Kalte Temperaturen wirken sich auf unseren gesamten Alltag aus, vom Heizen über die Kleiderwahl bis hin zum Sport. Wie du am besten mit Kälte umgehen kannst, erfährst du hier.
An bitterkalten Wintertagen wünschen sich viele sehnlichst den Frühling herbei. Kein Wunder, Kälte kann uns ganz schön zu schaffen machen. Wir frieren nicht nur häufiger, sondern kämpfen auch mit anderen Auswirkungen von Kälte auf den Körper, wie trockener Haut, tränenden Augen und strapazierten Atemwegen. Im Winter tun wir daher viel, um uns vor Kälte zu schützen. Doch es kann beim Heizen, bei der Kleiderwahl und Körperpflege und sogar beim Kochen und in der Freizeit zu Fehlern kommen, die den Alltag im Winter noch unangenehmer machen.
Wie du zehn dieser Winterfehler vermeidest, liest du hier.
1. Nicht richtig heizen
Gegen Kälte hilft Heizen. Doch diese Rechnung hat sich angesichts gestiegener Energiekosten für viele Menschen verkompliziert. Um Energie und Geld zu sparen, heizen sie im Winter weniger oder in manchen Fällen sogar gar nicht. Von Letzterem ist oft abzuraten, denn am Ende kann es mehr Energie brauchen, die Heizung komplett runter- und dann wieder hochzufahren. Mehr dazu hier: Heizung im Winter komplett ausschalten: 3 Gründe, warum das auch keine Lösung ist.
Schlechte Heiztipps kursieren viele. Sie sollen die Energiekosten senken, können im schlimmsten Fall aber gefährlich werden – dann, wenn sich durch das falsche Heizen Schimmel in der Wohnung bildet.
Wie du richtig und energiesparend heizt, kannst du in diesen Ratgebern nachlesen:
- Richtig heizen: Diese 15 Tipps sparen Geld und schonen die Umwelt
- Energiesparen: 17 Tipps für jeden Haushalt
- Heizen ohne Heizung: Diese 8 Tipps solltest du kennen
2. Nicht richtig lüften
Im Winter die Fenster den ganzen Tag lang geschlossen halten, damit keine Wärme entweicht? Das ist tatsächlich einer der größten Fehler, die du bei Kälte machen kannst. Natürlich ist es nicht angenehm, wenn einem gerade warm geworden ist und man durch geöffnete Fenster dann möglicherweise Zugluft ausgesetzt wird. Doch auch bei Kälte und sogar bei Schnee ist Lüften wichtig, um Feuchtigkeit und somit Schimmel im Haus zu vermeiden.
Wenn du im Winter richtig lüftest, kannst dabei sogar Energie sparen. Wie das geht, erfährst du hier: Richtig lüften: 12 Tipps – Schimmel in der Wohnung vermeiden.
3. Das Auto anstelle des Fahrrads nutzen
Bei Kälte neigen wir dazu, es uns angesichts der unangenehmen Temperaturen möglichst bequem zu machen – und auch möglichst warm von A nach B kommen zu wollen. Daher lassen viele das Fahrrad im Winter links liegen und fahren auch kürzere Strecken mit dem Auto. Laut einer Untersuchung vom Umweltbundesamt entfallen mehr als 40 Prozent der Autofahrten auf kurze Strecken von weniger als fünf Kilometer. In diesem Entfernungsbereich ist aber das Fahrrad das schnellste Verkehrsmittel – und wie auch das ganze Jahr über das umweltfreundlichste.
Damit du auch bei Kälte sicher mit dem Fahrrad unterwegs bist, solltest du dein Fahrrad rechtzeitig winterfest machen. Die richtige Kleidung verhindert außerdem, dass du frierst. Dazu kannst du dich bei vielen Outdoor- oder Wintersport-Marken, die auf Umweltschutz und faire Arbeitsbedingungen achten, umsehen.
Weitere Tipps für das Fahrradfahren im Kalten: Radfahren im Winter: Sicher unterwegs bei Schnee, Glätte und Dunkelheit.
4. Zwiebellook nicht beherzigen
Nicht nur beim Aufenthalt im Freien, sondern auch bei kühlen Temperaturen im Innenbereich kann die richtige Kleiderwahl helfen, um weniger zu frieren. Expert:innen empfehlen, sich im Winter an das Zwiebelprinzip zu halten. Dabei trägst du mehrere Schichten Kleidung übereinander. Zwischen den Kleidungsstücken befindet sich Luft, welche als weitere Isolationsschicht dient. Achte dabei allerdings darauf, dass die Textilien selbst auch luftdurchlässig sind, denn so kann die vom Körper produzierte Feuchtigkeit entweichen. Feuchte Kleidung würde dich eher kühlen als wärmen.
5. Glühwein trinken
Nach einem langen Winterspaziergang braucht man etwas, um sich auch von innen wieder aufzuwärmen. Eine beliebte Getränkewahl ist Glühwein. Dass Glühwein die innere Wärme anfeuern kann, ist laut der Zeit jedoch ein Mythos. Zwar wirkt Alkohol gefäßerweiternd, doch das Blut wird dadurch nicht in der Körpermitte konzentriert, sondern fließt eher in die Extremitäten. Aber auch Haut und Hände fühlen sich dann nur kurzzeitig wärmer an, denn die Wärme kann über sie schnell wieder entweichen.
Laut einer in der Zeit zitierten Studie wärmt übrigens kein Getränk den Körper, nur weil es selbst warm ist. „Die Temperatur einer eingenommenen Flüssigkeit ist nicht geeignet, die Temperatur des Körperkerns zu beeinflussen“, so die Forschenden.
