Die Modeindustrie zählt zu den weltweit größten Produzenten von Umweltverschmutzung. Höchste Zeit also, sich mal mit fair produzierter Mode aus nachhaltigen Materialien zu befassen. Warum Mode auch politisch sein kann, darüber sprechen wir mit Madeleine Darya Alizadeh alias dariadaria im Utopia-Podcast.
Derzeit verursacht die Textilindustrie jährlich 1,2 Milliarden Tonnen CO2 – und damit mehr als internationale Flüge und Kreuzfahrten zusammen. Die Modeindustrie als Teil der Textilbranche ist allein für fünf Prozent der globalen Emissionen zuständig. Sie entstehen vor allem bei der Gewinnung von Plastikfasern, der Weiterverarbeitung und langen Transportwegen.
Warum Hosentaschen bei Frauen ein grundlegend politisches Thema sind und wie man trotz kleinem Geldbeutel faire und nachhaltige Mode kaufen und tragen kann, darüber sprechen wir mit Unternehmerin und Designerin Madeleine Darya Alizadeh.
Interview mit Madeleine Darya Alizadeh alias dariadaria (Auszug)
Hier liest du einen gekürzten Auszug aus dem Podcast-Gespräch mit Madeleine Darya Alizadeh. Das komplette Interview hörst du in der Podcast-Folge – klick dazu einfach hier oben oder weiter unten auf „Play“.
Utopia.de: Vielen Hörer:innen bist du wahrscheinlich besser unter dem Namen dariadaria bekannt. Manche kenn dich aber vielleicht auch noch gar nicht oder wissen vielleicht nicht so genau, was du machst oder kennen deinen Blog noch von früher. Kannst du uns kurz erzählen, wer sich hinter Madeleine beziehungsweise dariadaria versteckt?
Madeleine Darya Alizadeh: Ja klar, also hinter daridaria versteckt sich Madeleine Darya Alizadeh, das ist mein bürgerlicher Name. Ich komme aus Wien, hab 2010 begonnen zu bloggen und bin damit sehr erfolgreich geworden. Ich habe dann sieben Jahre lang gebloggt und mein Thema war eigentlich immer Nachhaltigkeit und faire Mode. Ich war damit recht früh dran, also mit dem, was man dann später „Sinnfluencen“ genannt hat. Das gab es damals noch nicht.
Ich habe dann 2017, als ich meinen Blog ruhend gelegt hab, Instagram weitergeführt. Das mache ich heute noch. In der Zwischenzeit habe ich auch ein Buch geschrieben, ein Modelabel gegründet und hatte zwischenzeitlich auch einen Podcast, den ich aber jetzt nicht mehr mache. Jetzt mache ich hauptsächlich das Modelabel und Instagram.
Ging das so ineinander über, also ist aus dem Blog die Idee zum Podcast entstanden oder wie war das genau?
Also zu bloggen begonnen habe ich 2010 und habe das sieben Jahre lang bis 2017 gemacht. Den Podcast habe ich bis Anfang dieses Jahres gemacht. Das Modelabel ist auch 2017 entstanden. Ich habe immer über nachhaltige Mode gebloggt, ich war Konsumentin nachhaltiger Mode, ich habe darüber berichtet, informiert und mich sehr viel weitergebildet.
Und es war ein Zufall, aber ich habe für eine Kooperation ein T-Shirt entwerfen dürfen und dann haben mich alle gefragt, woher denn dieses T-Shirt ist. Dann kam die Idee, so eine Art Merchandise zu machen. Aus der Idee wuchs dann sehr schnell Idee, ein Modelabel zu machen. Um auch all das, was ich als Konsumentin von den Modelabels erwartet habe, mal selber als Unternehmerin in die Tat umzusetzen.
Ich habe gelesen, dass der Einsturz der Textilfabrik in Bangladesch 2013 dazu geführt hat, dass du dich von der Fast Fashion Industrie abgewendet und angefangen hast, dich intensiv mit Fair Fashion zu beschäftigen.
Also das Unglück im Rana Plaza ist im April 2013 passiert und ich habe im November 2013 beschlossen keine Fast Fashion zu kaufen. Grund war aber eigentlich eine Doku im ZDF. Das Unglück im Rana Plaza habe ich zwar schon so am Rande mitbekommen, habe mich aber eigentlich erst nach dieser Doku, in der es um Ledergerbereien in Bangladesch ging, näher damit auseinandergesetzt. Da war dann auch „True Cost“ – dieser sehr bekannte Film, in dem es um schnelle Mode geht – gerade im Entstehen. Dafür gab es auch ein Crowdfunding. Genau, das war so der Einstieg.
Was ist für dich der größte Impact daran, wenn man Fair Fashion trägt und kauft, statt zu den Fast-Fashion-Ketten zu rennen und dort tütenweise Sachen mit nach Hause zu schleppen, von denen man am Ende dann doch fast nichts trägt?
Also ich bin keine Freundin davon, den einzelnen Impact bei der Konsumentin zu suchen, weil ich der festen Überzeugung bin, dass es ein strukturelles und ein politisches Problem ist, und wir die Verantwortung nicht auf die Konsument:innen abwälzen sollten.
Ich glaube, der Impact für einen selber kann sehr groß sein. Also einfach, dass man bewusster einkauft, dass man vielleicht Dinge kauft, die man wirklich trägt, und dass man die eigene Garderobe viel besser kuratiert. Ich bin ja ein großer Fan des Capsule-Wardrobe-Gedanken. Das ist ein Konzept, mit dem man alles aus der Garderobe kreuz und quer anziehen kann, weil man ein gewisses Konzept verfolgt.
Und der Impact ist sicher auch, dass man eine Nachfrage schafft. Das ist immer wichtig, Nachfrage für faire Mode. Aber all das unterliegt immer der Legislatur und der Gesetzgebung und wenn da nicht entsprechende Regulierungen eintreten und in Kraft gesetzt werden, können die Konsument:innen meiner Meinung nach recht wenig ausmachen.
Wie das Gespräch weitergeht, kannst du im Podcast nachhören. Du findest die neue Podcast-Folge zum Beispiel auf folgenden Plattformen:
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