Sommerzeit ist Grillzeit. Ob man dafür Würste aus Fleisch oder pflanzliche Alternativen bevorzugt, ist eine Frage der Überzeugung und des (guten) Geschmacks. Stiftung Warentest hat sich 21 Bratwürste genauer angesehen, sieben davon sind vegetarisch oder vegan.
Was auf den Grill kommt, muss schon lange kein Fleisch mehr sein. Inzwischen gibt es viele pflanzliche Alternativen, auch zu Bratwürsten. Stiftung Warentest wagt den Vergleich und untersuchte insgesamt 21 Grillwürste auf Geschmack, Schadstoffe, mikrobiologische Qualität sowie auf Kalorien- und Nährstoffgehalt und auf Fettanteil.
Unter den getesteten Produkten befanden sich 14 Würste aus Fleisch (mit und ohne Bio-Zertifizierung) sowie sieben fleischfreie Produkte, ebenfalls mit und ohne Bio-Zertifizierung. Erhältlich sind die Bratwürste in gängigen Supermärkten, Discountern und teils in Bio-Märkten. Stiftung Warentest erteilt 16 der Würste eine gute Bewertung – verteilt auf beide Gruppen.
Die Geschmacksgewinner bei Stiftung Warentest: Veggie gegen Fleisch
An der Qualität des Fleischs hatte Stiftung Warentest wenig auszusetzen. Genauer gesagt wurde lobend erwähnt, dass im Labor in keinem der Fleischprodukte Rückstände von sogenanntem Separatorenfleisch oder Gammelfleisch oder von anderen Tierarten, zum Beispiel Pferd, entdeckt wurden. Mittels eines sogenannten Fleisch-Screenings hätten die Tester:innen dieses anhand von Knochenteilen oder Bestandteilen des zentralen Nervensystems nachweisen können. Ob das allein schon für Qualität von Fleisch spricht, sei nun mal dahingestellt.
Geschmacklich befanden die Tester:innen Würste aus Fleisch als gut, vor allem zwei fränkische Produkte konnten die Tester:innen hier mit „sehr guten sensorischen Noten“ überzeugen, darunter eine Bio-zertifizierte Wurst: die Bio-Nürnberger von Aldi.
Bei den Veggie-Produkten schneiden die Produkte von Rügenwalder Mühle und Greenforce „gut“ ab im Geschmackstest. Bei den restlichen veganen und vegetarischen Würsten ist die Meinung der Tester:innen eher durchwachsen.
In der Gesamtbewertung erzielte kein Produkt eine „sehr gute“ Bewertung, immerhin erhielten aber vier der Veggie-Bratwürste die Bewertung „gut“, darunter dm Bio vegane Bratwürstchen und Rügenwalder Mühle vegane Mühlenbratwurst. Die restlichen drei wurden mit „befriedigend“ bewertet.
Bei den „traditionellen Würsten“ (anders gesagt: den Würsten aus Fleisch) sind es noch 12 Produkte die von Stiftung Warentest als „gut“ befunden werden, zum Beispiel die Bio-Produkte Aldi Gut Bio Nürnberger Rostbratwürste und Edeka Bio Original Thüringer Rostbratwurst. Zwei weitere sind „befriedigend“ oder nur „ausreichend“.
Veggie: Gesündere Fette und bessere Nährwerte
In Sachen Nährwerte und Fettgehalt haben die vegetarischen und veganen Produkte im Test die Nase vorn. Vor allem beim Fett punkten die pflanzlichen Bratwürste, denn sie enthalten weniger und besseres Fett; also pflanzliche Fette, wie sie bei den Veggie-Alternativen zum Einsatz kommen. Diese sind gesünder als die in tierischen Produkten enthaltenen gesättigten Fettsäuren, auf die man weitestgehend bei einer gesunden Ernährung verzichten sollte. Die pflanzlichen Produkte enthielten im Durchschnitt nur etwa halb so viel Fett wie Würste aus Fleisch. Genau genommen bestanden sie zu 10 bis 14 Prozent aus Fett, im Vergleich zu 20 bis 31 Prozent Fett bei „klassischen Würsten“.
Außerdem schnitten Veggie-Alternativen auch gut ab, was den Nährstoff Eisen betrifft; vor allem im Gegensatz zu den Fleischprodukten. Vegetarische und vegane Alternativen bieten 0,8 bis 3,4 Milligramm Eisen pro 100 Gramm, während die tierischen Gegenstücke auf nur 0,5 bis 1,6 Milligramm pro 100 Gramm kommen.
Keimbelastung und Schadstoffe
Die Würste brutzeln auf hoher Hitze auf dem Grill, doch ist das noch lange kein Grund, enthaltene Keime zu vernachlässigen. Stiftung Warentest untersuchte deshalb auch die Keimbelastung der einzelnen Produkte – Fleisch oder nicht Fleisch. Die Tester:innen kamen dabei zu dem Ergebnis, dass die Produkte in Sachen Keime alle eine gute Figur machen. Es gibt bei den Fleischprodukten aber einen Ausreißer, nämlich die Wilhelm Brandenburg Frische feine Bratwurst (von Rewe), die eine hohe Keimbelastung am Verbrauchsdatum aufwies. Erfreulich ist das Ergebnis bei den vegetarischen und veganen Produkten: Dort erhielten alle die Note „sehr gut“.
Auch hinsichtlich Schadstoffbelastung hatten die Tester:innen wenig zu bemängeln. Nur die Vegane Bratwurst von Alnatura wies erhöhte Rückstände der Mineralölbestandteile MOSH auf. Das Labor fand diese vor allem auf der Oberfläche der Würste. Denkbar ist laut Stiftung Warentest, dass es während der Produktion auf Oberflächen zu einem Kontakt mit dem Schadstoff kam.
Mehr zu den Testergebnissen findest du bei test.de.
Utopia meint: Zwar kommen viele der getesteten Fleischprodukte auf eine „gute“ Gesamtbewertung, doch was im Test bei der Gesamtbewertung nicht berücksichtigt wurde, sind die negativen Auswirkungen auf Umwelt und Tierwohl, die mit tierischen Erzeugnissen einhergehen. Das ist bei Bratwürsten nicht anders, im Gegenteil: Fleischkonsum ist einer der Hauptverursacher von CO2-Emissionen weltweit und somit einer der Treiber des Klimawandels. Da bleibt so manchem die Wurst eher im Halse stecken, als dass sie ein Genuss ist. Außerdem enthalten die tierischen Varianten mehr gesättigte Fettsäuren und sind dadurch, wenn überhaupt, ohnehin nur in Maßen zu empfehlen. Und wenn es schon Fleisch sein soll, dann greife am besten zu Bio-Produkten.
Vegane und vegetarische Alternativen bieten nicht nur die Möglichkeit, der Umwelt und den Tieren etwas Gutes zu tun, sie können auch in Sachen Gesundheit eine bessere Wahl sein als tierische Produkte, zumal ihr Nährstoffgehalt vergleichsweise gut und das enthaltene pflanzliche Fett besser für den Körper ist. Dies belegten auch die Untersuchungen der „ernährungsphysiologischen Qualität“ der Veggie-Produkte, die insgesamt besser war als bei Würsten aus Schwein und Co. Stiftung Warentest teilt diese Meinung und findet: „Team Veggie hat die bessere Nährwert- und Klimabilanz!“
Übrigens: Ebenfalls gut geeignet für die Grillsaison ist Gemüse. Vor allem mit Bio-Gemüse triffst du eine gute Wahl, da hierbei keine synthetischen Pestizide zum Einsatz kommen und die Umwelt somit geschont wird.
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