Das Umweltministerium will Plastiktüten verbieten. Ein Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hält nichts von der Idee – weil er die Tüte für Wassermelonen braucht. Aus einem etwas einfältigen Tweet ist eine witzige Diskussion auf Twitter entstanden.
Viele Geschäfte verzichten bereits freiwillig auf die Plastiktüte und wir verbrauchen weniger Tüten als noch vor einigen Jahren. Für das Umweltministerium ist das jedoch nicht genug, weshalb die Behörde jetzt ein Plastiktüten-Verbot auf den Weg bringen will.
Phillipp Krohn, Wirtschaftsredakteur bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, ist gegen ein solches Verbot – und erklärt seine Gründe in einem Artikel. Auf Twitter kündigte er den Artikel mit einer merkwürdigen Erklärung an: „Gestern Abend ist mir eine Wassermelone heruntergefallen. Im Supermarkt gab es eine Tüte, mit der ich sie nach Hause transportieren konnte. Nach dem #Plastiktütenverbot von Svenja Schulze ginge das nicht mehr. Ich bin dagegen.“
#Wassermelone: Die besten Reaktionen auf Twitter
Aber wer transportiert Wassermelonen überhaupt in einer Tüte? Und wenn überhaupt, muss es unbedingt eine aus Plastik sein? Wohl eher nicht. Das fanden auch die User auf Twitter – und reagierten mit ihren eigenen Tweets über Wassermelonen. Der Hashtag #Wassermelone trendete zeitweise auf Twitter.
Das sind die witzigsten Tweets (eventuell musst du die Ansicht aktivieren):
Deutschland, zwölf Stunden nach dem Plastiktüten-Verbot:
Szenen aus dem Film Dirty Dancing:
Die Wassermelone war mal Unkraut:
Wassermelone kaufen ohne Plastiktüte:
Wassermelonen brauchen Helme:
Wenn FAZ-Redakteure Wassermelonen transportieren:
Wie Greta Thunberg ihre Wassermelone transportiert:
Chuck Norris braucht keine Plastiktüte:
Was kam zuerst?
Die Wassermelone und Stoffkreisläufe
Nach dem Wirbel um seine Wassermelonen-Aussage tweetete der Redakteur einen Tag später: „Okay, ich gebe mich geschlagen, die #Wassermelone ist eine Nummer zu gross für mich.“
Dabei hatte Krohn in seinem Artikel auch einige sinnvolle Dinge geschrieben. So argumentierte er beispielsweise, dass Papiertüten kein guter Ersatz wären: „Das erleichtert zwar die Entsorgung, aber in der Herstellung lösen sie mehr umweltschädliche Wirkungen aus als Plastik- und vor allem Recyclingtüten. […] Es wäre schön, wenn wieder mehr über Stoffkreisläufe und echte Umweltfolgen gesprochen würde.“
Plastiktüten-Verbot sollte nur der Anfang sein
Es stimmt: Die Herstellung von Papier benötigt extrem viel Wasser, Ressourcen und Energie – meist benutzt man Papiertüten außerdem nur einmal. Vor allem Beutel aus Frischfaserpapier kann man daher nicht als „umweltfreundlich“ bezeichnen. Tragetaschen aus Baumwolle haben nur dann eine bessere Ökobilanz als Plastiktüten, wenn man sie ausreichend oft wiederverwendet.
Utopia meint: Krohn hält ein Verbot von Plastiktüten für eine „aktionistische Idee“, die uns nicht weiterbringen würde. Tatsächlich sind Plastiktüten in Deutschland das vergleichsweise geringere Problem: Seit Jahren verwenden wir immer weniger solcher Tüten – allerdings steigt unser Plastikverbrauch in anderen Bereichen. Deutschland ist im EU-Vergleich Spitzenreiter, was Verpackungsmüll angeht. Jede Person verbraucht jährlich mehr als 220 Kilogramm Verpackungen im Jahr – so viel wie in keinem anderen EU-Land. Ein Verbot von Plastiktüten ist Schritt in die richtige Richtung – aber sollte nur der Anfang sein. Was du selbst tun kannst: Verpackung vermeiden im Supermarkt: 15 Tipps
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Verpackungsfreier Supermarkt: einkaufen ohne Verpackung
- Plastik, nein danke – Alternativen für den Alltag
- Strohhalme: Plastik-Alternativen aus Glas, Edelstahl und Stroh
War dieser Artikel interessant?