Waldrodung ist ein weltweites Problem. Dass immer mehr Wald verschwindet, belastet nicht nur die lokalen Ökosysteme. Waldrodung im großen Stil beschleunigt auch den Klimawandel.
Was sind die Ursachen für Waldrodung?
Für die Waldrodung weltweit gibt es vier wesentliche Ursachen:
- Ein Drittel des gerodeten Waldes fielen im Jahr 2018 der Forstwirtschaft zum Opfer.
- 25 Prozent – ein Viertel also – bezeichnet Statista als „rohstoffgetriebene Abbau„: Wälder werden abgeholzt, um stattdessen zum Beispiel Palmölplantagen anzulegen oder an darunterliegende Rohstoffe zu kommen.
- Für weitere 22 Prozent des Waldverlustes sind Waldbrände verantwortlich.
- Der Wanderfeldbau verdrängt 21 Prozent des Waldes.
- Auch die Urbanisierung – also das Städtewachstum – verdrängt Wald, macht aber nur ein Prozent weltweit aus.
Insgesamt wird die gesamte Waldfläche jährlich weltweit kleiner. Im Jahr 1990 gab es noch 41,28 Millionen Quadratkilometer Wald, im Jahr 2016 sind es nur noch 39,96. Das entspricht ungefähr der vierfachen Fläche Europas.
Dabei wurde zwischen 2001 und 2015 in Lateinamerika am meisten Wald gerodet – der Anteil am Verlust von Waldfläche betrug hier 25 Prozent. Dem folgt Nordamerika mit 21 Prozent und Südostasien/Russland, China mit 20 Prozent. Das zeigen die Daten von Statista. In absoluten Zahlen heißt das: In den Jahren von 2010 bis 2015 ging die Waldfläche in Lateinamerika jährlich um 2,1 Millionen Hektar zurück, in Asien um eine Million Hektar.
In diesen Jahren war auch Afrika sehr stark von Waldrodung betroffen. Zwischen 2010 und 2015 wurden gingen im Durchschnitt um 3,1 Millionen Hektar Wald verloren. Die Wälder in Afrika wurden unter anderem brandgerodet, um landwirtschaftliche Flächen zum Beispiel für Plantagen zu schaffen, erklärt Faszination Regenwald. Außerdem wurden Regenwälder abgeholzt, um Gold zu und Tropenholz zu gewinnen, das bei uns teuer verkauft wird.
In Europa hat sich die Gesamtwaldfläche in diesen Jahren nicht verändert, während in Nordamerika sogar jährlich 400.000 Hektar Wald aufgeforstet wurden.
In Deutschland macht die Waldfläche rund 32 Prozent der Landesfläche aus. Die waldreichsten Bundesländer sind Hessen und Rheinland-Pfalz mit 42 Prozent.
Weltweit sind laut Greenpeace nur zwanzig Prozent der ursprünglichen Urwaldflächen erhalten.
Waldrodung: Ein lokales und weltweites Problem
Wälder haben wichtige Funktionen für Menschen, Tiere und andere Lebewesen. Mit der immensen Waldrodung und -zerstörung gehen auch diese Funktionen verloren:
- Wälder besitzen eine große Artenvielfalt. Durch die Abholzung von Wald wird auch der Lebensraum vieler Arten zerstört. Laut ProRegenwald lebt die Hälfte aller bekannten Arten in den tropischen Regenwäldern – neben einer Vielzahl von Arten, die wir noch nicht kennen. Häufig sterben Arten aus, bevor wir sie entdeckt haben.
- Wälder sind ein wichtiges Instrument im Kampf gegen den Klimawandel. Solange wir es nicht schaffen, unsere Treibhausgasemissionen einzudämmen, verschafft uns die Aufforstung von Wäldern zumindest Zeit. Denn Bäume filtern das klimaschädliche CO2 aus der Luft und speichern es als Kohlenstoff im Baum und Boden. So verringern sie kurzzeitig den Treibhauseffekt.
- Wälder sind außerdem Wasserspeicher und wirken vor Ort ausgleichend auf das Klima.
- Sie bieten Schutz für Tier und Mensch.
- Für viele Lebewesen sind Wälder auch eine wichtige Nahrungsquelle.
- Wälder können für uns ein Ort zur Erholung und zum Stressabbau sein. Ein Waldaufenthalt bringt viele positive Effekte für unsere Gesundheit mit sich. Das nutzt zum Beispiel die Waldtherapie Shinrin Yoku, zu deutsch: Waldbaden.
Wenn wir Wälder abholzen, Fallen all diese Funktionen weg. Die Bäume können beispielsweise kein CO2 mehr binden. Bei Brandrodungen wird das in den Bäumen gespeicherte CO2 direkt wieder freigesetzt.
