Die meisten Gesichtscremes konnten bei Öko-Test überzeugen: Mehr als die Hälfte schnitt mit „gut“ oder „sehr gut“ ab, doch gleich mehrere große Marken fielen durch. Alle Ergebnisse gibt es gratis.
Erdöl in einer Gesichtscreme? Überflüssig, wie die Hälfte der getesteten Lotionen bei Öko-Test beweist. Das Verbrauchermagazin hat für seine Dezember-Ausgabe (2019) insgesamt 53 Gesichtscremes auf kritische Inhaltsstoffe getestet, zum Beispiel auf Erdöl-Bestandteile, Paraffin, Formaldehyd und umstrittene Duftstoffe. Außerdem sollten die Hersteller ihre Anti-Falten-Werbeversprechen belegen: Gibt es tatsächlich Vorteile gegenüber einer normalen Pflegecreme?
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Gesichtscreme im Test: Naturkosmetik siegt bei Öko-Test
Das Ergebnis ist eindeutig: Am besten schnitten die Gesichtscremes von zertifizierten Naturkosmetik-Herstellern ab. Empfehlenswert sind zum Beispiel die Alverde Tagescreme Bio-Wildrose von dm, Lavera Basis Sensitiv und die Tagespflege von Weleda.
Einziger Kritikpunkt: Oft enthalten die Cremes Duftstoffe wie Geraniol oder Citral. Sie können allergische Reaktionen hervorrufen. Duftstoffallergiker sollten deshalb vorsichtig sein und einen genauen Blick auf die Inhaltsstoffe werfen.
Gesichtscreme mit Erdöl und Silikone
Viele Gesichtscremes konnten zwar überzeugen, für andere hagelte es aber Kritik: Die Bebe Intensiv Pflege Trockene Haut enthielt beispielsweise PEG / PEG-Derivate (Polyethylenglykol), kritisierte Öko-Test. Dabei handelt es sich um eine Verbindung auf Erdöl-Basis, die für Natur und Mensch schädlich sein kann. So machen PEGs die Haut unter Umständen durchlässiger für Fremdstoffe und anfälliger für Reizungen. Außerdem wies Öko-Test Propylparaben und Silikone in der Creme nach.
Parabene reichern sich im Körper an und stehen im Verdacht, wie ein Hormon zu wirken. Welche Wirkung Silikone auf den menschlichen Körper haben, ist noch kaum erforscht. Klar ist aber, dass Kläranlagen die Kunststoffe oft nur ungenügend herausfiltern und sie deshalb in Flüsse und Meere gelangen. Mit „ungenügend“ bekam die Bebe-Creme die schlechteste Note.
Auch der Anti-Falten-Experte von L‘Oréal fiel wegen PEG/PEG-Derivaten sowie Paraffinen/Silikonen durch. Schon im Jahr zuvor hatte eine L’Oréal-Gesichtscreme bei Öko-Test schlecht abgeschnitten.
Kritik gab es auch für die Nivea Essentials Tagespflege. Im Labor wies Öko-Test MOAH-Verbindungen nach. Dabei handelt es sich um eine Gruppe potenziell krebserregender Verbindungen. Wir raten deshalb dazu, auf Produkte mit MOAH-Gehalten zu verzichten. In der Nivea-Creme fand Öko-Test außerdem einen bedenklichen UV-Filter. „Mangelhaft“ lautete daher das Urteil.
Formaldehyd und Mikroplastik weiter ein Problem
Formaldehyd/-abspalter sollten heute eigentlich in keinen Kosmetikprodukten mehr enthalten sein. Denn der Stoff gilt als potenziell krebserregend, fast alle Hersteller haben ihn aus ihren Produkten verbannt. Die aktuelle Untersuchung von Öko-Test zeigte aber, dass in einer Creme von Garnier doch noch Formaldehyd/-abspalter steckten.
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In allen herkömmlichen Gesichtscremes war außerdem lösliches Mikroplastik enthalten, Naturkosmetik erwies sich hier einmal mehr als die bessere Wahl. Öko-Test führt Mikroplastik dabei unter dem Begriff „weitere Kunststoffverbindungen“ auf (mehr dazu: Was ist Mikroplastik? – Eine Definition).
Anti-Falten und Anti-Aging: Was bringt das?
Viele Hersteller bewerben ihre Gesichtscreme mit einem Anti-Falten-Versprechen oder einer Anti-Aging-Formel. Doch ist an diesen Versprechen etwas dran? Öko-Test forderte von den Anbietern Studien ein, um ihre Werbeversprechen zu belegen – die meisten reichten erst gar keine Belege ein.
Bei den anderen sah es nicht viel besser aus: „Doch auch keine der eingereichten vollständigen Produktstudien zeigt aus unserer Sicht einen Vorteil gegenüber einer herkömmlichen Pflegecreme“, schreibt Öko-Test. Einigen Studien hätten nicht einmal eine Vergleichscreme in die Untersuchung einbezogen. Einen Vorteil gegenüber normalen Pflegecremes sieht Öko-Test bei keiner Anti-Falten-Creme.
Alle Details findest du in der Ausgabe 12/2019 von Öko-Test** sowie online auf www.ökotest.de.
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