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Ökodesign-Richtlinie: Haushaltsgeräte sollen einfacher zu reparieren sein

Ökodesign-Richtlinie Elektrogeräte Haushaltsgeräte
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay - dokumol

Ist ein Elektrogerät defekt, landet es meist auf dem Müll. Die EU zwingt nun mit der Ökodesign-Richtlinie die Hersteller zu mehr Verbraucherschutz – 2021 können erstmals neue Regeln in Kraft treten, mit denen das Reparieren leichter werden soll.

Elektroschrott ist ein Ärgernis – für Verbraucher und für die Umwelt. Jetzt hat die EU-Kommission die sogenannte Ökodesign-Richtlinie überarbeitet und möchte die Hersteller in die Pflicht nehmen, damit Elektrogeräte leichter zu reparieren sind.

Denn derzeit ist der Austausch von einzelnen Teilen für Handwerker oft kompliziert: Zum Bespiel müssen ganze Module ersetzt werden, obwohl nur ein Element defekt ist, die Ersatzteile sind schwer zu bekommen – und manche Geräte lassen sich erst gar nicht aufschrauben.

Ökodesign-Richtlinie: Das soll sich 2021 ändern

Mit dem neuen Maßnahmenpaket sollen die Geräte von vornherein so gebaut werden, dass sie leichter reparierbar und am Ende auch recycelbar sind. Damit würden natürliche Ressourcen geschont, das Klima geschützt und die Verbraucher finanziell entlastet.

Wenn das EU-Parlament und die Mitgliedsstaaten keine Einwände haben, können die Regeln 2021 in Kraft treten. Konkret soll es unter anderem folgende Änderungen bei der Ökodesign-Richtlinie geben:

  • Ersatzteile für Kühlschränke sollen noch sieben Jahre nach dem Kauf lieferbar sein.
  • Ersatzteile für Spülmaschinen, Waschmaschinen und Wäschetrockner sollen noch zehn Jahre nach dem Kauf lieferbar sein.
  • Die Hersteller sollen dafür Sorge tragen, dass Einzelteile innerhalb von 15 Arbeitstagen geliefert werden.
  • Verbraucher sollen besser darüber informiert werden, wie Geräte instandgehalten und repariert werden können.
  • Handwerker müssen Informationen zu den Geräten erhalten.
  • Ersatzteile müssen mit allgemein erhältlichen Werkzeugen ausgetauscht werden können, ohne dass das betreffende Gerät dauerhaft beschädigt wird.
  • Waschmaschinen und Geschirrspüler bekommen auch neue Vorgaben zum Wassersparen.

Verbraucherschützer begrüßen die neue Ökodesign-Richtlinie

Der EU-Verbraucherverband BEUC begrüßt die neuen Richtlinien und betont, es sei entscheidend, dass wir „den derzeitigen Wegwerf-Trend in die Tonne treten“. Ökologisch gesehen ist Reparieren fast immer die bessere Lösung, wie unter anderem das Öko-Institut feststellte.

„Die EU zieht den Stecker für Stromfresser und geplante Obsoleszenz“, sagt Caroline Gebauer, Energieexpertin des BUND – und sieht hier einen wichtigen Wendepunkt. „Mit den neuen Rechtsvorschriften spricht die EU-Kommission der Bevölkerung das Recht auf Reparatur zu.“ Für Verbraucherinnen und Verbraucher bedeute die Entscheidung die Gewissheit, dass künftig gekaufte Produkte ressourcenschonend und nachhaltig sind.

Weniger Stromverbrauch, weniger CO2

Endlich werde, so Gebauer, auf EU-Ebene umgesetzt, was der BUND schon seit Jahren fordert: eine Ergänzung der Ökodesign-Richtlinie um Aspekte der Ressourcenschonung. Bis dato hatte die Verordnung vor allem Regeln zum Energieverbrauch im Standby-Modus und im aktiven Modus festgelegt.

Zusätzlich zur neuen Ökodesign-Richtlinie soll auch der Energieverbrauch von Elektrogeräten neu geregelt werden. In der Summe könnte damit laut der EU-Kommission der Stromverbrauch bis 2030 um 167 Milliarden Kilowattstunden sinken (der BUND rechnet mit 140 Milliarden Kilowattstunden) – das spare etwa 46 Millionen Tonnen Kohlendioxid und ca. 150 Euro jährlich für Verbraucher.

Reparieren statt wegwerfen: Das kannst du jetzt schon tun

Bis die neue Ökodesign-Richtlinie (wahrscheinlich) 2021 kommt, gibt es aber schon andere Möglichkeiten, wie du defekte Geräte vor einem frühen Ende auf dem Müll bewahren kannst: Webseiten wie ifixit.comwww.iDoc.eu oder Youtube-Videos liefern viele kostenlose Anleitungen, mit denen du Elektrogeräte, Smartphones und Tablets reparieren kannst.

Wenn du handwerklich weniger begabt bist, findest du auf www.reparatur-initiativen.de einen Überblick, wo und wann sogenannte Repair-Cafés veranstaltet werden: Dort können kaputte Alltagsgegenstände gemeinschaftlich repariert werden. Unterstütze ansonsten bestenfalls unabhängige Werkstätten, Schneider und Schuster vor Ort – und entscheide dich möglichst für Produkte, für die der Hersteller Reparaturservices und Ersatzteile anbietet, bei Smartphones zum Beispiel Fairphone 3 und Shiftphone 5me.

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