Besonders gravierend ist derzeit die immense Zerstörung des Amazonas-Regenwalds. Der Urwald, der häufig als die grüne Lunge der Erde bezeichnet wird, leidet unter der zerstörerischen Waldrodung und zahlreichen Waldbränden, die im Jahr 2018 besonders schlimm waren. Laut einem Interview auf Spiegel Online braucht der Wald mehr als hundert Jahre, sich davon zu erholen – wenn er es überhaupt schafft.
Wer setzt sich für den Erhalt unserer Wälder ein – und wer nicht?
Falls das Handelsabkommen Mercosur-Freihandelsabkommen zwischen Europa und Lateinamerika zustande kommt, befürchten viele Umweltschützer:innen, dass die Waldrodung im Amazonas zunehmen könnte. Das Abkommen soll unter anderem Exportsteuern abbauen, die Länder wie Argentinien, Paraguay und Uruguay auf Sojaprodukte erheben. Die EU könnte also mehr Sojabohnen und -schrot importieren, welche als Bestandteil des Kraftfutters in der intensiven Mast von Schweinen, Geflügel und teilweise Rindern dienen, so die Umweltorganisation Germanwatch. Allerdings geht der Sojaanbau in den Mercosur-Staaten bisher mit zahlreichen negativen ökologischen und sozialen Auswirkungen einher. Insbesondere in Brasilien sind Regenwaldrodungen zugunsten von Ackerland ein bekanntes Problem.
Auch in Europa nehmen Waldrodungen zu. Zwischen 2016 und 2018 wurden schätzungsweise 49 Prozent mehr Bäume in der EU gefällt als im Zeitraum zwischen 2011 und 2015, urteilten Forscher:innen auf Basis von Saltelitenbildern. Schuld daran sei unter anderem die gestiegene Nachfrage nach Holz. In der Regel müssen in Europa gerodete Flächen aber wieder aufgeforstet werden. In Deutschland hat die Waldfläche zwischen 2016 und 2018 im vergleich zum vorherigen Zeitraum sogar zugenommen. Außerdem fördert die Bundesregierung in verschiedenen Ländern Waldschutzprojekte. Allerdings besteht ein Viertel der deutschen Wälder aus Monokulturen, die als besonders anfällig für den Klimawandel gelten.
Zudem gibt es zahlreiche Vereine und Verbände, die sich allein dem Schutz des Regenwalds verschrieben haben, zum Beispiel Faszination Regenwald oder Pro Regenwald. Auch große Naturschutzverbände wie Greenpeace, WWF, Nabu oder BUND setzen sich für die Wälder lokal und global ein.
Was kannst du gegen die Waldrodung unternehmen?
Auch beim Thema Waldrodung ist es wichtig, dass du deine Macht als Verbraucher:in nutzt:
- Verzichte auf Produkte mit Palmöl. Denn um die hohe Nachfrage decken zu können, werden Ölpalmen in riesigen Monokulturen angebaut. Um diese Plantagen anzulegen, werden sehr häufig Regenwald oder andere wertvolle Ökosysteme zerstört. Lies dazu: Palmöl: Die tägliche Regenwald-Zerstörung beim Einkauf
- Soja aus dem Amazonasgebiet landet als Futtermittel in der Massentierhaltung auch bei uns. Kaufe deshalb Fleisch-, Eier- und Milcherzeugnisse nur in Maßen und am besten immer in Bio-Qualität. Noch besser als das EU-Bio-Siegel sind die Siegel der Bio-Anbauverbände Demeter, Bioland oder Naturland.
- Greife auf Recyclingpapier zurück. So müssen für deinen Papierverbrauch nicht extra neue Bäume gefällt werden.
- Für den Kauf von Produkten aus Holz achte darauf, dass sie mit einem Siegel gekennzeichnet sind. Für Möbel und Papier gibt es zum Beispiel das Umweltzeichen Blauer Engel. Auch das FSC-Siegel kann dir als erste Orientierung dienen, es ist allerdings nicht so streng wie der Blaue Engel und gilt als umstritten.
- Benutze im Internet die Suchmaschine Ecosia. Sie nutzt die Gewinne jeder Suchanfrage zum Bäumepflanzen. Übrigens gibt es Ecosia auch als App fürs Handy.
- Du bist noch auf der Suche nach einem Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenk? Wie wäre es, jemanden einen Gutschein einer Organisation zu schenken, die fürs Klima Bäume pflanzt?
- Unterstütze Organisationen oder Petitionen, die sich aktiv für den Erhalt und Schutz unseres Waldes weltweit einsetzen, wie zum Beispiel die Bürgerbewegung Campact.
- Im Bergwaldprojekt kannst du selbst eine Woche in einem Freiwilligenprojekt im Wald arbeiten und so aktiv etwas für den Erhalt gesunder Wälder tun.
- Weiterlesen auf Utopia:
- Waldgarten selbst anlegen: Anleitung und Tipps
- Ökosystem Wald: Das macht Laub-, Misch- und Nadelwälder aus
- Waldsterben: So geht es dem Wald in Deutschland
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