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„Turning Point“: Ein Rollentausch, der weh tut – und die Augen öffnet

Steve Cutts, The Turning Point
Foto: Youtube Steve Cutts

Die Wälder brennen, die Ozeane ersticken in Plastik, die Gletscher schmelzen: Mit unserem Konsum sind wir auf dem besten Weg, den Planeten für viele Lebewesen unbewohnbar zu machen. Ein neues Video von Steve Cutts führt uns diese Realität schmerzhaft vor Augen – indem es die Rollen vertauscht.

Steve Cutts ist mit gesellschaftskritischen Animationsfilmen wie „MAN“ oder „Happiness“ berühmt geworden, seine Videos wurden millionenfach aufgerufen. Sein neuester Clip heißt „The Turning Point“, auf Deutsch „Der Wendepunkt“.

Der Film ist überwiegend in Schwarz-Weiß und Grautönen gehalten, aber Dinge wie Colaflaschen, Lebensmittel im Supermarkt oder Spielzeug sind bunt. Das betont Cutts‘ zentrales Thema im neuem Film: unseren Konsum – und seine Auswirkungen auf die Umwelt. Hier das Video auf Youtube (eventuell musst du die Ansicht aktivieren):

Die Tiere konsumieren, die Menschen sterben im Müll

Zu Beginn sieht man eine gewöhnliche Stadt: Hochhäuser, Bushaltestellen, Verkehrschaos. Aber eines ist anders: Es gibt nur Tiere. In den Autos sitzen Nashörner und Kugelfische, in den Büroräumen Eisbären und im Restaurant Gorillas und Tiger. Die Tiere arbeiten, kaufen ein, schauen Fernsehen – alles, was normalerweise Menschen tun.

Menschen sind in dem Clip auch zu sehen – meistens auf Müllhalden. Sie kämpfen sich durch den Müll, suchen nach Essen und ersticken an Plastikflaschen. Im Laufe des Videos wachsen die Müllberge an, die Menschen werden zugleich immer dünner, bis sie nur noch wie Skelette aussehen. Währenddessen konsumieren die Tiere weiter.

Steve Cutts, The Turning Point
Eine Szene aus Steve Cutts‘ „The Turning Point“. (Foto: Youtube Steve Cutts)

Aber auch die Tiere wissen, dass es ein Problem gibt: „Menschen sind vom Aussterben bedroht“, heißt es in einer Fernsehsendung, die ein Bär ansieht. „Der Homo Sapiens stirbt in einer noch nicht dagewesenen Geschwindigkeit aus.“ Man sieht Tiere, die mit Schildern wie „Rettet die Menschen“ oder „Stoppt die Plastikverschmutzung“ demonstrieren. In den sozialen Netzwerken schreiben andere Tiere wiederum, das Aussterben der Menschen sei Quatsch – und nur Teil einer Agenda der Regierung.

The Turning Point: Düsteres, aber realistisches Abbild unserer Welt

Man sollte sich das Video mehrmals anschauen, um auch die versteckten Details zu erkennen. So steht zum Beispiel in einer Zeitung: „Das reiche eine Prozent wird noch etwas reicher“ und „Immigranten sind der Grund für all deine Probleme“. Der Film behandelt Themen wie den Klimawandel, Plastikverschmutzung, Polizeigewalt und Ausbeutung. Steve Cutts zeichnet mit ihm ein düsteres Abbild unserer Gesellschaft.

Indem er die Rollen von Mensch und Tier vertauscht, haben die Bilder eine besondere Brutalität. Wenn man sieht, wie Menschen von Plastik erwürgt werden oder sich die Münder mit Müll vollstopfen, berührt einen das tief – selbst wenn es sich nur um Zeichnungen handelt. Die einzelnen Szenen aus dem Film sind keinesfalls übertrieben. Alles, was die Menschen in dem Film durchmachen, erleiden Tiere heute in der Realität. Auch wenn das Video pessimistisch endet – es ist ein Appell an uns alle, unser Konsumverhalten zu verändern.

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