Öko-Test Bananen: Hochgiftige Pestizide und miserable Arbeitsbedingungen Von Sven Christian Schulz Kategorien: Ernährung Stand: 28. Dezember 2017, 09:00 Uhr Foto: © Utopia Bananen sind oft mit Aufklebern und Siegeln beklebt, die eine hohe Qualität suggerieren sollen. Öko-Test hat nun Bananen im Labor auf Pestizide untersucht und in einigen Proben bedenkliche Rückstände von Pflanzenschutzmitteln gefunden. Ausschließlich Bio-Bananen konnten überzeugen. Bananen gelten als „Pestizid-Weltmeister“, erklärt Öko-Test und hat sie deshalb auf rund 600 verschiedene Pestizide hin untersucht. Über die Bananen-Plantagen fliegen oft mehrmals die Woche Flugzeuge und versprühen Pflanzenschutzmittel und Chemikalien zur Schädlingsbekämpfung. Diese Gifte gelangen nicht nur auf die Bananenstauden, sondern auch in den Boden, in die angrenzenden Gewässer und auf die Haut der Arbeiter in den Plantagen. Schutzkleidung wie Masken, Stiefel oder Handschuhe bekommen nur diejenigen, die die Pestizide ausbringen, einfache Arbeiter tragen in der Regel eigene Kleidung. Miserable Arbeitsbedingungen machen Arbeiter krank Dass die Pestizide nicht spurlos an der Gesundheit der Menschen im Bananenanbau vorübergehen, verdeutlicht eine Studie der Wiener Ärzteinitiative, die sich mit den gesundheitlichen Auswirkungen der Pestizidnutzung im Bananenanbau befasst. Nach akuten Symptomen befragt, berichteten die Arbeiter, die auf konventionellen Plantagen beschäftigt waren, deutlich häufiger von Schwindel, Erbrechen, Augenbrennen, Hautreizungen, starker Müdigkeit und Schlaflosigkeit als die Arbeiter von Bio-Plantagen. Damit nicht genug: In weiterführenden DNA-Tests fanden die Wissenschaftler bei den Arbeitern auf konventionellen Plantagen signifikant häufiger Zellveränderungen als in der Kontrollgruppe. Dies lege ein höheres Risiko, an Krebs zu erkranken, nahe. Öko-Test: Nur Bio-Bananen sind empfehlenswert Wer im Supermarkt Bananen kauft, hat also oft eine Chemie-Keule in der Hand, belegen die Ergebnisse der Analyse. Öko-Test hat insgesamt 22 verschiedene Bananen im Labor untersuchen lassen, das Ergebnis ist eindeutig: Alle Bio-Bananen sind „Gut“ bis „Sehr Gut“ – alle Bananen ohne Bio-Siegel schneiden aufgrund von Pestiziden oder fragwürdiger Arbeitsbedingungen deutlich schlechter ab. Einige sind sogar komplett durchgefallen. BananaFair Bananen: Besonders gut haben bei Öko-Test die von Naturland zertifizierten Bananen von BananaFair abgeschnitten. Sie sind frei von Pestiziden und sind Fairtrade-zertifiziert. Die Arbeitsnormen werden eingehalten und die Arbeiter erhalten einen garantierten Mindestpreis. Außerdem werden die Bananen in Mischkulturen mit Bäumen angebaut. Dies trägt zur Artenvielfalt im Regenwald bei und ist charakteristisch für ökologischen Anbau. Ebenfalls mit „Sehr Gut“ sind Bio-Bananen der Discounter Lidl und Netto ausgezeichnet worden. Auch die Bio-Bananen von Edeka und Denn’s Supermarkt erhielten die Bestnote. Kaufland und Aldi Süd liegen mit ihren Bio-Bananen zwar ebenfalls vorne, verpacken die Bananen allerdings in Plastikfolie. So entsteht jede Menge Plastikmüll, der eigentlich vermeidbar wäre. Marken-Bananen fallen bei Öko-Test durch Diese Bananen konnten Öko-Test nicht überzeugen: Wegen einer erhöhten Pestizid-Belastung sind die bekannten Chiquita-Banananen bei Öko-Test mit „Mangelhaft“ bewertet worden. Auch einen Mindestpreis garantiert Chiquita den Arbeitern nicht. Die Bananen ohne Bio-Siegel von Netto, Penny, Rewe und Kaufland landen ebenfalls auf den hintersten Plätzen. Das Labor hatte auch bei diesen Bananen viele Pestizide nachgewiesen. Einige Händler wollten zudem keine Nachweise erbringen, wie die Arbeitsbedingungen auf den Plantagen sind – das floss negativ in die Bewertung mit ein. Welche Siegel empfiehlt Öko-Test? Das Test-Ergebnis zeigt, dass der Bananen-Einkauf eigentlich ganz einfach ist: Am besten sind die BananaFair-Bananen, aber auch alle anderen Bio-Bananen mit einem zusätzlichen Fairtrade-Siegel sind empfehlenswert. Das Label von Rainforest Alliance kritisiert Öko-Test dagegen als unzureichend – es biete keine wirkliche Orientierung: Denn das Siegel garantiere den Arbeitern weder einen Mindestpreis, noch stehen alle giftigen Pestizide auf der Verbotsliste der Organisation. Dies zeige sich auch im Test, bei dem auf einigen der Bananen mit Rainforest-Alliance-Siegel Pestizide nachgewiesen wurden. Auch Stiftung Warentest hatte das Siegel vor einiger Zeit als wenig aussagekräftig kritisiert. Fazit: Wer zu konventionellen Bananen greift, sollte sich nach dem Schälen die Hände waschen Bio-Bananen sind eine gute Wahl. Noch besser ist die Kombination mit Fairtrade. Dann kann man sicher sein, dass die Produzenten angemessene Preise erhalten und unter fairen Bedingungen arbeiten. Die Bio-Produktion garantiert zudem den Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide. Wer zu konventionellen Bananen greift, sollte sich nach dem Schälen die Hände waschen. Kinder sollten diese Früchte nur geschält erhalten. Den vollständigen Test findest du in der Januar-Ausgabe von Öko-Test (01/2018) und online. Weiterlesen auf Utopia.de: Bananenchips selber machen: eine einfache Anleitung Fairtrade-Schokolade: Welchem Siegel kann man trauen? Bananen richtig lagern: so halten sie viel länger ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 116 7 Vielen Dank für deine Stimme! 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