6. Akkus großer Kälte aussetzen
Wir sollten nicht nur uns selbst vor Kälte schützen, sondern auch akkubetriebene Geräte, mit denen wir draußen unterwegs sind, wie E-Bikes oder Handys. Akkus reagieren mitunter sehr empfindlich auf kalte Temperaturen. Das konnte bereits ein Test der Prüfgesellschaft Dekra in 2014 feststellen. Den Ergebnissen zufolge hat Kälte einen starken Einfluss auf die Reichweite von E-Bike-Akkus. Demnach könne der Energieverlust bis zu einem Viertel der eigentlichen Kapazität betragen.
Auch Handy-Akkus entleeren sich bei Kälte schneller. Dabei handelt es sich nämlich meistens um Lithium-Ionen-Akkus, die eine dickflüssige Substanz, das sogenannte Elektrolyt, enthalten. In dieser Flüssigkeit sind wiederum Ionen enthalten, die sich darin vom Minus- zum Pluspol der Batterie bewegen. Doch wenn die Temperatur der Batterie auf unter zehn Grad fällt, wird das Elektrolyt zähflüssiger und verlangsamt die Ionen-Bewegung. Weniger Ionen gelangen zum Pluspol, die Akkuleistung nimmt ab.
Du solltest dein Handy also gut warmhalten, wenn du bei Kälte längere Zeit draußen unterwegs bist. Trage es beispielsweise nicht in der Außen-, sondern in der Innentasche deiner Jacke.
7. Heiß baden zum Aufwärmen
Glühwein wärmt also nicht, wenn man nach einem Spaziergang fröstelt – sollte man dann lieber ein richtig heißes Bad einlassen? Tatsächlich erweitern sich durch die Wärme die Blutgefäße, sodass die Blutzirkulation angeregt wird. Doch dies kann auch gefährlich werden. Bei einer zu hohen Wassertemperatur kann es nicht nur zu Kreislaufproblemen kommen. Ab 45 Grad Wassertemperatur kann es laut Prof. Tobias Weberschock, Dermatologe am Universitätsklinikum Frankfurt und Arzneimittelexperte, auch zu einem Sonnenbrand ersten Grades mit Hautrötungen kommen.
Möchtest du diese Risiken vermeiden, kannst du es alternativ mit einem ansteigendem Fußbad probieren.
8. Falsche Hautpflege
Der Winter kann deine Haut ganz schön mitnehmen. Kalter Wind und trockene Heizungsluft sorgen dafür, dass sie viel Feuchtigkeit verliert. Außerdem strapaziert der häufige Wechsel zwischen Außen- und Innentemperaturen die Haut zusätzlich. Deswegen solltest du deine Hautpflege im Winter anpassen.
Insbesondere solltest du nun darauf achten, sie gut mit Feuchtigkeit und Fett zu versorgen. Verwende dazu:
- Feuchtigkeitspflege: Das Dermatologikum Hamburg empfiehlt beispielsweise ein Feuchtigkeitsserum.
- Fetthaltige Pflege: Das Medizinportal Netdoktor rät bei kalten Temperaturen zu einer Creme, die wenig Wasser, aber einen hohen Fettanteil enthält. Das trifft auf Wasser-in Öl-Emulsionen zu.
Für eine besonders reichhaltige, schützende Pflege kannst du einen Kältebalsam verwenden, der gar kein Wasser, sondern nur Fette und Öle enthält.
Auch wenn Kälte und Wind im Winter oft über die Stärke der Sonneneinstrahlung hinweg täuschen, ist diese gerade bei Schnee und im Gebirge besonders gefährlich. Pro 1000 Höhenmeter steigt die Intensität von UV-Strahlung um 20 Prozent. Und weil der Schnee die Strahlung zusätzlich reflektiert, wird sie noch einmal intensiver. Greife idealerweise zu einer Bio-Sonnencreme, die ohne schädliche Stoffe auskommt, um dich auch bei Kälte vor Sonneneinstrahlung zu schützen.
9. Auf Sport verzichten
Bei kalten Außentemperaturen draußen Sport zu treiben, kann sich förderlich auf deine Gesundheit auswirken. Das ist zum Beispiel beim Joggen der Fall. Du musst nicht darauf verzichten, laufen zu gehen, nur weil es kalt ist. Die körperliche Aktivität stärkt dein Immun- und dein gesamtes Herz-Kreislauf-System.
Wichtig ist jedoch, dass du den Sport an die Witterungsverhältnisse anpasst. Das bedeutet zum Beispiel, dass du nicht durch den Mund atmest, wenn draußen Minustemperaturen herrschen. Dadurch würdest du sonst deine Schleimhäute und die Lunge stark belasten. Achte also darauf, durch die Nase zu atmen.
Weitere Tipps findest du hier: Joggen im Winter: Diese 6 Fehler solltest du vermeiden.
10. Die wärmende Wirkung von Speisen nicht nutzen
Das Zwiebelprinzip ist ein Trick, um dich warm zu halten. Doch Zwiebeln können auch auf andere Weise noch gegen die Kälte wirken – wenn du sie beispielsweise in wärmenden Speisen verwendest. Eine heiße Suppe oder warmes Comfort Food vermitteln ein wohlig-warmes Gefühl und deine Hände kannst du an den Schüsseln auch tatsächlich kurzzeitig wärmen.
Reichere deine Speisen unbedingt mit wärmenden Gewürzen an, die eine thermische Wirkung auf den Körper haben. Dazu gehören zum Beispiel Ingwer, Zimt, Kurkuma und Pfeffer.
Wärmende Rezepte gibt es hier:
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