Heimische Heilpflanzen: Die stärksten Gewächse und ihre Wirkung Von Paula Boslau Kategorien: Gesundheit Stand: 24. Juli 2024, 08:00 Uhr Foto: CC0 / Pixabay / MedicusDrogerie Heimische Heilpflanzen finden auch heute noch als Alternative zu schulmedizinischen Medikamenten Anwendung. Hier erfährst du, wie die zehn stärksten Gewächse wirken. Schon lange bevor es industriell hergestellte Arzneimittel gab, wurden Krankheiten und körperliche Beschwerden mit Heilpflanzen behandelt. Auch heute noch bietet die sogenannte Phytotherapie eine Alternative zur Schulmedizin oder kann ergänzend zu dieser angewendet werden. In diesem Artikel stellen wir die zehn stärksten heimischen Heilpflanzen vor und erklären deren Wirkung. Heilpflanzen vs. Schulmedizin Heilpflanzen wirken anders als konventionelle Medikamente. Sie bestehen nämlich nicht nur aus einem einzigen Wirkstoff, sondern beinhalten verschiedene natürliche Substanzen. Dazu gehören Vitamine, Mineralien, Spurenelemente, Antioxidantien und sekundäre Pflanzenstoffe. Ihr Zusammenspiel ist für die charakteristische Wirkkraft einer Heilpflanze verantwortlich. Neben der Hauptwirkung haben Heilpflanzen meist noch sogenannte Nebenwirkungen. Das können weitere positive Effekte auf die Gesundheit sein: Zum Beispiel hilft Frauenmantel-Tee nicht nur bei Durchfall, sondern auch bei Menstruationsbeschwerden. Es kann aber auch zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen. Deshalb gilt: Sprich dich am besten ärztlich ab, bevor du Heilpflanzen einnimmst – auch, da sie in zu hoher Dosis manchmal giftig wirken können. 1. Heilpflanze: Der Augentrost (Euphrasia Officinalis) Augentrost (Euphasia Officinalis) gehört zu den Heilpflanzen, die Augenleiden lindern. (Foto: CC0 / Pixabay / summa) Augentrost zählt dank der in ihm enthaltenen Wirkstoffe – Iridoidglykoside, Flavonoide und Gerbstoffe – zu den Heilpflanzen. Die folgenden Wirkungen des Augentrost sind medizinisch nachgewiesen: Die Heilpflanze kann bei einer Bindehautentzündung, gegen entzündete, rote und tränende Augen und bei der Behandlung eines Gerstenkorns helfen. Auch wenn du eine Allergie hast oder deine Augen nach langer Bildschirmzeit überanstrengt sind, können Augentrost-Tropfen deine Beschwerden lindern. Wenn dein Mund- und Rachenraum entzündet ist oder du unter Magenbeschwerden leidest, kann ein Augentrost-Tee helfen. Wichtig: Für die Augen solltest du nur keimfreie Augentrosttropfen aus der Apotheke verwenden. 2. Heilpflanze: Der Baldrian (Valeriana Officinalis) Die Heilpflanze Baldrian (Valeriana Officinalis) hat eine beruhigende Wirkung. (Foto: CC0 / Pixabay / WikimediaImages) Die wichtigsten heilenden Inhaltsstoffe von Baldrian sind ätherische Öle, Valerensäuren und Lignane. Baldrian hat diese gesundheitlichen Wirkungen: Er kann entspannend und schlaffördernd wirken. Viele können durch die Anwendung von Baldrian besser und schneller einschlafen. Vorteil: Im Gegensatz zu synthetischen Schlafmitteln beeinträchtigt Baldrian nicht deinen natürlichen Schlafrhythmus. Auch der sogenannte „Schlafmittel-Kater“ bleibt aus. Baldrian kann auch bei Prüfungsangst und allgemeiner innerer Unruhe helfen. Du kannst Baldrian als Tee oder Tinktur anwenden. Wichtig: Baldrian wirkt nicht bei allen Menschen sofort. Oft musst du ihn erst zwei- bis drei Wochen lang anwenden. Die Heilpflanze kann zudem leichte Nebenwirkungen haben. Dazu gehören Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen und Schwindel. 