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Gouverneur will Dragshows verbieten – doch Schulfoto bringt ihn in Bedrängnis

Gouverneur will Dragshows verbieten – doch Schulfoto bringt ihn in Bedrängnis
Foto: CC0 / Pixabay / Jaxor84

Der Gouverneur des konservativ regierten US-Bundesstaats Tennessee unterstützt ein Gesetz, das Dragshows zum Teil verbieten will. Ein kürzlich aufgetauchtes Foto bringt nun aber genau diesen Gouverneur in Bedrängnis.

Der Republikaner und Gouverneur Tennessees Bill Lee gab bekannt, ein Gesetz unterzeichnen zu wollen, das Dragshows in der Öffentlichkeit verbieten soll – Aufführungen, in denen sich Darsteller:innen zu Unterhaltungszwecken üblicherweise als das andere Geschlecht verkleiden. Nun kursiert ein Bild aus einem Highschool-Jahrbuch in den sozialen Medien, das vermutlich Gouverneur Lee zeigt. Darauf ist er in Cheerleaderkleidung zu sehen und trägt Perlenkette sowie Perücke.

Lees ehemalige Highschool bestätigte dem US-amerikanischen Nachrichtensender NBC News, dass das Foto aus dem 1977 erschienenen Jahrbuch der Schule stamme, und die abgebildete Person „wahrscheinlich Bill Lee zeigt“. Mit der Veröffentlichung des Bildes wurde auch die Kritik am geplanten Gesetz lauter.

Drag „nur bei homosexuellen Menschen illegal“?

Das Foto wurde am vergangenen Samstag auf der Social-Media-Plattform Reddit geteilt. In der Diskussion unter dem Post prangert der oder die Userin:in die „Heuchelei“ des geplanten Gesetzes an.

Lees Pressesprecher bestätigte nicht, ob es sich auf dem Foto um den Gouverneur handelt. Bemängelt laut NBC News aber, dass eine „heitere Highschool-Tradition“ nicht mit dieser „ernsten Angelegenheit“ in Verbindung gebracht werden solle. Damit bezieht er sich, so NBC News, offenbar auf das sogenannte Powderpuff-Football-Spiel, bei dem Männer üblicherweise Frauenkleidung und Frauen Männerkleidung tragen.

Nach Veröffentlichung des Fotos wurde in einer Pressekonferenz die Frage aufgeworfen, ob Drag „nur bei homosexuellen Menschen illegal ist“.

Auch eine Bedrohung für Transmenschen?

Ziel des geplanten Gesetzes sei es, „erwachsene Kabarettaufführungen“ in der Öffentlichkeit oder vor Minderjährigen zu verbieten, berichtet NBC News. Dabei handele es sich unter anderem um „Männer- oder Frauenimitation“. Der Republikaner Lee sieht Drag als eine „Gefahr“ für Kinder und Familien an.

Kritiker:innen befürchten, das Gesetz könne auch eine Bedrohung für Transmenschen sein. Diese könnten aufgrund der ungenauen Formulierung durch das Gesetz gezielt verfolgt werden, lautet die Kritik. Darüber hinaus werde kritisiert, dass das Gesetz gegen eine Kunstform vorgehe, die eng mit der LGBTQIA-Community verbunden ist und Drag pauschal als „sexualisiert“ bezeichne.

Wichtiger Bestandteil der queeren Kultur

Bei Dragqueens handelt es sich um Personen, die sich im Rahmen einer Show auf künstlerisch übertriebene Art und Weise weiblich präsentieren. Es handelt sich dabei in erster Linie, wie die Website LGBTQ and All schreibt, um eine Performance und sollte nicht mit dem Ausdruck von Geschlechtsidentität verwechselt werden – obwohl es teilweise auch dafür genutzt wird. Drag ist demnach eine Kunstform und ein wichtiger Teil der queeren Kultur.

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