als getan, wenn das Geld ohnehin knapp ist. Doch so aussichtslos, wie es auf den ersten Blick wirkt, ist Vermögensaufbau mit schmalerem Budget gar nicht: Wie es geht, verraten dir diese Tipps.
Alles was du brauchst, um ein Vermögen aufzubauen, ist Zeit, Disziplin – und ein guter Plan. Zwar wird auf diese Weise vielleicht kein Multimilliardär aus dir, dennoch kannst du auch mit wenig Geld durchaus ein Vermögen aufbauen.
Vor dem „Wie“ steht aber das „Warum“. Stelle dir also die Frage „Warum möchte ich überhaupt ein Vermögen aufbauen?“ Wenn dein Budget sehr begrenzt ist, brauchst du klare Ziele, um Monat für Monat Geld beiseite zu legen. Klar, ein Plus auf dem Konto ist schön – verleitet aber doch eher zum Ausgeben als zum Sparen.
Vor dem Vermögensaufbau: realistische Ziele setzen!
Wähle ein realistisches Ziel, das zu dir und deiner Lebenssituation passt. Am besten etwas, das dir in zehn Jahren auch noch wichtig ist. Das kann eine Eigentumswohnung oder ein Haus für deine Familie sein, eine Rente im Alter oder ein Sabbatjahr für eine zusätzliche Ausbildung.
Das richtige Ziel motiviert und macht es dir leichter, über mehrere Jahre hinweg auf (überflüssigen) Luxus zu verzichten. Und falls die eine oder andere Durststrecke kommt, hilft dir dein klar definiertes Ziel durchzuhalten und dein bis dahin gespartes Geld nicht kurzentschlossen auszugeben.
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Kein Auskommen mit dem Einkommen?
In der Theorie musst du lediglich jeden Monat einen gewissen Betrag auf die Seite legen, um dir im Laufe der Jahre ein Vermögen aufzubauen. In der Praxis fressen steigende Mieten und hohe Lebenshaltungskosten das gesamte Einkommen oft schnell auf. Kommt es zu unvorhergesehenen Ausgaben wie einer Autoreparatur oder einer neuen Waschmaschine, muss doch häufig der Dispo-Kredit genutzt werden. Geld zum Investieren bleibt da scheinbar keines.
Oder etwa doch? Oft sind es nämlich unsere Konsumgewohnheiten und versteckte „Geldfresser“, denen die gähnende Leere am Konto zu verdanken ist und die daher dem Vermögensaufbau im Weg stehen.
Ausgaben festhalten schafft Übersicht
Abhilfe schafft ein Haushaltsbuch, in welchem du alle deine Ausgaben notierst. Egal ob auf Papier, in einer Excel-Tabelle oder per App: Du solltest wirklich alles eintragen. Fixkosten wie Miete, Strom, und Versicherungen ebenso wie den Wocheneinkauf, Ausgaben für Kleidung und die monatlichen Kosten fürs Handy.
Notiere dir vor allem auch die Kleinigkeiten wie den Coffee-to-go, die Zeitschrift am Bahnhof oder die Zinsen für die Kreditkarte. Hast du die Zahlen schwarz auf weiß, kannst du prüfen, wohin dein Geld verschwunden ist und an welcher Stelle du womöglich Geld sparen könntest.
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Vemögen aufbauen – und sinnvoll sparen
Gerade, wenn du nur ein schmales Budget zur Verfügung hast, solltest du deine Verträge für Gas, Wasser, Strom, Handy und Co mal genauer unter die Lupe nehmen. Der Wechsel zu einem günstigeren Anbieter kann dir je nach Situation bis zu ein paar Hundert Euro im Jahr bringen, die du dann wiederum in den Aufbau deines Vermögens investieren kannst. Stromanbieter wechseln ist leichter, also du denkst und ein Tarifvergleich hilft, den günstigeren zu finden:
Ähnliches gilt für bestehende Schulden. Egal, ob Kosten auf der Kreditkarte, Anschaffungskosten für ein neues Auto oder ein überzogener Dispo: Geliehenes Geld verursacht Kosten in Form von Zinsen. Daher solltest du Schulden so schnell wie möglich tilgen, wenn du dir ein Vermögen aufbauen willst. Die Kosten für Kredite übersteigen schnell jeden Gewinn, den deine Investitionen abwerfen würden. Statt mehr zu werden wird dein Geld dadurch immer weniger.
Steht Vermögensaufbau im Weg: Konsum um jeden Preis
Wer sich mit Vermögensaufbau beschäftigt, wird außerdem rasch auch das generelle Konsumverhalten überdenken. Das Haushaltsbuch bietet dir da eine gute Orientierungshilfe. Muss es der tägliche Coffee-to-go sein, oder reicht auch der leckere Kaffee aus deinem eigenen Thermobecher, der noch dazu umweltfreundlicher ist? Brauchst du jede Saison neue Klamotten und wirklich immer ein Handy, das auf dem neuesten Stand der Technik ist?
Sich langfristig ein Vermögen aufzubauen bedeutet auch, zugunsten dieses Ziels verzichten zu lernen. Dabei solltest du allerdings nicht zu streng mit dir sein und direkt alles, was dir Spaß macht und als kleines Vergnügen gilt streichen. Hier und da auswärts essen, mal ins Kino oder ein Schwimmbadbesuch sollten auch weiterhin möglich sein, sonst kann es schnell passieren, dass du deinen Vorsatz, zu sparen, bald ins Gegenteil verkehrst.
