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Thunfisch und Quecksilber: Wie viel ist drin und wie gefährlich ist das?

thunfisch quecksilber
Foto: CC0 / Pixabay / 27707

Dass Thunfisch Quecksilber enthält, ist vielen bekannt. Weniger bekannt ist, wie hoch der Quecksilbergehalt von Thunfischprodukten tatsächlich ist und welche Gefahr er für uns darstellt. Mehr dazu hier.

Thunfisch kannst du in unterschiedlichen Variationen in der Dose oder auch frisch kaufen. Als Pizzabelag, Salattopping, Zutat für Nudelsaucen oder als Thunfischsteak mit Beilagen kommt der Fisch auf unterschiedliche Weise in der Küche zum Einsatz.

Aufgrund seines hohen Proteingehalts und der enthaltenen Omega-3-Fettsäuren ist Thunfisch beliebt. Mögliche Schadstoffe, die der Fisch in seiner Lebenszeit aufnimmt, machen ihn aber besonders für bestimmte Personengruppen weniger gesund.

Ein weiteres Problem: Etwa 60 Prozent aller Thunfischbestände gelten laut dem WWF als überfischt. Somit ist Thunfischkonsum nicht zuletzt aus ökologischer Sicht problematisch. Mehr dazu erfährst du hier: Nachhaltiger Thunfisch – geht das überhaupt?

Quecksilber-Ausstoß verringert sich, jedoch nicht der Gehalt in Thunfisch

Obwohl die Quecksilber-Emissionen in Europa, Nordamerika und ehemaligen Sowjetländern seit den 1970er Jahren deutlich zurückgegangen sind, ist die Quecksilberkonzentration in Thunfisch weitgehend konstant geblieben. Das liegt daran, dass große Mengen Quecksilber in Tiefen von über 50 Metern im Ozean abgelagert sind und kontinuierlich in die Nahrungskette gelangen, wie eine Studie 2024 herausfand. 

Die Forschenden um Anaïs Médieu von der Université de Bretagne Occidentale fordern verstärkte Maßnahmen zur Verringerung des weltweiten Quecksilber-Ausstoßes. Dafür besteht eigentlich bereits seit 2017 das internationale Minamata-Übereinkommen, das von 137 Staaten ratifiziert wurde.

Woher kommt Quecksilber und wie gefährlich ist es?

Dass Quecksilber überhaupt in Thunfische gelangt, liegt laut der AOK insbesondere an der industriellen Verbrennung von Kohle und Müll. Dabei entstehen Dämpfe, die den Schadstoff enthalten und ins Meer absinken. Dort reichert sich Quecksilber in Plankton an. Das Plankton wird wiederum von bestimmten Fischarten gefressen. Größere Raubfische wie der Thunfisch fressen schließlich die kleinen planktonfressenden Fische und können so im Lauf ihres Lebens einen relativ hohen Quecksilbergehalt im Körper ansammeln – hauptsächlich in Form des hochgiftigen Methylquecksilbers.

Laut dem Umweltbundesamt (UBA) schadet Quecksilber dem Nervensystem der Tiere und kann bestimmte Verhaltensänderungen hervorrufen. Zudem seien Tiere mit einem hohen Quecksilbergehalt eventuell weniger fortpflanzungsfähig.

Auch für Menschen kann Quecksilber fatale Folgen haben, so das UBA. Denn auch im menschlichen Körper gelangt der Schadstoff ins zentrale Nervensystem und kann dort großen Schaden anrichten. Vor allem Schwangere sollten Quecksilber meiden, denn der Stoff kann die Gehirnentwicklung des ungeborenen Kindes schädigen.

Studien bestätigen, dass sich Schädigungen des Nervensystems durch Quecksilber etwa in Müdigkeit, Verhaltensänderungen, Kopfschmerzen, kognitiven Einschränkungen, Hörverlust und Halluzinationen äußern. Auch könne Quecksilber die Funktion des Herz-Kreislauf-Systems einschränken.

Thunfisch und Quecksilber: Wie riskant ist der Fisch?

Thunfisch enthält Quecksilber – jedoch oft in geringen Mengen.
Thunfisch enthält Quecksilber – jedoch oft in geringen Mengen.
(Foto: CC0 / Pixabay / cathryn040)

In der EU regelt eine Verordnung den zugelassenen Höchstwert von Quecksilber in Lebensmitteln. Für Raubfische beträgt der Grenzwert laut der AOK ein Milligramm pro Kilogramm.

Die aktuellste Untersuchung von Thunfisch auf enthaltenes Quecksilber nahm in Deutschland die Stiftung Warentest im Jahr 2016 vor. Dabei nahmen Wissenschaftler:innen 20 Thunfisch-Konserven und Thunfisch-Steaks unter die Lupe. In jeder Probe konnte Quecksilber nachgewiesen werden, in keinem der untersuchten Produkte lagen die Ergebnisse jedoch über dem Grenzwert der EU. Im Gegenteil: Alle lagen weit darunter.

Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung stuft Thunfisch prinzipiell als gesundes Lebensmittel ein. Bei ein bis zwei Portionen wöchentlich müssten sich Konsument:innen keine Sorgen um den Quecksilbergehalt machen. Nur Schwangere und Stillende sollten den Thunfischkonsum stärker einschränken oder ganz meiden.

Doch die Studie von 2024 gibt Grund zur Besorgnis: Denn im Durchschnitt lag die Quecksilber-Konzentration bei rund einem Mikrogramm (Millionstel Gramm) pro Gramm Fisch – was umgerechnet genau dem Grenzwert der EU entspricht.

Übrigens: Wirklichen Bio-Thunfisch (also mit EU-Bio-Siegel) gibt es bisher nicht oft, da er so gut wie immer aus Wildfang stammt, den dieses Siegel nicht abdeckt. Andere Siegel wie das Naturland-Siegel für nachhaltige Fischerei garantieren weniger Tierleid und mehr Umweltbewusstsein, jedoch nicht unbedingt niedrigere Quecksilberwerte. Und schließlich findet sich auch in Thunfisch aus Aquakulturen Quecksilber. Denn auch in dieser Haltungsform werden die Raubfische mit Fischmehl und Fischöl gefüttert, die von gefangenen Fischen aus dem Meer stammen.

Fazit: Wie viel Thunfisch soll es sein?

Mehr als ein bis zwei Portionen Thunfisch in der Woche sollten es laut der DGE ohnehin nicht sein. Die neuesten Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Thunfisch zu essen unserer Gesundheit insgesamt vielleicht sogar mehr schaden als nutzen könnte.

Auch aus ökologischer und sozialer Sicht ist es durchaus sinnvoll, ganz auf Fisch zu verzichten. Die Gründe dafür reichen von Überfischung, grausamen Fangmethoden und getötetem Beifang bis hin zu illegalem Fischfang, der auf kriminellen Praktiken und massiven Verletzungen der Menschenrechte beruht.

Soll doch einmal Fisch auf den Tisch kommen, empfehlen wir, Bio-Fisch zu bevorzugen. Siegel wie etwa von Naturland schreiben strengere Richtlinien vor als beispielsweise das MSC– oder das ASC-Siegel. Mehr dazu erfährst du hier: 

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Überarbeitet von Denise Schmucker

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