Eine Ernährung mit weniger Süße ist nicht nur gesünder, sondern auch lecker – und das sogar ohne Zuckerersatzprodukte. Zimt kann dir dabei helfen.
Ein übermäßiger Zuckerkonsum kann sich nachteilig auf die Gesundheit auswirken. Viele Menschen greifen daher zu Zuckerersatzprodukten, um ihren Zuckerkonsum zu reduzieren. Dabei unterscheidet man zwischen Süßstoffen und Zuckeraustauschstoffen. Letztere sind eng mit Zucker verwandt, während Süßstoffe auf Basis verschiedener Stoffe hergestellt werden.
Gängigen Alternativen wie Kokosblütenzucker, Ahornsirup, Honig und Agavendicksaft sind daher ebenfalls zuckerhaltig. Agavendicksaft zum Beispiel besteht vorrangig aus Fruktose, was ihn für Menschen mit Fruktoseintoleranz ungeeignet macht.
Wer seine Ernährung weniger süß gestalten möchte, sollte weißen Haushaltszucker also nicht eins zu eins gegen einen anderen, vermeintlich gesünderen Zucker austauschen. Stattdessen geht es darum, die Süße an sich zu reduzieren. Das kannst du im Alltag schon durch kleine Veränderungen erreichen. Ein Gewürz, das dir dabei helfen kann, ist Zimt.
Die Süßkraft von Zimt
Zimt hat ein facettenreiches Aroma, das je nach Sorte variiert. So schmeckt Cassia-Zimt würzig-herb, was auf den hohen Anteil am Aromastoff Cumarin zurückzuführen ist. In Ceylon-Zimt ist kaum Cumarin enthalten, er ist daher süßlich-holzig im Geschmack. Letzterer eignet sich somit besonders gut, wenn du einem Getränk oder einer Speise eine leichte natürliche Süße verleihen möchtest.
Die Süßkraft von Zimt ist natürlich weitaus geringer als die von Zucker: Mit ausschließlich Zimt wird eine Speise oder ein Getränk nie so süß wie mit Zucker. Das Ziel ist dabei jedoch, deine Geschmacksknospen an weniger süße Geschmäcker zu gewöhnen. Mit der Zeit können Kuchen und andere Leckereien deinen Süßhunger dann auch befriedigen, wenn du sie mit deutlich weniger Zucker backst als üblich.
So kannst du mit Zimt süßen
So verwendest du Zimt statt Zucker:
- Zimt im Kaffee: Durch Zimt bekommt das Heißgetränk eine würzige, leicht süßliche Note. Streue den Zimt dafür über das Kaffeepulver, bevor du es brühst. Starte mit einer Prise und probiere, wie intensiv du den Zimtgeschmack magst.
- Zimt im Joghurt: In Fruchtjoghurts aus dem Supermarkt steckt zu viel Zucker. Du kannst der Zuckerfalle entgehen, indem du Fruchtjoghurt selber machst. Die Früchte enthalten Fruchtzucker und bringen deshalb natürliche Süße mit, die du mit ein wenig Zimt im Joghurt noch erhöhen kannst. Auch weißem Joghurt kann Zimt eine süße Note geben.
- Zimt im Porridge, Milchreis und Grießbrei: Auf ein süßes Frühstück musst du nicht verzichten, wenn du deinen Zuckerkonsum reduzieren möchtest. In Haferbrei und anderen Frühstückspeisen schmeckt der süßliche Zimt besonders gut.
- Zimt in Schokolade: Bei selbstgemachter Schokolade kannst du entscheiden, wie süß sie sein soll. Reduziere den Zucker und verwende stattdessen Trockenfrüchte (Achtung, sie enthalten Fruchtzucker) oder Zimt für einen herb-würzigen und nur leicht süßen Schokoladengenuss.
- Zimt im Gebäck: Zimt verleiht Zimtschnecken, Zimtsternen und anderen Gebäcken nicht nur Aroma, sondern hebt auch die Süße hervor. Wenn du das nächste Mal backst, dann reduziere die Menge an Zucker um bis zu 30 Prozent. Verwende stattdessen etwas Zimt. Den Zucker einfach ganz wegzulassen funktioniert jedoch meistens nicht, ohne dass sich auch die Konsistenz der Backware verändert. Zucker ist im Kuchen nämlich nicht nur für die Süße verantwortlich, sondern auch für das Volumen.
Übrigens: Es gibt Rezepte, die weniger oder keinen Zucker verwenden, zum Beispiel unsere Brownies ohne Backen oder der vegane Kuchen ohne Zucker. Noch mehr Rezepte und Ideen findest du hier: Backen ohne Zucker: Rezepte für gesunde Kuchen
Was du beim Verzehr von Zimt beachten solltest
Zimt ist nicht nur ein vielseitiges Gewürz, mit dem du süßen kannst. Zimt hat auch gesundheitliche Vorteile. In Zimt sind Verbindungen von Cumarin, Eugenol und Cinnamylalkohol enthlaten. Diesen wird eine antioxidative, entzündungshemmende, antidiabetische und antimikrobielle Eigenschaft nachgesagt und könnten damit unter anderem vor Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen. Es ist jedoch weitere Forschung erforderlich, um die Vorteile von Zimt zu bestätigen.
Möchtest du mehr Zimt in deine Ernährung integrieren, solltest du vorzugsweise zu der Sorte Ceylon greifen, da sie weniger Cumarin enthält als Cassia-Zimt. Nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) hat die medizinische Anwendung von Cumarin gezeigt, dass eine erhöhte Dosis bei empfindlichen Personen die Leber schädigen kann. Dem Medizinportal Onmeda zufolge ist aber bislang nicht wissenschaftlich belegt, ob auch Cumarin in Zimt leberschädlich ist.
Trotzdem wird davon abgeraten, übermäßig viel Cassia-Zimt über einen längeren Zeitraum zu verzehren. Das BfR hat eine tägliche Höchstgrenze festgelegt: Maximal 0,1 Milligramm Cumarin pro Kilogramm Körpergewicht verträgt der Körper einer erwachsenen Person demnach problemlos. Diese Dosis schöpfst du mit zwei Gramm Cassia-Zimtpulver am Tag aus. Beachte, dass du auch über andere Quellen Cumarin zu dir nehmen kannst, zum Beispiel über Kosmetik. Daher kann es durchaus vorkommen, dass du mehr Cumarin zu dir nimmst als die tägliche Höchstgrenze.
In Massen solltest du jedoch auch Ceylon-Zimt nicht zu dir nehmen, denn er muss aus tropischen Anbaugebieten importiert werden. Dies geht mit langen Transportwegen und hohen CO2-Emissionen einher. Achte beim Kauf von Ceylon-Zimt zudem auf Bio-Qualität, um chemisch-synthetische Pestizide zu vermeiden. Bei Zimt nicht immer leicht zu finden, aber noch besser: Ein zusätzliches Fairtrade-Siegel, womit du eine fairere Zimtproduktion unterstützt.
Kaufen: Ceylon-Zimt in Bio-Qualität findest du online zum Beispiel bei Vom Achterhof, Ölmühle Solling oder Amazon
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