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„Kleinvieh macht auch Mist“
Diesen Satz solltest du dir zu Herzen nehmen. Willst du mit wenig Geld ein Vermögen aufbauen klingen 2,50 Euro hier, 10 Euro dort und 100 Euro jährlich durch einen besseren Handyvertrag lediglich nach Kleckerbeträgen. Doch wenn du mal einen Testversuch machst und beispielsweise täglich 2 Euro in eine Spardose wirfst, statt dir am Kiosk einen Kaffee zu kaufen, hast du nach einem Jahr mehr als 700 Euro, die du zum Vermögensaufbau nutzen kannst.
Krass, oder? Legst du zum Beispiel jedes Mal, wenn du bewusst auf etwas verzichtest hast nur 5 Euro zur Seite, wirst du staunen, wie viel Geld dir nach einem Jahr für den Vermögensaufbau bleibt!
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Inflation und Vermögensaufbau
Sparen allein reicht aber nicht, wenn du ein Vermögen aufbauen willst. Dafür muss dein Geld für dich arbeiten und Zinsen „verdienen“, die über der Inflationsrate liegen. Die Inflation lässt die reale Kaufkraft deines Geldes jährlich sinken, in der Regel liegt sie um 2%. Die Euros unter der Matratze zu verstecken ergibt also wenig Sinn.
Ähnlich verhält es sich mit Sparbüchern oder Girokonten, die im besten Fall 0,25% Zinsen abwerfen. Dein mühsam Erspartes verliert in diesen Fällen sogar an Wert.
Etwas besser ist es um Bausparverträge, Tagesgeld- oder Festgeldkonten mit 1 bis 2 % Rendite bestellt. Eine solche Investitionsform gleicht zumindest den Wertverlust wieder aus. Echten Gewinn werfen aber erst Anlageformen ab, deren Zinsniveau bei 5 bis 7 % liegt, ein realistischer Wert bestenfalls für Aktienfonds und ETF-Sparpläne.
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Erst Notgroschen anlegen, dann Vermögen aufbauen
Mit kleinem Geld kannst du nur dann ein Vermögen aufbauen, wenn du es über mehrere Jahre hinweg für dich arbeiten lassen kannst. Dann greift nämlich der Zinseszinseffekt. Ein Beispiel: Bei einer angenommenen Rendite von 5% jährlich verdoppelt sich der von dir investierte Betrag in 15 Jahren – sofern du in dieser Zeit nichts aus deinem Anlagekonto entnimmst. Fairerweise sei aber erwähnt, dass derzeit 5% Rendite als eher ambitioniert gelten. Doch der Zinseszinseffekt bleibt eine wichtige Größe bei Investitionen.
Es empfiehlt sich daher, erst einen Notgroschen anzulegen, bevor du beginnst, zu investieren, denn nur dann wirst du deine Investition in Zeiten der Not nicht angreifen müssen.
Dieser Notgroschen sollte ständig verfügbar sein, etwa auf einem Tagesgeldkonto, und unvorhergesehene Ausgaben wie eine Autoreparatur oder die Anschaffung einer neuen Waschmaschine abdecken. Wie hoch du deinen Notgroschen ansetzt, bleibt dir überlassen. Faustregel: 1000 Euro sollten es aber mindestens sein, noch besser sind drei Netto-Monatsgehälter. Erst das, was du darüber hast, setzt du für den Vermögensaufbau ein.
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Welche Anlageform ist die richtige für den Vermögensaufbau?
Dass Festgeldkonten, Sparbücher und Co keine gute Idee sind, wenn du ein Vermögen aufbauen willst, haben wir weiter oben schon erklärt. Dazu brauchst du Anlageformen mit deutlich höheren Zinserträgen. Bedenke aber, dass Rendite und Risiko unmittelbar zusammenhängen, sprich: je höher die Zinsen, desto höher das Risiko.
Ein Weg ist eine Einmalinvestition in einen Aktienfonds mit breiter Risikostreuung. Natürlich gibt es im Verlaufe der Jahre Kursschwankungen, doch diese gleichen sich üblicherweise langfristig wieder aus. Diese Anlageform solltest du also nur wählen, wenn du den Betrag in den nächsten 15 oder 20 Jahren in diesem Fonds belassen kannst.
Eine weitere gute Möglichkeit, mit wenig Geld ein Vermögen aufzubauen, sind sogenannte Sparpläne. Diese werden von Banken, Investmentfonds oder als ETF-Sparpläne angeboten. Du zahlst regelmäßig einen gewissen Betrag ein, dessen Höhe und Häufigkeit (etwa monatlich oder jährlich) du frei vereinbaren kannst, ebenso wie die Laufzeit. Dafür bekommst du Zinsen von der Bank oder Dividenden und Kursgewinne bei Aktienfonds. Sparplanrechner (für ETF-Sparpläne oder solche von Banken) bieten eine gute Orientierungshilfe, wie viel und wie lange du einzahlen musst, um dein Ziel zu erreichen.
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Zeit ist Geld
Dieser Spruch mag abgedroschen klingen, trifft den Nagel aber auf den Kopf. Je länger du für den Vermögensaufbau Zeit hast, desto besser. Hast du 30 Jahre Zeit, spielt es nur eine untergeordnete Rolle, ob du momentan 50 oder 200 Euro pro Monat ansparen kannst. Du solltest daher so früh wie möglich beginnen, deine Finanzen zu ordnen, Schulden zu tilgen und dein Konsumverhalten zu überprüfen. Dann gelingt es dir auch mit beschränkten Mitteln, ein (kleines) Vermögen aufzubauen.
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