Plastik ist überall, sogar in unserem Wasser: Aber was bedeutet das für unsere Gesundheit? Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat erstmals analysiert was passiert, wenn wir Mikroplastik über Trinkwasser aufnehmen.
Mikroplastik ist tief in unsere Nahrungskette eingedrungen: Forscher haben es unter anderem in Salz, Flaschenwasser und sogar Leitungswasser gefunden. Wie sich die Plastikpartikel auf unsere Gesundheit auswirken, konnten die Wissenschaftler jedoch wegen mangelnder Daten nicht beurteilen.
Jetzt hat sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit der Frage beschäftigt und eine umfassende Analyse veröffentlicht. Das Fazit der Organisation: Bislang deute nichts darauf hin, dass Mikroplastik im Trinkwasser schädlich ist.
Mikroplastik wandert durch den Verdauungstrakt
„Menschen haben […] Plastikpartikel schon jahrzehntelang aufgenommen und es gibt keinen Hinweis auf nachteilige Auswirkungen auf die Gesundheit“, heißt es im Bericht. Es gebe eine Menge Belege dafür, dass die Partikel einfach nur durch den Verdauungstrakt wandern und dann wieder ausgeschieden werden. Forscher haben vergangenes Jahr erstmals Mikroplastik in menschlichen Stuhlproben nachgewiesen.
Zwar sei es möglich, dass kleinere Plastikpartikel die Darmwand passieren und sich zu anderem Gewebe hinbewegen. Aber auch das müsse nicht unbedingt ein Gesundheitsrisiko bedeuten, schreibt die WHO.
WHO-Analyse ist trotzdem keine Entwarnung
Auch wenn diese Ergebnisse beruhigend klingen, sind sie noch keine Entwarnung. Das Problem: Die Studienlage ist zu dünn, um alle Risiken ausschließen zu können. Für ihre Untersuchung hatte die WHO keine eigenen Analysen durchgeführt, sondern 50 aktuelle Studien zusammengetragen und ausgewertet. Vor allem zu kleineren Mikroplastik-Partikeln fehlen jedoch wissenschaftliche Erkenntnisse.
Die Empfehlung der WHO lautet daher: Es braucht mehr Forschung – insbesondere darüber, wie sich unterschiedliche Größen, Formen und chemische Zusammensetzungen von Plastikteilchen im Körper auswirken. Auch Nanoplastik sollte untersucht werden, sobald es dafür Standardverfahren gibt.
Trotz WHO-Analyse: Mikroplastik lieber meiden
Der Bund Umwelt und Naturschutz (BUND) kritisiert die Analyse der WHO: „Die von der WHO eingeräumte unzureichende Kenntnis der Auswirkungen müsste viel mehr zur Vorsicht mahnen statt Entwarnung zu geben.“
Für uns als Konsumenten heißt es also weiterhin: die Plastikpartikel vorsichtshalber meiden. Es empfiehlt sich, kein Wasser aus Plastikflaschen oder beschichteten Getränkekartons zu trinken. Laut einer Studie des „Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe“ können Kunststoffverpackungen Mikroplastik ans Wasser abgeben.
Gegen Mikroplastik in Leitungswasser können wir wenig tun – hier liegt es an Betreibern von Wasseraufbereitungsanlagen, effizientere Filter für Mikroplastik zu entwickeln. Wir können aber versuchen, die Mikroplastik-Belastung allgemein zu senken und die Partikel so weit wie möglich aus unserem Alltag zu entfernen. Tipps hierfür:
- Studie: Die 10 häufigsten Quellen von Mikroplastik
- „Mikroplastik: wo es sich versteckt, wie du es meiden kannst“
- „12 Tipps, was du gegen Mikroplastik tun kannst“
- Die wichtigsten Mikroplastik-Siegel: Das steckt hinter Flustix, Edeka und Rossmann.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Kann man Leitungswasser in Deutschland bedenkenlos trinken
- 9 Produkte mit Mikroplastik – und gute Alternativen
- Plastik, nein danke – Alternativen für den Alltag
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