3. Heilpflanze: Die Brennnessel Brennnesseln (Urtica Dioica) sind wirksame Heilpflanzen – und wachsen bei vielen von uns im Garten. (Foto: CC0 / Pixabay / sipa) Die Brennnessel enthält viele gesundheitsfördernde Wirkstoffe. Die wichtigsten darunter sind Mineralien und Spurenelemente, insbesondere Eisen und Kieselsäure, die Vitamine C, B2 und K1, Carotinoide, Flavonoide und Bitterstoffe. So wirkt die Brennnessel: Die Heilpflanze kann durch ihren entwässernden und durchspülenden Effekt bei Blasenentzündungen helfen und Nieren- und Harnsteinen vorbeugen. Außerdem kann sie Rheuma in den Muskeln und Gelenken lindern. Brennnessel kann bei Leber- und Gallenerkrankungen wirken und die Verdauung bei Verstopfung, Durchfall und Blähungen wieder ins Gleichgewicht bringen. Außerdem kann Brennnesseltee den Blutzucker senken. Wenn du Brennnesseltee als Haarwasser anwendest, bilden sich weniger Schuppen auf dem Kopf. Außerdem regt die Spülung die Durchblutung deiner Kopfhaut an. Dadurch können deine Haarwurzeln optimal mit Nährstoffen versorgt werden – auch die Haare sollen dadurch schneller wachsen. Du kannst aus frischen oder getrockneten Brennnesselblättern einen heilenden Brennnesseltee kochen oder ihre Wurzel als Tinktur anwenden. Wichtig: Achte darauf, dass du viel stilles Wasser trinkst, wenn du Brennnessel zu dir nimmst. Die Heilpflanze wirkt stark entwässernd. 4. Heilpflanze: Der Frauenmantel Die Heilpflanze Frauenmantel (Alchemilla Vulgaris) kann Menstruationsbeschwerden lindern. (Foto: CC0 / Pixabay / Blaumeise25) Frauenmantel wirkt vor allem durch die in ihm enthaltenen Gerbstoffe und Flavonoide. Ihm werden die folgenden Wirkungen zugeschrieben: Die Heilpflanze soll bei Durchfall helfen. Außerdem kann sie Hormonschwankungen bei Frauen ausgleichen, Menstruationsbeschwerden lindern und das Bindegewebe stärken. Du kannst die Heilpflanze als Frauenmanteltee oder Tinktur anwenden. 5. Heilpflanze: Das Johanniskraut Das Johanniskraut (Hypericum Perforatum) ist eine wirksame Heilpflanze gegen Angstzustände. (Foto: CC0 / Pixabay / Antranias) Die für die Gesundheit relevanten Inhaltsstoffe von Johanniskraut sind Flavonoide, Procanidine und die sekundären Pflanzenstoffe Hypericin und Hyperforin. So wirkt Johanniskraut: Johanniskraut soll entzündungshemmend wirken und die Wundheilung fördern, zum Beispiel bei Verbrennungen, Zerrungen oder Prellungen. Als Pulver angewendet kann es Magen-Darm-Erkrankungen lindern. Außerdem soll es bei leichten bis mittelschweren Depressionen und Angstzuständen helfen. Vor allem bei länger anhaltenden depressiven Verstimmungen solltest du aber ärztlichen Rat einholen. Du kannst Johanniskraut als Öl, Tee, Pulver, Tinktur oder Fertigpräparat zu dir nehmen. Was du beachten solltest: Johanniskraut kann zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten führen, zum Beispiel der Anti-Baby-Pille. Außerdem macht das Heilkraut deine Haut sonnenempfindlicher – achte deshalb während der Anwendung auf guten Sonnenschutz. 6. Heilpflanze: Die Kamille Die Heilpflanze Kamille kannst du inhalieren, als Tee trinken oder als Tinktur anwenden. (Foto: CC0 / Pixabay / manfredrichter) Kamille wirkt heilend, weil sie ätherische Öle, Schleimstoffe und Flavonoide enthält. Folgende Wirkungen der Kamille sind belegt: Die Heilpflanze kann antibakteriell, entzündungshemmend, verdauungsfördernd, wundheilend und krampflösend wirken. Kamillentee, -Tinkturen und -Öle wirken außerdem entspannend. Bei Magen-Darm-Erkrankungen und Verdauungsproblemen kann eine Kamillentee die Beschwerden lindern. Ein Dampfbad mit Kamille entspannt gereizte Atemwege, zum Beispiel bei einer Erkältung. Äußerlich angewendet helfen Kamillenöle bei Haut- und Schleimhautentzündungen sowie bei bakteriellen Hauterkrankungen. Auch Menstruationskrämpfe kann ein Kamillentee lindern. Du kannst Kamille als Tee, Öl oder Tinktur anwenden. 