Woher kommt dieses Ei? Kein Problem: Der auf jedem Ei aufgedruckte Eier-Code liefert genaue Angaben. Doch die sind oft reiner Schwindel, sagt die ARD-Dokumentation „Die Eierlüge“ und findet Lug und Trug bei importierten Bio- und Freiland-Eiern. Was kann der Konsument tun?
Wir essen statistisch gesehen etwa 200 Eier pro Jahr, da kommen für alle Deutschen schnell mal über 15 Milliarden Eier zusammen. Daher predigen wir und andere schon lange: Bitte stets Bio-Eier kaufen, erkennbar am Eier-Code 0.
Doch was ist, wenn der Code auf dem Ei eine Lüge ist?
TV-Tipp: „Die Eierlüge“
Bio „boomt“ zwar nicht, wie gerne behauptet wird, aber es ist ein relativ konstant wachsender Markt. Hier sind die Verbraucher bereit, mehr zu zahlen – damit Anbieter bessere Qualität produzieren können und in der Tierhaltung bessere Zustände herrschen als bei den Legehennen der industriellen Käfighaltung.
Doch hat der Kunde mit Code-0-Eiern (Bio) oder Code-1-Eiern (Freiland) schon die Sicherheit, dass das Huhn besser gehalten wurde und ein besseres, artgerechteres Leben hatte?
Nein, sagen Report-Mainz-Autoren Monika Anthes und Edgar Verheyen. Monatelang haben sie den Eiermarkt untersucht, auch die Herkunft der Importeier. Dabei haben sie viele Ungereimtheiten entdeckt und sind auf gravierende Missstände gestoßen, unter anderem
- einen Biobetrieb in Niedersachsen mit mehr als 20.000 Hühnern, was die Ausmaße konventioneller Massenproduktion annimmt und der EU-Bio-Verordnung widerspricht;
- Eier aus niederländischen Freilandhaltungsbetrieben, die faktisch Bodenhaltungseier sind und die falsch deklariert verkauft werden;
- Siegel wie KAT versprechen viel und halten wenig;
- Ställe, in denen die Tiere daran gehindert werden, nach draußen zu gehen – wo die Eier aber dennoch als Freilandeier verkauft werden.
Der Betrug mit den Eiern lohnt sich offenbar. Die ARD-Reportage macht sich auf die Suche nach der Antwort auf die Frage: Kann der Verbraucher noch glauben, was auf dem Ei steht?
- Die Dokumentation „Die Eierlüge“ kannst du bis 31. Juli 2018 kostenlos in der Das-Erste-Mediathek (ARD) anschauen.
Utopia meint: Gut gefällt uns, dass der Beitrag nicht undifferenziert auf die Bio-Branche eindrischt sondern vielmehr zeigt, dass geldstarke Investoren schnelle Gewinne ausmachen und auf dem besten Wege sind, gewöhnliche Massentierhaltung mit Bio-Siegel zu verbinden und so den Bio-Gedanken unterlaufen.
Was du beim Eier-Kauf tun kannst
Folgende Tipps helfen gegen diese Probleme:
- Meide Billig-Bio: Längst bieten auch Discounter Bio-Eier und solche aus Freilandhaltung ein. Die müssen nicht zwangsläufig schlechter sein als andere. Aber eine preisgetriebene Logik führt geradezu zwangsläufig dazu, dass beim Einkauf vor allem auf den Preis geschaut wird. Und das wiederum führt dazu, dass ein Bio-Ei vor allem mit Blick darauf produziert wird, dass es die EU-Bio-Kriterien mit minimalstem Aufwand erfüllt.
- Achte auf die Siegel der Bio-Anbauverbände: Eier mit EU-Bio-Siegel sind das eine, doch in Bio-Läden und Reformhäusern kannst du auch Eier mit den Siegeln der Bio-Anbauverbände Bioland, Demeter, Naturland und andere finden. Hier gelten zum einen strengere Regeln als beim EU-Bio-Siegel. Zum anderen produzieren viele Tierhalter hier Bio auch aus Überzeugung, und nicht allein, um im zunehmend lukrativen Markt abzusahnen (und ihn damit mittelfristig zu zerstören).
- Man vergisst, dass Eier fast überall drin stecken und bei konventionellen Produkten ihre Haltungsart nicht ausgewiesen werden muss. Achte auch bei verarbeiteten Produkten, die Ei enthalten, auf die Siegel der Bio-Anbauverbände.
- Frag dich, ob es wirklich jeden Morgen ein Frühstücksei sein muss – oder ob du nicht einfach deinen Eierkonsum reduzieren kannst. Warum nicht mal Ei-Alternativen ausprobieren?
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Bio-Siegel: Was haben die Tiere davon?
- Wann Bio wirklich Bio ist
- Bio vom Discounter: das sagen die Experten
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