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Wildbienen-Nisthilfe: Tipps und was du beachten solltest

Wildbiene Nisthilfe
Foto: CC0 / Pixabay / andrealeni

Nicht alle Nisthilfen sind für Wildbienen geeignet – einige können die Insekten sogar gefährden. Worauf du bei Wildbienen-Nisthilfen achten solltest, erfährst du hier.

Wildbienen-Nisthilfen sind gut gemeint, aber oft schlecht umgesetzt, warnt der NABU. Falsche Materialien oder Bauweisen führen dazu, dass die Insektenhotels entweder ungenutzt bleiben oder sogar zu einer Gefahr für die Wildbienen werden können. 

Nicht alle Insektenhotels sind für Wildbienen geeignet

So besser nicht: Diese Wildbienen-Nisthilfe besteht aus rissigem Holz und Ziegeln mit zu weiten Öffnungen.
So besser nicht: Diese Wildbienen-Nisthilfe besteht aus rissigem Holz und Ziegeln mit zu weiten Öffnungen.
(Foto: CC0 / Pixabay / ulleo)

Falsche Materialien

  • Glas und Kunststoff: Manchmal finden sich (Acryl-)Glasröhrchen in Nisthilfen, damit sich die Wildbienen im Inneren einfach beobachten lassen. Doch dieses Material eignet sich unter keinen Umständen für Nisthilfen. Es lässt Wasserdampf nicht entweichen, wodurch das Larvenfutter verpilzt und die Wildbienenbrut abstirbt. Kunststoffröhrchen können sich bei direkter Sonneneinstrahlung außerdem so stark erhitzen, dass die Larven an der Hitze sterben. 
  • Frisches Holz: Das Holz sollte abgelagert sein, bevor es als Baumaterial für Wildbienenhotels dient. Andernfalls können sich Risse bilden, wenn die Nistgänge gebohrt werden, die die empfindlichen Flügel der Wildbienen beschädigen können und es Parasiten leichter macht, einzudringen. 
  • Nadelholz: Nadelholz solltest du als Material für Wildbienen-Nisthilfen vermeiden, denn das abgesonderte Harz kann die Flügel der Bienen verkleben. 
  • Lehm: Viele Gärtner:innen bauen Stellwände aus Lehm und Weidenruten, die grabenden Bienenarten zum Nisten dienen sollen. Doch meistens wird das Lehmmaterial nach dem Trocknen viel zu hart. 
  • Loch- und Hohlziegel: Solche Ziegel finden sich oft in Wildbienenhotels. Allerdings sind deren Öffnungen viel zu groß, weswegen sie nicht besiedelt werden. Anders sieht es bei Strangfalzziegeln aus, deren Öffnungen kleiner sind. 

Falsche Bauweise

  • Zu dichte Bohrungen: In Hölzer kannst du Gänge bohren, in denen die Wildbienen nisten sollen. Wenn die Bohrungen allerdings zu dicht beieinanderliegen, bilden sich Risse, an denen sich Wildbienen verletzen können.
  • Horizontale Bauweise: Oft kannst du in Wildbienenhotels horizontal aufgestellte Bündel an hohlen Stängeln sehen. Diese Bauweise entspricht jedoch nicht den Lebensgewohnheiten der meisten Wildbienen. Sie ziehen eher vertikale Strukturen vor. 

Wildbienen-Nisthilfe: Darauf solltest du achten

Wildbienen ziehen sich gerne in Pflanzenstängel zurück. Allerdings sollten diese vertikal und nicht horizontal stehen.
Wildbienen ziehen sich gerne in Pflanzenstängel zurück. Allerdings sollten diese vertikal und nicht horizontal stehen.
(Foto: CC0 / Pixabay / eye-ad)

Sind falsche Materialien aussortiert und das Bewusstsein für falsche Bauweisen geschärft, kannst du eine artengerechte Wildbienen-Nisthilfe kaufen oder bauen. Darauf solltest du laut NABU dabei achten:

Holz

  • Am besten eignet sich Hartholz wie beispielsweise Esche, das gut abgelagert ist.
  • Besser als Hirnholz (quer zur Faser geschnittenes Holz, wie in runden Holzscheiben) ist Längsholz.
  • Letzteres ist weniger anfällig für Risse, wenn du darin bohrst.

