Eine Algenblüte ist optisch zwar ein interessantes Phänomen, hat jedoch drastische Folgen für Mensch, Tier und Natur. Hier erfährst du, wie Algenblüten entstehen und warum sie so problematisch sind.
Was ist eine Algenblüte?
Der Begriff Algenblüte bezeichnet eine massenhafte Ansammlung von Algen in einem Gewässer. Die Algen ballen sich dann zusammen und treiben zunächst Richtung Wasseroberfläche. Von oben betrachtet hebt sich das Algengeflecht klar vom umliegenden Wasser ab. Das Muster entspricht in etwa der Form einer Blüte. Verstärkt wird dieser Blüteneffekt von Algen, die sich durch chemische Prozesse rot oder blau färben.
Algenblüten entsehen bei warmen Temperaturen und in überdurchschnittlich nährstoffreichen Gewässern. Besonders die Nährstoffe Phosphat und Nitrat fördern die Algenbildung. Gelangen zum Beispiel Abwässer oder gedüngte Abfälle aus der Landwirtschaft in Flüsse und schließlich ins Meer, entstehen dort Abschnitte mit einem unnatürlich hohen Nährstoffangebot. Die Algenblüte ist demnach zwar ursprünglich ein natürliches Phänomen, wird jedoch durch menschenverursachte Prozesse deutlich verstärkt.
Algenblüte: Ein Phänomen mit fatalen Folgen
Eine Algenblüte kann aus verschiedenen Gründen drastische ökologische Konsequenzen haben. Zum einen entzieht sie Gewässern viel Sauerstoff. Das liegt daran, dass die Algen an der Oberfläche nach einer gewissen Zeit wieder Richtung Meeresboden absinken. Ab einer bestimmten Tiefe fehlt ihnen dann das Licht, um Photosynthese betreiben zu können.
Während etwa Algenwälder Sauerstoff produzieren, gleichzeitig große Mengen CO2 binden und damit der Klimakrise entgegenwirken, geschieht bei Algenblüten das Gegenteil: Die sinkende Blüte und insbesondere die Bakterien, die die Algen zersetzen, entziehen dem Wasser hohe Sauerstoffmengen. Diesen Effekt beschreibt zum Beispiel ein Artikel des Geo-Magazins aus dem Jahr 2011.
Besonders sauerstoffarme Gewässer bezeichnen Forscher*innen als „tote Zonen„. Hier können kaum noch andere Lebewesen überleben. Eine solche tote Zone befindet sich zum Beispiel in der Ostsee: Auf einer Fläche von rund 60.000 Quadratkilometern haben Wasserpflanzen und -tiere keine Überlebenschancen mehr.
Ein weiteres Problem ist, dass viele Algen toxische Gase produzieren. Dazu zählen insbesondere Vertreter der zwei Algenarten Cyanobakterien (auch als Blaualgen bekannt) und Dinoflagellaten. Diese Stoffe sind für Tiere und Menschen schädlich und können in hohen Mengen zum Tod führen.
Bestimmte Gebiete sind von der Algenblüte besonders betroffen: Laut dem GEO-Magazin sorgt etwa eine Algenblüte aus Grünalgen immer wieder für Probleme an der französischen Atlantikküste in der Bretagne. Unter dem Algenteppich bildet sich hochgiftiges Schwefeldioxid, was zum Beispiel zum Tod Dutzender Wildschweine geführt hat. Auch für Menschen kann das Gas lebensbedrohlich sein, heißt es in einem Bericht des Deutschlandfunks.
Die Algenblüte und die Klimakrise
Je wärmer die Gewässer, desto wahrscheinlich ist die Entstehung einer Algenblüte. Laut Greenpeace gehen Forscher*innen deshalb davon aus, dass sich durch die Klimakrise mehr und langlebigere Algenblüten bilden werden.
Untersuchungen deuten zudem darauf hin, dass sich die Effekte der globalen Erwärmung und der wachsenden Anzahl an Algen gegenseitig verstärken: Einige Algenarten, wie zum Beispiel Cyanobakterien, produzieren das Treibhausgas Methan, das seinerseits die Klimakrise vorantreibt.
Werden keine wirksamen Gegenmaßnahmen ergriffen, führt das zu einem Teufelskreis und schließlich zu immer mehr Meeres- und Küstenflächen, die für Menschen, Tiere und Pflanzen nicht mehr bewohnbar sind.
Das können wir tun
Als eine Hauptursache für Algenblüten gelten Greenpeace zufolge Abfälle aus der Landwirtschaft. Mit überdüngten Abfällen und Güllefluten gelangen Pestizide, Phosphor und Nitrat in Flüsse und Meere. Umweltschützer*innen fordern deshalb einen konsequenten Wandel zu einer überwiegend ökologischen Landwirtschaft, die auf synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel verzichtet.
In der Bretagne konnten sich Landwirt*innen zum Beispiel einem „Anti-Algen-Plan“ anschließen, wie der Deutschlandfunk berichtet. Im Rahmen des Projekts bietet der Staat finanzielle Hilfen für Höfe, die verstärkt auf biologische Methoden setzen möchten. Dadurch soll insbesondere der Nitratgehalt der Böden gesenkt werden.
Nicht zuletzt gilt es auch weiterhin, Treibhausgase zu reduzieren und der Klimakrise und so auch der Entstehung von Algenblüten entgegenzuwirken. Dafür ist ein radikales Umdenken in Politik und Wirtschaft nötig. Doch auch jede*r Einzelne kann im Alltag Maßnahmen gegen die globale Erwärmung ergreifen. Wie das geht, zeigen wir dir hier: Klimaschutz: Was du tun kannst – 15 wichtige Tipps gegen den Klimawandel.
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