Wildblumen erleben ein Comeback in der Küche: Tee aus Melisse, Gänseblümchen im Wildsalat, Suppe gewürzt mit Kapuzinerkresse, Veilchen zum Dessert. Was ist gut, was giftig? Und wie pflanzt man eine eigene Wildblumenwiese? 8 Dinge, die du wissen solltest.
Für unsere Großmütter war es ganz normal: Sie färbten Soßen und Butter mit Ringelblumen, verfeinerten Frikassee mit Duftveilchen und dekorierten Torten mit kandierten Rosen. Heute kehren Wildblumen zurück auf den Teller, weil sie hübsch und gesund sind.
Wer seine Wildblumen selbst anpflanzt, schafft im eigenen Garten ein buntes Blumenparadies, über das sich die heimische Tierwelt, vom Igel bis zum Schmetterling, freut.
1. Was sind Wildblumen?
Als Wildblumen oder Wildblüten bezeichnet man alle nicht kultivierten Pflanzen, die Blüten tragen. Dazu zählen Löwenzahn und Gänseblümchen ebenso wie Brunnenkresse und Ringelblume. Sie wachsen in freier Natur etwa im Wald- oder auf Wildblumenwiesen.
2. Wo wachsen Wildblumen?
Auf Wiesen oder am Feldrand findet man eine Vielzahl an Wildblumen. Wer sich zum Pflücken in die Natur begibt, sollte nicht in der unmittelbaren Nähe viel befahrener Straßen oder neben gespritzten Nutzfeldern suchen.
3. Wie pflanze ich eine Wildblumenwiese?
Im eigenen Garten ist eine selbst gesäte Wildblumenwiese eine besonders schöne Zierde. Samenmischungen, sogar mit essbaren Blüten, gibt es in zahlreichen Gärtnereien und im Online-Handel. Wer nur einen Balkon und wenig Platz zum Pflanzen hat, kann Urban Gardening ausprobieren.
Säe die Samen bis spätestens Juni. Nachdem du die Samen ausgebracht hast, musst du sie etwas andrücken. Halte das Feld dann mindestens vier Wochen lang feucht, indem du es regelmäßig gießt. Mähe die Wiese höchstens zwei Mal im Jahr. Wenn du nicht die gesamte Wiese auf einmal kürzt, haben die Insekten darin Zeit, sich auf der anderen Seite ein neues Zuhause zu suchen.
4. Wildblumen bestimmen: gut oder giftig?
Bei vielen Wildblumen gilt: Zu den meisten genießbaren Blüten gibt es ähnlich aussehende, giftige Doppelgänger. Deshalb unbedingt einen Ratgeber kaufen und eine Pflanze, bei der man sich nicht sicher ist, lieber stehen lassen.
Auch online kannst du dich informieren: So steht unter Wildblumen.net eine nach Monaten sortierte Liste mit Wildblumen bereit. Hier siehst du, welche Blumen gerade aus dem Boden sprießen bzw. blühen – zu jeder Blume sind mehrere Fotos abgebildet, sodass das Bestimmen der Pflanze leicht fällt. Dabei hilft außerdem die jeweilige Beschreibung. Ob die Blume giftig ist, ist hier nicht angegeben – da hilft ein Blick in die Wikipedia. Außerdem kannst du Pflanzen auch per App bestimmen – viele der Anwendungen sind sogar kostenlos.
5. Manche Wildblumen stehen unter Naturschutz
Wer nicht gerade im eigenen Garten sammelt, sollte darauf achten, dass einige Wildblumen nicht oder nur maßvoll gepflückt werden dürfen. Arnika und Schlüsselblumen stehen, wenn sie wild wachsen, nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) in Deutschland unter Naturschutz. Zu den bedrohten Pflanzen zählen auch Schneeglöckchen, Bärlauch und Schnittlauch. Einen guten Anhaltspunkt zur sogenannten „Roten Liste“ bildet die Gartendatenbank oder das Wildblumenverzeichnis des BUND Naturschutz.
6. Köstlich: Wildblumen!
Frisch, knusprig frittiert oder kandiert – mit vielen Wildblumen lassen sich ganz natürlich leckere Speisen und Getränke zubereiten. Tipp: Blüten erst kurz vor dem Verwenden zupfen, denn sie welken schnell und verlieren dann an Aroma.
- Wildsalat: Gänseblümchen verleihen ihm einen feinen nussigen Geschmack. Auch Günsel, Löwenzahn, Mädesüß und Wiesen-Schaumkraut schmecken hervorragend im Salat.
- Suppen und Hauptspeisen: Kapuzinerkresse würzt mit ihrem pfeffrig-scharfen Aroma, Ringelblumen färben, ähnlich wie Safran, die Gerichte schön gelb.
- Dessert: Rosen, Veilchen und Stiefmütterchen zieren Süßspeisen und Torten und verleihen jedem Dessert eine ganz besondere Geschmacksnote.
- Tee: Huflattich, Johanniskraut, Löwenzahn, Mädesüß, Melisse, Salbei und Spitzwegerich eignen sich bestens für Blätter- oder Blütentee.
Auch in Aufstrichen und Smoothies schmecken Wildblumen gut. Getrocknet eignen sie sich als Gewürzmischungen für Gemüse oder Fleisch.
Manche Blüten sind zwar beliebt wegen ihres Aromas, aber nur in kleinen Dosen einzusetzen: Lavendel etwa kann in (wirklich kleinen) Maßen eine Speise verzaubern – aber noch viel schöner entfaltet er sein Aroma in der Wohnung oder vertreibt im Kleiderschrank charmant die Motten.
7. Wildblumen sind gesund
Sie enthalten nicht nur jede Menge Vitamine und Mineralstoffe – viele Wildblumen sind wahre Medizin. So soll der Verzehr von Gänseblümchen krampf- und schmerzstillend wirken, Vogelmiere die Frühjahrsmüdigkeit und Stoffwechselerkrankungen bekämpfen und die Ringelblume Nervensystem und Verdauung flott halten.
Auch Arnika, Löwenzahn, Johanniskraut, Klatschmohn, Salbei, Schlüsselblume, Spitzwegerich und Veilchen zählen zu den Arzneipflanzen und Heilpflanzen. Wer die Heilkraft der Wildblumen nutzen möchte, kann dazu einen Ratgeber nutzen. Bei schweren Erkrankungen gilt nach wie vor: Unbedingt auch den Arzt aufsuchen.
8. Vielseitige Blütenfreude
Nicht jeder bevorzugt Wildblumen auf dem Teller. Wer sie nicht verzehren möchte, kann sich einfach an der Blütenpracht im Garten, auf Wildblumenwiesen und an Feldrändern erfreuen, Bienen, Schmetterlinge und viele weitere Tiere im Blütendickicht beobachten und mit einem frisch gepflückten Strauß die Wohnung schmücken.
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