Kirschen verursachen Bauchweh – zumindest laut einer Volksweisheit, die viele Menschen vermutlich aus ihrer Kindheit kennen. Was die Wissenschaft dazu sagt und was du dementsprechend beim Verzehr von Kirschen beachten solltest, erfährst du hier.
Von Juni bis August ist in Deutschland Kirschsaison. Dann kannst du die süßen kleinen Früchte aus regionalem Anbau kaufen oder direkt vom Baum naschen. Doch laut Ratschlägen von Eltern und Großeltern sollten wir dabei auf keinen Fall zu viele Kirschen essen und das Obst zudem nicht zusammen mit Wasser verzehren – sonst gibt es Magen-Darm-Probleme.
Doch wie viel Wahrheit steckt tatsächlich in dieser Volksweisheit? Können Kirschen wirklich Bauchweh verursachen?
Kirschen und Bauchweh: Was ist dran an der Volksweisheit?
Dass Kirschen Bauchweh auslösen, ist tatsächlich nicht völlig aus der Luft gegriffen. Für das Phänomen nennt das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) mehrere Gründe: So sitzen auf der Schale der Kirschen Hefepilze. In unserem Körper treffen dann der enthaltene Fruchtzucker in den Kirschen und die Hefepilze aufeinander.
Gerade wenn du größere Mengen des beliebten Steinobstes zu dir genommen hast, passiert es leicht, dass die Pilze den Zucker zu Alkohol vergären. Bei diesem Prozess entsteht Kohlendioxid als Nebenprodukt. Dieses kann zu Blähungen und Bauchschmerzen führen. Hast du dann auch noch Wasser getrunken, sind die Blähungen eventuell besonders stark. Denn das Wasser führt dazu, dass sich die Magensäure verdünnt und die Pilze so weniger effizient abtöten kann.
Laut einer weiteren Theorie bewirkt das Wasser vor allem, dass die Kirschen den Magen schneller passieren und so direkt in den Darm gelangen. Im Darm vollziehen sich dann wiederum Fermentationsprozesse, die ebenfalls zu Blähungen und Bauchweh führen können.
Dass vor allem ältere Generationen vor der Kombination aus Kirschen und Wasser warnen, hat laut dem BZfE aber wohl eher einen anderen Grund: So war die Qualität des Trinkwassers früher deutlich schlechter. Das Wasser hat damals aufgrund der enthaltenen Keime also auch ganz ohne Kirschen schon für Magenprobleme gesorgt. Darum musst du dir heute keine Sorgen mehr machen. Denn Leitungswasser kannst du in Deutschland bedenkenlos trinken. Mehr dazu erfährst du hier: Leitungswasser in Deutschland: Kannst du es bedenkenlos trinken?
Kirschen und Bauchweh: So vermeidest du Magenprobleme
Um Bauchschmerzen nach dem Kirschgenuss vorzubeugen, solltest du die Früchte vor dem Verzehr gut abwaschen. So spülst du einige Hefepilze mit ab. Mehr dazu hier: Obst richtig waschen: Was tun gegen Pestizide auf der Schale?
Achte zudem darauf, nicht zu viele Früchte auf einmal zu verzehren. So stellst du sicher, dass du nicht zu viel Fruchtzucker aufnimmst, der dann im Magen oder Darm zersetzt wird und dabei Gase freisetzt.
Jetzt hast du aber im Garten einen ganzen Baum voller Kirschen und willst nicht, dass diese ungenutzt im Garten verfaulen? Einen Teil der Früchte kannst du den Vögeln überlassen, die deinen Garten eventuell als Nahrungsquelle aufsuchen. Die restlichen Früchte kannst du haltbar machen, indem du sie einkochst oder einfrierst. Oder du verarbeitest sie zu Gelee oder Sirup. Mehr dazu erfährst du in diesen Artikeln:
Eine weitere Ursache: Fructoseintoleranz
Dass Kirschen Bauchweh verursachen, kann bei manchen Menschen aber auch eine andere Ursachen haben. Wenn du auch nach dem Verzehr von anderen Obstsorten unter Bauchschmerzen, Völlegefühl oder Durchfall leidest, könnte es sein, dass du unter einer sogenannten Fructosemalabsorption leidest. Diese Unverträglichkeit ist auch als Fructoseintoleranz bekannt.
Sie liegt vor, wenn dein Körper Fructose im Dünndarm gar nicht oder nicht vollständig aufnehmen und verarbeiten kann. Dann gelangt der Fruchtzucker zu großen Teilen direkt in den Dickdarm. Dort bauen ihn Darmbakterien ab und verursachen dabei jede Menge Gase.
Ob du wirklich unter einer Frutoseintoleranz leidest, solltest du am besten mit Hilfe von ärztlichem Rat abklären. Auch eine Ernährungsberatung kann dir weiterhelfen. Mehr dazu erfährst du hier: Fructoseintoleranz: Symptome, Ursachen und Behandlung der Unverträglichkeit.
Dieser Text wurde mit dpa-Material erstellt.
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