Der Weltklimarat (IPCC) wertet internationale Forschungen zum Klimawandel aus und erstellt auf dieser Grundlage wichtige Prognosen. Hier stellen wir dir die Organisation vor und erklären ihre Arbeitsweise.
IPCC – Wissenswertes über den Weltklimarat
Der Weltklimarat (IPCC) ist eine wissenschaftliche Institution, die sich länderübergreifend mit dem Klimawandel auseinandersetzt. Die Abkürzung IPCC leitet sich von der englischen Bezeichnung „Intergovernmental Panel on Climate Change“ ab.
Der Weltklimarat ist keine politische Organisation, sondern ein wissenschaftlicher Rat. Er arbeitet weltweit mit Regierungen und Wissenschaftler:innen zusammen. Seinen Sitz hat der Weltklimarat in Genf. Die UN und die Weltorganisation für Meteorologie gründeten ihn 1988.
- Ziel des IPCC: Klären, welche Risiken vom Klimawandel ausgehen und nach möglichen Lösungen zu suchen.
- Aufgabe des IPCC: Die komplexen wissenschaftlichen Vorgänge rund um den Treibhauseffekt und seine Auswirkungen auf das Klima zu erklären. Der IPCC forscht nicht selbst, sondern sichtet die vorhandenen Forschungsarbeiten. Er kommentiert sie und erstellt daraus Berichte für die Regierungen, die auf dieser Grundlage dann Entscheidungen treffen.
- Arbeitsweise des IPCC: Er erstellt etwa alle drei bis fünf Jahre einen umfassenden Sachstandsbericht zur aktuellen Situation des Klimawandels. Außerdem veröffentlicht er Sonderberichte zu speziellen Fragestellungen. Der IPCC gibt zudem Richtlinien vor, nach denen Untersuchungen und Messungen erfolgen sollen. Zum Beispiel stammt die Formel, um CO2-Äquivalente zu berechnen, vom IPCC.
Übrigens: 2007 erhielt der Weltklimarat gemeinsam mit dem damaligen US-Vizepräsidenten Al Gore den Friedensnobelpreis. Das Nobelpreiskomitee würdigte damit die Bestrebungen des IPCC, den Klimawandel ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und den Menschen verständlich zu machen, dass ihr Handeln das Klima beeinflusst.
Beim IPCC ist Objektivität oberstes Gebot
Der IPCC zielt mit seinem Vorgehen darauf ab, den Klimawandel verlässlich und vollständig darzustellen. Gewährleisten will er das durch folgende Standards:
- Arbeitsweise: In seinen Berichten nimmt der Weltklimarat eine Vielfalt an Sichtweisen und Expertisen auf und stellt sie transparent dar. Eingehende Kommentare aus der Fachwelt oder Begutachtungen dokumentiert der IPCC und veröffentlicht sie online.
- Zusammensetzung der Teams: Die Autor:innen für die Berichte benennt der IPCC je nach Aufgabenstellung aus einer Vielzahl von Fachleuten. Neben entsprechender Fachkenntnis achtet er auch darauf, dass alle Geschlechter sowie Regionen der Welt ausgewogen vertreten sind. Für einen Bericht tragen bis zu 250 Fachleute ihre Ausarbeitungen zusammen. Dazu kommen zusätzlich noch einmal rund 1.000 Gutachter:innen, die oftmals Umweltorganisationen angehören. Die Arbeit für den IPCC ist übrigens unentgeltlich.
Wie geht der IPCC vor?
Grundsätzlich bereitet der IPCC die Sachstandsberichte aus drei Blickwinkeln auf. Für jede dieser Perspektiven ist eine spezialisierte Arbeitsgruppe zuständig:
- Die erste Arbeitsgruppe arbeitet die wissenschaftlichen Grundlagen des Klimageschehens heraus.
- Die zweite Arbeitsgruppe stellt die Auswirkungen des Klimageschehens auf die Gesellschaft und die Ökosysteme zusammen. Sie beschreibt auch, wie sich die Menschheit an die Folgen des Klimawandels anpassen könnte.
- Die dritte Arbeitsgruppe entwirft Strategien, um negative Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden oder abzumildern.
Das Plenum: Seine Arbeitsaufträge erhält der Weltklimarat von einem Plenum aus Vertretern internationaler Regierungen. Dann erstellt der IPCC den Sachstandsbericht zum Klimawandel. Den fertigen Bericht erhält das Plenum zur Freigabe. Der Genehmigungsprozess sieht vor, dass Regierungsvertreter:innen bei der Lesung jede einzelne Zeile verabschieden. Erst dann erfolgt die Veröffentlichung des neuen Sachstandsberichts.
Der nächste, sechste Bericht soll voraussichtlich 2021/22 erscheinen.
Der IPCC und seine Prognosen: Wichtige Berichte
Die Berichte des IPCC sind oftmals bekannter als der Weltklimarat selbst. Einige wichtige Erkenntnisse und Prognosen bezüglich des Klimawandels gehen auf den IPCC zurück.
- Klimaneutralität 2050: Der IPCC trug dazu bei, dass die EU ihre Klimaziele nachschärfte. Erklärtes Ziel ist es mittlerweile, den Anstieg der Erderwärmung bei 1,5 Grad zu halten. In seinem Bericht, „1,5 Grad globale Erwärmung“ machte der IPCC deutlich, dass sich dieses Ziel nur über eine Klimaneutralität erreichen ließe. Klimaneutral bedeutet, dass nur so viele CO2-Emissionen entstehen dürfen, wie beispielsweise durch CO2-speichernde Pflanzen wieder aufgenommen werden können. Die Helmholtz-Klima-Initiative erläutert, dies Ziel ist nur mit einer Null unterm Strich der CO2-Berechnung möglich, also durch Netto-Null-Emissionen. Das Europäische Parlament erklärt es deshalb zum gemeinsamen Ziel aller Mitgliedsstaaten, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Dazu verpflichtete sich die Staatengemeinschaft 2015 auf dem Klimagipfel von Paris mit dem Pariser Abkommen.
- Ernährung und Klimawandel hängen zusammen: Der IPCC weist darauf hin, dass zwischen den Ernährungsgewohnheiten der westlichen Welt und dem Klimawandel ein Zusammenhang besteht. In seinem Sonderbericht „Klimawandel und Landnutzung“ wendet er sich unter anderem gegen die Verschwendung von Lebensmitteln. Der Bericht befürwortet nachhaltige Formen der Tierhaltung und der Agrar- und Forstwirtschaft. Fazit: Die Menschheit muss ihre Ernährung ändern. Ansonsten ist die Ernährungssicherheit gefährdet. Chemische Düngemittel, industrielle Landwirtschaft oder Waldrodungen heizen die Erderwärmung weiter an.
- Der Meeresspiegel steigt: Der IPCC hält den Anstieg des Meeresspiegels für unausweichlich. Dieses Problem behandelt der Bericht „Ozeane und die Kryosphäre in einem sich wandelnden Klima“. Darin zeigt der IPCC auf, dass schon in den letzten Jahrzehnten die Eisschmelze bei den Polkappen deutlich zugenommen hat und weiter zunehmen wird. Aufgrund dieser Prognose erwartet der Weltklimarat bis 2050 rund 280 Millionen Klima-Flüchtlinge. Das hängt damit zusammen, dass durch den Anstieg des Meeresspiegels viele Küstenstädte, Flussdeltas oder Inseln unbewohnbar werden dürften.
Weitere wichtige Klimaprognosen, die du kennen solltest, haben wir in einem anderen Artikel für dich zusammengefasst.
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