Brunnenkresse ist nicht nur eine schöne Wasserbepflanzung für den Garten, sondern steckt auch voller Nährstoffe. Warum sie oft sogar als „gesündestes Lebensmittel der Welt“ bezeichnet wird und wie du sie anbaust und verwertest, erfährst du hier.
Brunnenkresse? Diese essbare und sehr gesunde Wasserpflanze ist heute weniger bekannt als noch in früheren Zeiten. Ursprünglich stammt die Brunnenkresse aus Südosteuropa und Westasien, wächst aber mittlerweile fast überall auf der Welt. Bereits im Mittelalter wurde sie als Nahrungsmittel und Heilpflanze verwendet. Vollkommen zurecht: Brunnenkresse strotzt nur so vor Vitaminen und anderen wertvollen Inhaltsstoffen.
Brunnenkresse: Inhaltsstoffe und Wirkung

Brunnenkresse ist ziemlich gesund: Die unscheinbare Pflanze ist reich an den Vitaminen C, A und B2 und war daher früher eines der wenigen Nahrungsmittel, das in den Wintermonaten gegen Skorbut half. Darüber hinaus enthält sie Jod, Eisen und Calcium sowie Senföle. Letztere sorgen für den leicht scharfen Geschmack und haben eine antibakterielle und verdauungsfördernde Wirkung.
Achtung: Die Brunnenkresse, auch Wasserkresse genannt, wird oft mit dem verwandten Bitteren Schaumkraut verwechselt. Es wächst ebenfalls am Wasser und in Sumpfgebieten. Das Bittere Schaumkraut ist nicht giftig, allerdings schmeckt es deutlich bitterer und ist deshalb roh kaum genießbar. Am besten kannst du die beiden Arten am Stängel unterscheiden: Die Brunnenkresse hat einen hohlen Stängel, der des Schaumkrauts ist (zumindest teilweise) mit Mark gefüllt.
Warum Brunnenkresse als das „gesündeste Lebensmittel der Welt“ bezeichnet wird

US-Forscher:innen haben 2014 im Fachjournal Preventing Chronic Disease eine Studie veröffentlicht, in der sie Pflanzeninhaltsstoffe von insgesamt 47 Obst- und Gemüsesorten untersucht haben. Diese wurden als „powerhouse fruits and vegetables“ bezeichnet, auf Deutsch etwa „Obst- und Gemüse-Kraftpakete“ (PFV). Klassiker wie Spinat, Kopfsalat und Petersilie haben die Forscher:innen ebenso untersucht wie unbekanntere Sorten wie Mangold, Markstammkohl und Brunnenkresse.
In die Wertung wurden 17 verschiedene Pflanzeninhaltsstoffe einbezogen, darunter die Vitamine A, B6, B12, C, D, E und K, Ballaststoffe, Calcium, Eisen, Riboflavin, Niacin, Thiamin, Folat, Zink, Eiweiß und Kalium. Anschließend berechneten die Wissenschaftler:innen, wie viel Prozent des täglichen Bedarfs an diesen 17 Stoffen durch das jeweilige Gemüse oder Obst gedeckt werden und vergaben bis zu 100 Punkte.
Das Ergebnis: Nicht etwa bekannte Vitaminbomben wie Orangen oder Spinat lagen vorn. Der überraschende Sieger war Brunnenkresse. Mit vollen 100 Punkten enthielt sie laut Forscher:innen die meisten Nährstoffe. Die Studie ist der Grund dafür, warum Brunnenkresse seither immer wieder als das „gesündeste Lebensmittel der Welt bezeichnet“ wird.
Außerdem enthält Brunnenkresse viele sekundäre Pflanzenstoffe. Wie die AOK berichtet, wirken sich diese Stoffe Studien zufolge unter anderem antioxidativ, entzündungshemmend und schützend auf Herz und Leber aus. Laut einigen dieser Studien soll Brunnenkresse auch das Risiko senken, an bestimmten Krebsarten zu erkranken.
Brunnenkresse: Anbau, Standort und Anzucht

