Blaulichtfilter sollen die Augen vor LED-Licht schützen und damit unter anderem unsere Schlafqualität verbessern. Ob und wie das funktionieren kann, erfährst du in diesem Artikel.
Nach einem langen Bürotag am Laptop fühlen sich unsere Augen oft gereizt und überlastet an. Wenn wir uns dann noch dem grellen Licht von Smartphone- und Fernsehbildschirmen aussetzen, nimmt nicht nur der Stress für unsere Augen zu – auch unsere Schlafqualität sinkt.
Zu wenig Schlaf steht laut Forscher:innen in engem Zusammenhang mit unserer Bildschirmzeit. Zudem werden Blaulicht weitere negative Auswirkungen auf die Netzhaut unserer Augen zugeschrieben.
Doch was macht Blaulicht so problematisch? Und können Filter von Brillen oder Bildschirmen die negativen Effekte tatsächlich unterbinden?
Blaulicht stört den Schlaf
Bildschirme von Laptops, Fernsehern und Smartphones sowie LED- und Energiesparlampen strahlen bei standardmäßigen Einstellungen blaueres Licht aus als normales Sonnenlicht. In den technischen Displays wird es vor allem eingesetzt, um Kontraste stärker erscheinen zu lassen und so für besonders intensive Farben zu sorgen.
Sehforscher Michael Bach relativiert gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa): „Die Menge an Blaulicht, die vom Bildschirm kommt, ist lächerlich klein verglichen mit dem, was man bei einem Sonnentag draußen abkriegt. Und dafür ist das Auge gebaut“.
Doch das beliebte Licht hat einen entscheidenden Nachteil: So gibt es der Tagesschau zufolge Hinweise darauf, dass Blaulicht Schlafprobleme verursachen kann. Das liegt daran, dass es die Produktion des Hormons Melatonin hemmt. Melatonin ist auch als Schlafhormon bekannt. Normalerweise produziert unser Körper es am Abend.
Wenn wir uns abends durch Fernseher, Smartphones und andere flackernde Bildschirme mit Blaulicht umgeben, signalisieren wir unserem Körper jedoch, er solle wach bleiben. Schließlich ist unser Wach-Schlaf-Rhythmus stark vom Licht abhängig, das uns umgibt: Normales Tageslicht enthält relativ viel Blaulicht, unterbindet die Melatoninproduktion und macht uns wach.
Wenn die Sonne untergeht, uns wärmeres Sonnenlicht und schließlich Dunkelheit umgibt, wird Melatonin ausgeschüttet – als Folge werden wir müde und schlafen normalerweise leicht ein. Blaulichtfilter sollen verhindern, dass das Blaulicht direkt auf unsere Netzhaut strahlt und damit den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus fördern.
Übrigens: Neben dem Blaulichtfilter haben die meisten Smartphones und Computer heutzutage auch einen integrierten Nachtmodus oder Dark Mode. Wie dieser deinen Augen helfen und auch Energie sparen kann, erfährst du in unserem Artikel zum Thema.
Wie wirksam sind Blaulichtfilter?
Um den Anteil an Blaulicht zu verringern, der durch Bildschirme an deine Netzhaut dringt, kannst du entweder auf spezielle Brillen oder einen Nachtmodus zurückgreifen. So gibt es verschiedene Apps, die das blaue Licht direkt am Bildschirm reduzieren.
Bei vielen Smartphones und Laptops ist der Nachtmodus eine integrierte Funktion. Je nach Stärke sehen die Farben dann gelblicher aus und Kontraste sind weniger stark ausgeprägt.
Brillengläser mit Blaulichtfilter haben entweder eine leicht gelbliche Tönung oder haben klare, entspiegelte Gläser. Diese Gläser reflektieren das blaue Licht und schimmern deshalb bläulich. Laut Angaben der Tagesschau sind vor allem Brillen mit einer starken gelben oder orangefarbenen Tönung wirkungsvoll: Sie halten besonders viel Blaulicht fern. Auch der Nachtmodus in Bildschirmen soll laut der Apothekenumschau die Schlafqualität verbessern.
Doch die aktuelle Forschung widerspricht dem: Laut einer Überblicksstudie ist der Nutzen von Blaulichtfilter-Brillen nicht bewiesen. Die Forscher:innen haben dazu 17 Studien aus sechs verschiedenen Ländern analysiert. Das Ergebnis: Die Augenbelastung wird durch die speziellen Blaulicht-Brillen nicht positiv beeinflusst. Auch für verbesserte Schlafqualität oder weniger visuelle Müdigkeit der Augen fehlten ausreichend Beweise.
An anderer Stelle haben wir ausführlich über die Studie zu Blaulichtfilter-Brillen berichtet. Wichtig: Sie geht jedoch nicht auf softwareseitige Lösungen wie Apps oder den Nachtmodus ein.
Dem Wissenschaftsmagazin Spektrum zufolge belegen Untersuchungen, dass nicht das Blaulicht für Schlafstörungen verantwortlich ist: Problematisch sei vor allem helles Licht, egal welcher Farbe. So kann uns auch gelblich-warmes Licht wach machen. Blaulichtfilter wirkten laut diesen Ergebnissen vor allem dann, wenn sie das Licht des Bildschirms dimmen.
Tipps für gesunde Augen
Um deine Augen vor Trockenheit, Sehschwäche und anderen Beschwerden zu schützen, gibt die Apothekenumschau weitere hilfreiche Tipps:
- Pausen: Wenn wir lange Zeit konzentriert auf den Bildschirm starren, neigen wir dazu, weniger zu blinzeln. Dadurch wird im Auge weniger Flüssigkeit gebildet und wir bekommen trockenere, gereizte Augen. Um dem vorzubeugen, kannst du kleine Pausen im Arbeitstag einbauen, in denen du deinen Blick durchs Zimmer schweifen lässt oder die Augen für mehrere Minuten schließt. Das hilft auch oft gegen juckende Augen.
- Schlaf: Auch genügend Schlaf ist wichtig für gesunde Augen. Währenddessen ist die Muskulatur komplett entspannt und die Augen haben Zeit sich zu regenerieren.
- Ernährung und Lebensweise: Eine ausgewogene Ernährung, die den Körper mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt, fördert auch deine Augengesundheit. Keinen Alkohol zu trinken und mit dem Rauchen aufzuhören verringert das Risiko für Augenkrankheiten.
- Sonnenbrillen: Auch starkes UV-Licht belastet unsere Augen. Um dem entgegenzuwirken, solltest du an hellen Tagen Sonnenbrillen mit einem ausreichenden UV-Schutz nutzen. Empfehlenswerte Sonnenbrillen erkennst du an den Kennzeichnungen „UV 400“ oder „100 % UV-Schutz“.
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Überarbeitet von Pascal Thiele
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