7. Heilpflanze: Der Löwenzahn Der Löwenzahn (Taraxacum officinale) ist eine in Deutschland weit verbreitete Heilpflanze. (Foto: CC0 / Pixabay / dtulupov) Löwenzahn enthält viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe, wie Bitterstoffe, Carotinoide, Flavonoide, Gerbstoffe, Vitamine, Mineralstoffe und Schleimstoffe. Seine Wurzel enthält zudem Inulin. Löwenzahn hat die folgenden Wirkungen: Löwenzahn wirkt appetitanregend, reguliert den Gallenfluss und hilft bei Völlegefühl und Blähungen. Er fördert die Heilung von Blasen- und Nierenerkrankungen und unterstützt die Leber. Außerdem kann die Heilpflanze Schmerzen lindern, die bei Rheuma und Gicht auftreten. Du kannst Löwenzahn als Tee oder Tinktur anwenden. 8. Heilpflanze: Die Ringelblume Heilpflanzen: Aus Ringelblumen (Calendula Officinalis) kannst du ganz leicht eine Heilsalbe herstellen. (Foto: CC0 / Pixabay / Hans) Die wichtigsten heilenden Inhaltsstoffe der Ringelblume sind Saponine, Triterpene und Flavonoide. Das sind die Anwendungsgebiete der Ringelblume: Die Heilpflanze wirkt entzündungshemmend und antibakteriell. Außerdem fördert sie die Durchblutung. Äußerlich angewendet hilft Ringelblumensalbe oder -öl bei schlecht heilenden Wunden, Verbrennungen, trockener Haut und Ekzemen. Innerlich angewendet wirkt ein Ringelblumentee gegen Magen- und Darmgeschwüre. Du kannst die Ringelblume als Salbe, Öl, Tee oder Tinktur anwenden. 9. Heilpflanze: Die Schafgarbe Die Schafgarbe (Achillea Millefolium) ist eine der stärksten heimischen Heilpflanzen. (Foto: CC0 / Pixabay / Pezibear) Schafgarbe wirkt aufgrund der in ihr enthaltenen Bitterstoffe, Flavonoide und ätherischen Öle gesundheitsfördernd. So wird Schafgarbe angewendet: Die Heilpflanze regt den Gallenfluss an und kann helfen, Krämpfe zu lösen. Außerdem wirkt sie antibakteriell und fördert die Wundheilung. Sie kann bei Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden, Entzündungen im Magen-Darm-Trakt und bei Leber- und Gallenerkrankungen helfen. Ein Sitzbad oder eine Kompresse mit Schafgarbenkrautextrakt kann dazu beitragen, dass Hautinfektionen und -verletzungen schneller verheilen. Auch Menstruationskrämpfe kann Schafgarbe lindern. Du kannst Schafgarbe als Schafgarbentee, Pflanzenfrischsaft oder Tinktur anwenden. 10. Heilpflanze: Der Spitzwegerich Der Spitzwegerich (Plantago Lanceolata) (Foto: CC0 / Pixabay / TopFoto) Spitzwegerich enthält folgende Wirkstoffe: Gerbstoffe, Idroidglykoside und Flavonoide. Diese Wirkungen werden dem Spitzwegerich zugeschrieben: Die Heilpflanze wirkt blutstillend, entzündungshemmend und antibakteriell. Tipp: Wenn du frische, gesäuberte Spitzwegerichblätter auf kleine Verletzungen oder Insektenstiche auflegst, ist das bei Spaziergängen oder Wanderungen eine schnelle und effektive Erstversorgung. Wenn du Spitzwegerich als Tee, Pflanzensaft oder Sirup zu dir nimmst, kann die Heilpflanze Hustenreiz, Halsschmerzen und Zahnweh lindern. Du kannst Spitzwegerich-Hustensaft und Spitzwegerich-Salbe selber machen. Heilpflanzen selber sammeln Viele heimische Heilpflanzen wachsen in Deutschland im Garten oder in der freien Natur. Du kannst sie also selber sammeln. Achte dabei darauf, fernab von viel befahrenen Straßen zu pflücken. Achtung: Wenn du eine Pflanze nicht genau bestimmen kannst, solltest du sie besser in der Apotheke oder in einem Kräuterladen kaufen. Heilpflanzen lassen sich leicht mit Giftpflanzen verwechseln, da sich die Gewächse oft sehr ähnlich sehen. Auch eine Möglichkeit: Du kannst an einer geführten Kräuterwanderung teilnehmen und dabei von Expert:innen lernen. Weiterlesen auf Utopia.de: Wildkräuter sammeln, bestimmen, essen: 11 Tipps Wundheilung beschleunigen: So heilen deine Wunden schneller – Utopia.de Diese 7 Heilpflanzen sind natürliche Antibiotika und Schmerzmittel Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen. ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. 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