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Höhere Mieten für Ältere: Radikaler Vorschlag gegen Wohnungsnot

Hohe Mieten sind in Deutschland ein Problem
Foto: CC0 / Pixabay - NeoLeoBoy

Wissenschaftler aus Regensburg wollen mit einem radikalen Vorschlag die Wohnungsnot in deutschen Großstädten verringern. Sie empfehlen, ältere Menschen mit höheren Mieten zu belasten.

Um das Problem der Wohnungsnot in deutschen Metropolen zu lösen, haben Wissenschaftler aus Regensburg einen drastischen Vorschlag erarbeitet: Demnach sollen Mieterschutzinstrumente, die Mieterhöhungen bei Altverträgen einschränken, abgeschafft werden, berichtet Welt. Doch wie sollen ausgerechnet höhere Mieten gegen die Wohnungsnot helfen?

Wohnraum sei falsch verteilt

Wirtschaftsprofessor Steffen Sebastian erklärt, dass es genug Wohnraum gebe, dieser allerdings falsch verteilt sei. Mieter:innen mit günstigen, alten Verträgen sollten mehr zahlen müssen und dadurch motiviert werden, Platz für Familien zu machen. Betroffen wären dabei auch viele ältere Menschen, die in verhältnismäßig großen Wohnungen leben.

„Es kann doch nicht sein, dass der Staat Menschen extrem schützt, die ohnehin seit Jahrzehnten eine geringe Miete zahlen, egal ob sie bedürftig sind oder nicht. Und andere finden partout keine bezahlbare Wohnung“, meint Sebastian. Stattdessen sollten einkommensschwache Menschen mehr Wohngeld erhalten als bisher. Dies solle aus den Steuern, die durch die höheren Mieten an den Staat gehen, finanziert werden.

„Unser Vorschlag lautet: Unterstützung von Mietern mit niedrigen Einkommen statt Unterstützung von Mietern mit niedrigen Mieten“, sagt Wirtschaftswissenschaftler Sebastian.

Parteien lehnen den Vorschlag ab

Welt hat bei den großen deutschen Parteien nachgefragt, wie der Vorschlag der Regensburger ankommt: Von allen wurde die Idee vehement abgelehnt. Daniel Föst, der wohnungspolitische Sprecher der FDP, fordert etwa, man müsse „schneller und günstiger bauen“. Die SPD-Sprecherin Zanda Martens betont, dass ältere Menschen schon jetzt massiv unter den Entwicklungen des Wohnungsmarktes leiden würden. Für die Grünen-Politikerin Christina-Johanne Schröder sei es von essenzieller Bedeutung, dass ältere Mieter:innen in ihrem gewohnten Umfeld bleiben können.

Auch aus der Opposition findet die Idee keine Unterstützung. Jan-Marco Luczak (CDU) fordert eine Verbreiterung des Angebots, Caren Lay (Die Linke) will mehr statt weniger Mieterschutz und Marc Bernhard (AfD) lehnt es ab, Alt-Mieter für „das Versagen der Bundesregierung“ zu bestrafen. Dass die Empfehlung der Wissenschaftler also tatsächlich umgesetzt wird, ist unwahrscheinlich.

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