Brunnenkresse ist eine Sumpf- und Wasserpflanze und gedeiht am besten in Wassertiefen von fünf bis 20 Zentimetern. Es ist daher recht aufwendig, sie im eigenen Garten anzubauen. Mit diesen Tipps stehen die Erfolgschancen aber gut:
- Standort: Am besten eignet sich eine natürliche Wasserquelle, um Brunnenkresse anzupflanzen. Sie bevorzugt klares, sauberes Wasser mit einer leichten Strömung und wächst in der Natur oft am Rand kleiner Bäche und Wassergräben. Der Standort sollte halbschattig bis schattig sein.
- Anzucht: Brunnenkresse kannst du im Topf heranziehen, indem du die Samen nur leicht auf der Erde andrückst und gut feucht hältst. Bei einer Temperatur von 20 Grad fangen die Samen nach etwa einer Woche an zu keimen. Haben die Jungpflanzen eine Höhe von acht bis zehn Zentimetern erreicht, kannst du sie an die geeignete Wasserstelle setzen.
- Anbau im Topf: Brunnenkresse lässt sich auch zu Hause im Topf kultivieren. Dafür solltest du torffreie Gartenerde und groben Sand mischen, damit die Pflanze leicht Wasser ziehen kann. Lege ganz unten eine Drainageschicht aus Kies aus. Der Topf sollte nicht bis oben mit Erde aufgefüllt sein. Stelle ihn in einen etwas größeren Übertopf und fülle ihn mit so viel Wasser auf, dass es etwa einen Zentimeter über der Erde steht.
- Pflege: Im Freiland gepflanzte Brunnenkresse benötigt nicht viel Pflege. Längere, kahle Triebe kannst du zurückschneiden, um das buschige Wachstum der Pflanze zu fördern. Da die Brunnenkresse einen hohen Bedarf an sauerstoffreichem Wasser hat, solltest du das Wasser beim Anbau im Topf mindestens alle zwei Tage komplett auswechseln.
Wenn du Brunnenkresse im Topf oder Kübel anbaust, benötigst du relativ viel Wasser. Es lohnt sich eher, das Gartenkraut an eine bereits bestehende Wasserstelle zu pflanzen – zum Beispiel in einen Gartenteich mit Frischwasserzufuhr oder an einen kleinen Bach in der Umgebung. Dort hält sich die Brunnenkresse auch wesentlich länger als im Topf.
Brunnenkresse ernten

Brunnenkresse kannst du zwischen September und Mai ernten, wobei sich die Haupterntezeit nach den Wintermonaten auf den Zeitraum zwischen März und Mai beschränkt. Die Triebe und Blätter kannst du nur verwenden, wenn nicht gerade Blütezeit im Sommer ist. Die Blüten sind zwar auch essbar, allerdings verliert die Brunnenkresse während der Blütezeit einiges an ihrem Aroma und den Nährstoffen.
Schneide beim Ernten einfach die Triebe ab, achte aber darauf, nicht zu viel von der Pflanze zurückzuschneiden und die Wurzeln nicht zu beschädigen. Brunnenkresse treibt recht schnell wieder aus.
Verwendung der Brunnenkresse in der Küche

Brunnenkresse hat einen ähnlich scharfen, leicht bitteren Geschmack wie Gartenkresse und lässt sich in der Küche genauso verarbeiten. In ganzen Blättern oder gehackt kannst du sie auf Brot essen und zu Salaten, Kräuterquark, Brotaufstrichen oder grünen Smoothies hinzufügen. Aus dem würzigen Küchenkraut kannst du auch eine leichte Kressesuppe zubereiten, die perfekt zu lauen Frühlingsabenden passt.
Wichtig: Wenn du die Brunnenkresse selbst erntest, verwende nur Pflanzen aus sauberem Gewässer. Wasche die Blätter zu Hause sorgfältig, denn Insekten legen in der Brunnenkresse gern ihre Larven ab.
Tipp: Statt die frischen Blätter zu verzehren, kannst du auch einen aus der Kresse zubereiteten Frischsaft trinken.
Brunnenkresse als Heilkraut

Als Naturheilmittel und in der Küche wird Brunnenkresse fast ausschließlich frisch verwendet. Das Kraut lässt sich nicht lange lagern und verliert beim Trocknen sein Aroma und die gesunden Inhaltsstoffe. Daher empfiehlt es sich, immer nur so viel zu ernten, wie du gerade brauchst.
In der Natur- und Volksheilkunde wird Brunnenkresse schon seit Jahrhunderten bei den folgenden Beschwerden angewendet:
- Atemwegserkrankungen (danke der enthaltenden Senföle)
- Verdauungsbeschwerden
- zur Steigerung des Appetits
- bei Problemen mit dem Stoffwechsel
- Außerdem soll die Pflanze harntreibend wirken.
Obwohl schon klinische Studien zur medizinischen Wirkung der Brunnenkresse vorliegen, sind dazu laut der AOK immer noch genauere Forschungen notwendig.
Hinweis: Als seltene Nebenwirkung können nach dem Verzehr von Brunnenkresse Margen-Darm-Beschwerden auftreten.
Überarbeitet von Lea Hermann
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