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Biokosmetik: Diese Merkmale machen sie aus

biokosmetik
Foto: CC0 / Pixabay / Free-Photos

Biokosmetik ist Kosmetik mit Zutaten aus kontrolliert biologischem Anbau. Der Begriff ist jedoch nicht geschützt. Achte daher beim Kauf auf Zertifizierungen.

Biokosmetik ist Kosmetik aus (überwiegend) Bio-Zutaten. Der Begriff Kosmetik umfasst dabei sowohl dekorative Kosmetik wie Lippenstift oder Make-up als auch Hygiene- und Pflegeprodukte wie Seifen und Hautcremes. Der Zusatz „bio“ illustriert, dass die Inhaltsstoffe nicht nur natürlichen Ursprungs sind, sondern auch aus biologischem Anbau stammen. Aber der Begriff „Biokosmetik“ ist ebenso wie „Naturkosmetik“ nicht geschützt. Daher gibt es keine bindende Definition.

Achtung: Abbildungen von Pflanzen und Früchten auf der Verpackung sollen frisch und natürlich wirken, sind aber kein Indikator für Natur- oder Biokosmetik. Die Verbraucherzentrale empfiehlt daher, unbedingt auf verlässliche Siegel zu achten, um Natur- und Biokosmetik zu erkennen – und um beide voneinander zu unterscheiden.

Biokosmetik – verträglicher?

Wie Christof Kirkamm vom Hautzentrum Stuttgart Utopia mitteilte, ist ein Hauptkriterium von Biokosmetik, dass in der Produktion auf Pestizide und andere schädliche Chemikalien verzichtet wird. Außerdem enthält sie natürliche Inhaltsstoffe aus überwiegend biologischer Erzeugung und ist frei von synthetischen Duft-, Farb- und Konservierungsstoffen. 

Dennoch sei Biokosmetik nicht allgemein verträglicher als konventionelle Kosmetik. Auch Biokosmetik-Produkte können Inhaltsstoffe enthalten, die bei einigen Menschen Allergien auslösen können. Eine Studie aus den USA hat 1.651 Naturkosmetik-Produkte unter die Lupe genommen und bei 90 Prozent der Produkte Allergene gefunden. Die Studie ist nur begrenzt übertragbar, da in den USA andere Inhaltsstoffe zugelassen sind als in der EU. Doch auch hier enthält Biokosmetik etwa oft Duftstoffe, die für Allergiker:innen problematisch sein können.

In Deutschland müssen alle kosmetischen Produkte nach gesetzlich vorgeschriebenen Anforderungen formuliert werden und „sind von daher gleichermaßen sicher und verträglich, unabhängig davon, wie natürlich oder biologisch die verwendeten Rohstoffe sind“, erklärt Birgit Huber, Bereichsleiterin des Kompetenzpartners Schönheitspflege im IKW (Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel) gegenüber Utopia. 

Biokosmetik oder Naturkosmetik?

Biokosmetik ist nicht gleich Naturkosmetik.
Biokosmetik ist nicht gleich Naturkosmetik.
(Foto: CC0 / Pixabay / Monfocus)

Naturkosmetik ist nicht zwangsläufig das Gleiche wie Biokosmetik. Oft überschneiden sich die Begriffe jedoch. Zertifizierte Bio- und Naturkosmetik haben beispielsweise gemeinsam, dass sie auf problematische Inhaltsstoffe wie Mikroplastik oder erdölbasierter Substanzen verzichten.  

Naturkosmetik bedeutet in der Regel, dass die Inhaltsstoffe überwiegend natürlichen Ursprungs sein müssen, jedoch nicht in jedem Fall, dass die enthaltenen pflanzlichen Stoffe aus kontrolliert biologischem Anbau stammen. Ob dieses Kriterium Berücksichtigung findet, ist von Siegel zu Siegel unterschiedlich. Zertifizierungen für Biokosmetik garantieren meist zumindest einen bestimmten Anteil biologischer Inhaltsstoffe.

Biokosmetik – Cosmos- und Ecocert-Siegel

Der Verband Ecocert beispielsweise zeichnet Biokosmetik und Naturkosmetik mit dem international anerkannten Cosmos-Standard aus – und unterscheidet beide Stufen voneinander. Biokosmetik muss höhere Anforderungen erfüllen. Damit Ecocert ein Produkt als Biokosmetik („Cosmos Organic“) einstuft, müssen mindestens …

  • 95 Prozent der enthaltenen Inhaltsstoffe einen natürlichen Ursprung haben,
  • 95 Prozent der pflanzlichen Bestandteile biologisch angebaut worden sein
  • und 20 Prozent des gesamten Produkts aus bio-zertifizierten Rohstoffen bestehen (10 Prozent bei Rinse-off-Produkten und Pudern).

Für Naturkosmetik („Cosmos Natural“) gelten etwas niedrigere Standards: Dort gibt es keinen Mindestanteil an biologischen Zutaten. Der Anteil natürlichen Bestandteile muss auf der Verpackung angegeben sein.

Biokosmetik – Natrue-Siegel

Kontrollierte Biokosmetik wird durch Label gekennzeichnet.
Kontrollierte Biokosmetik wird durch Label gekennzeichnet.
(Foto: CC0 / Pixabay / StockSnap)

Das Natrue-Siegel gehört zu den Siegeln, die in Deutschland am häufigsten für Naturkosmetik vergeben werden. Auch hier wird zwischen Biokosmetik und Naturkosmetik unterschieden („biologisch“ und „natürlich“). In welche Zertifizierungsstufe ein Produkt fällt, ist abhängig vom Anteil der natürlichen und biologischen Inhaltsstoffe. Biokosmetik ist dabei die strengere der Abstufungen.

Damit ein Produkt das Natrue-Siegel für Biokosmetik tragen darf, …

  • muss das Produkt ausschließlich aus natürlichen, naturnahen oder naturidentischen Inhaltsstoffen sowie Wasser bestehen.
  • müssen (so wie bei Cosmos bzw. Ecocert) mindestens 95 Prozent der pflanzlichen Inhaltsstoffe kontrolliert biologisch angebaut worden sein.
  • muss es tierversuchsfrei sein.

Ist Biokosmetik vegan?

Biokosmetik ist nicht automatisch vegan.
Biokosmetik ist nicht automatisch vegan.
(Foto: CC0 / Pixabay / Incygneia)

Biokosmetik ist nicht unbedingt vegan. Biokosmetik zeichnet sich durch Inhaltsstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau aus – während vegane Kosmetik keinerlei Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs enthält. Natur- und Biokosmetik kann beispielsweise Bienenwachs- oder Honigbestandteile enthalten, vegane Kosmetik nicht.

Um tierfreie Kosmetik leichter zu identifizieren, gibt es verschiedene Siegel wie die Veganblume oder das „Cruelty free & vegan“-Siegel der Tierschutzorganisation PETA. Diese beiden Siegel stehen auch für tierversuchsfreie Produkte.

Nicht unbedingt vegane, aber garantiert tierversuchsfreie Kosmetik erkennst du an den Siegeln Leaping Bunny und dem Hasen mit der schützenden Hand. Diese Produkte können theoretisch Bestandteile tierischen Ursprungs enthalten, Tierversuche werden aber ausgeschlossen. Auch das „Cruelty free“-Siegel ohne den Zusatz „vegan“ steht nur für „frei von Tierversuchen“.

Empfehlenswerte Naturkosmetik-Marken findest du in dieser Liste – zahlreiche Produkte dieser Hersteller entsprechen auch den strengeren Regeln für Biokosmetik:

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Überarbeitet von Nora Braatz

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