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FDP-Vize Vogel: „Die Zukunft des Pkw ist batterieelektrisch“

FDP-Vize Vogel stellt Grundsätze seiner Partei zur Mobilität infrage
Foto: Instagram Johannes Vogel / CC0/pixabay/Didgeman

In einem Gastbeitrag äußert sich FDP-Vize Johannes Vogel zu Mobilitätsfragen. Dabei wird er deutlich: Das E-Auto sei die Zukunft; der Radverkehr dürfe nicht länger „an die Straße gepresst“ werden. Das ist bemerkenswert. Denn: FDP-Chef Christian Lindner und Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) gehen bislang nicht soweit.

FDP-Vize Johannes Vogel hat sich dafür ausgesprochen, in Städten Auto- und Radverkehr klar zu trennen, damit mehr Menschen auf ihr Auto verzichten. Städte wie Kopenhagen machten vor, wie das Fahrrad als Verkehrsmittel für Individualverkehr für viele Menschen attraktiv werde, schreibt Vogel im Tagesspiegel. Notwendig sei eine „bauliche Trennung“. „Viel zu lange wurden Fahrradwege an die Straße gepresst oder gleich über Bürgersteige geführt“, bemängelte der FDP-Politiker. Eine Folge davon seien Unfälle. „Stattdessen brauchen wir echte, eigene Fahrradwege durch die Stadt, damit Menschen sicher fahren können.“

Vogel betonte, für „weniger Autos in den großen Städten müssen wir die Alternativen attraktiver machen“. Je besser das S- und U-Bahnnetz, die (Car-)Sharing-Angebote oder Fahrradwege seien, desto häufiger werde das Auto stehengelassen. Dann werde „der Verzicht auf ein eigenes Auto samt Gedanken an Parkplätze, Fixkosten, Wartung und Co. als urbaner Freiheitsgewinn empfunden“.

FDP-Vize Vogel stellt Grundsätze seiner Partei zur Mobilität infrage

Vogel fährt seit drei Jahren ein Elektroauto, wie er unter anderem auf Twitter publik gemacht hatte. „Ich persönlich glaube: Die Zukunft des Pkw ist batterieelektrisch“, schreibt er im Tagesspiegel. Damit stellt der FDP-Vize die Grundsätze seiner Partei zur Mobilität infrage. Denn bislang zeigt sich die FDP in verkehrspolitischen Fragen deutlich konservativer. Parteichef Christian Lindner und Bundesverkehrsminister Volker Wissing wollten sich bislang nicht auf das E-Auto als Fahrzeug der Zukunft festlegen. 

Vogel schreibt weiter: „Für die Mobilität der Zukunft darf sich die deutsche Gesellschaft ruhig etwas bewegen und insgesamt alte Denkmuster hinter sich lassen.“ „Identitätspolitische Duellen, etwa zwischen Auto- und Fahrradfahrern“ lehnt Vogel nach eigenen Aussagen ab.

Stattdessen fordert der FDP-Politiker mehr Verständnis in der Bevölkerung für die individuelle Lebenssituation der Menschen. Menschen, die auf dem Land lebten, könnten nicht mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Andersherum müsse „verstanden werden, dass eine bessere Rad-Infrastruktur und ein ÖPNV bis drei Uhr in der Nacht kein Luxus, sondern urbane Lebensrealität“ sei.

Utopia meint

FDP-Vize Vogel hat recht, wenn er auf die Notwendigkeit neuer Antriebstechnologien verweist. Verbrennungsmotoren sind nachweislich klimaschädlich. Allerdings ist bislang unklar, ob E-Autos in ihrer Gesamtbilanz tatsächlich eine umweltfreundliche Alternative sind. Das zeigt eine jüngste ARD-Recherche im Zusammenhang mit der Lithium-Gewinnung exemplarisch. Ziel sollte es sein, den motorisierten Individualverkehr insgesamt zu reduzieren – etwa durch den Ausbau des ÖPNV samt Preissenkungen; mehr und sichere Radwege, oder durch attraktive Car-Sharing-Modelle.

Mit Material der dpa

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