Bohrungen

  • Der Abstand zwischen den Bohrungen ist wichtig, damit sich keine Risse bilden. Idealerweise beträgt der Durchmesser der gebohrten Löcher drei bis acht Millimeter und der Abstand zwischen ihnen ein bis zwei Zentimeter.
  • Das Holz solltest du nicht komplett bis ans andere Ende durchbohren. 
  • Bewege den Bohrer hin und her, damit die Wände innen glatt werden. Schmirgle die Außenränder gut ab, damit sie am Ende glatt sind. 
  • Klopfe das Bohrmehl gut aus.

Standort

  • Wähle einen sonnigen, regen- und windgeschützten Standort. Bringe die Nisthilfe fest an, damit sie bei Wind nicht baumelt. Dabei sollte sie bodenfern sein – bodennahe Nisthilfen werden zu stark beschattet. 
  • Der Überbau (beispielsweise das Dach) sollte nicht zu stark über die Wildbienen-Nisthilfe hinausragen. Zum einen beschattet ein solcher Überbau die Nisthilfe im oberen Bereich, wodurch sich dort keine Wildbienen ansiedeln. Zum anderen könnte die Flugbahn hin zur Nisthilfe dadurch blockiert werden. 
  • Einmal angebracht, solltest du die Nisthilfe nicht umplatzieren. Belasse die Nisthilfe für mehrere Jahre an ihrem Platz, auch im Winter.
  • An heißen Tagen sind Bienen außerdem auf der Suche nach Wasser. Mit einer selbstgemachten Bienentränke hilfst du ihnen, ihr Nest zu kühlen.

Schutz vor Fressfeinden

  • Auch Vögel fliegen gern Wildbienen-Nisthilfen an, weil bei solchen großen Ansammlungen von Insekten das Futterangebot natürlich reichlich ist. Um die Wildbienen vor Fressfeinden zu schützen, kannst du ein Netz in 20 Zentimetern Entfernung zur Nisthilfe spannen. 
  • Das Netz sollte eine Maschenweite von drei mal drei Zentimetern haben. Feinmaschigere Netze sind für Wildbienen zu eng und gefährden auch Vögel und Igel. 

Warum du Nistplätze für Wildbienen schaffen solltest

Schaffe in deinem Garten für Wildbienen ein Rückzugsort mit den passenden Pflanzen.
Schaffe in deinem Garten für Wildbienen ein Rückzugsort mit den passenden Pflanzen.
(Foto: CC0 / Pixabay / webentwicklerin)

Bienen haben in den letzten Jahren größer werdende Aufmerksamkeit erregt, weil ihre Populationen unter anderem durch Monokulturen, Pestizide und mangelnde botanische Artenvielfalt stark zurückgegangen sind. Meist gilt diese Aufmerksamkeit vor allem den Honigbienen. Um diese ist es jedoch noch einigermaßen gut bestellt, da Imker:innen ihnen Behausungen zur Verfügung stellen und sie oft kilometerweit fliegen können, um Nahrung zu finden. 

Wildbienen sind es, denen wir dringender unter die Arme greifen müssen. Wildbienen sind freilebend, einzelgängerisch und suchen ihre Nahrung in der näheren Umgebung. Die Lebensräume und das Nahrungsangebot für Wildbienen verkleinert sich zunehmend, sodass laut Roter Liste des Bundesamts für Naturschutz (BfN) mehr als die Hälfte der rund 560 Wildbienenarten Deutschlands gefährdet oder bereits ausgestorben sind. 

Wildbienen sind genauso wichtig wie Honigbienen, denn auch sie sorgen dafür, dass viele Nutzpflanzen bestäubt werden und wir daher Obst und Gemüse genießen können. 

Um Wildbienen in deinem Garten einen Rückzugsort zu schaffen, an dem sie nisten können, kannst du für Wildbienen-Nisthilfen sorgen. Das muss nicht sofort ein ganzes Wildbienenhotel sein – es eignen sich bereits abgestorbene Pflanzenstängel, die du stehen lässt, oder Brombeer-Ranken, denen du Platz zum Entfalten gibst. Dies sind ganz natürliche Nisthilfen für Wildbienen.

Du kannst auch dafür sorgen, dass Wildbienen in deinen Garten gelockt werden, indem du ihn insektenfreundlich gestaltest. Dazu gehört, dass du bestimmte Pflanzen anpflanzt, die Bienen besonders gern anfliegen. Inspirationen für eine solche Gartengestaltung findest du außerdem in den folgenden Artikeln:

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