Capsaicin sorgt für die Schärfe in Chili, Cayennepfeffer und Co. Warum der Pflanzenstoff nicht nur das Essen würzt, sondern auch körperliche Beschwerden lindert, kannst du hier nachlesen.
Capsaicin zählt zu den natürlichen Alkaloiden. Es kommt in Paprika, Chili, Peperoni sowie Cayennepfeffer vor und zählt zu den schärfsten Substanzen der Welt. Doch Capsaicin kann mehr als nur Speisen zu würzen. Der Stoff hat auch eine gesundheitsförderliche Wirkung und kommt innerlich sowie äußerlich bei körperlichen Beschwerden zum Einsatz. In hochdosierter Form ist es auch in Pfefferspray enthalten und ruft starke Reizungen der Schleimhäute hervor.
Übrigens: Die charakteristische Schärfe von Ingwer kommt übrigens nicht von Capsaicin, sondern von der darin enthaltenen Substanz Gingerol.
So wirkt der Pflanzenstoff Capsaicin
Die direkte Wirkung von Capsaicin hast du sicher schon am eigenen Leib erfahren. Bereits wenn du nur in eine Chilischote gebissen hast, wirst du ein deutliches Brennen im Mund wahrgenommen haben. Wenn du die Chili dann auch noch heruntergeschluckt hast, hast du die Schärfe auch in der Speiseröhre sowie im Magen gespürt. Der Grund ist, dass Capsaicin, wenn es mit den Schleimhäuten und der Haut in Berührung kommt, die Schmerzsensoren des Körpers stimuliert, was zu Symptomen wie Brennen, Stechen und einem Hitzegefühl führt.
Das geschieht, weil Capsaicin auf die Nervenfasern wirkt, die den Schmerz übertragen, und die Menge an Substanz P reduziert, einer Chemikalie, die im Nervensystem Schmerzen signalisiert. Dadurch verringert sich die Fähigkeit des Körpers, Schmerzen am Ort der Capsaicin-Anwendung zu empfinden.
Das macht den Stoff für medizinische Zwecke äußerst interessant.
Laut einer Studie aus dem Jahr 2015 hat Capsaicin verschiedene positive Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit. Unter anderem wirkt der Pflanzenstoff folgendermaßen:
- Capsacin ist ein starkes Antioxidant.
- Es wirkt antibakteriell und antifungizid,
- schützt die Leber vor Toxinen,
- stärkt die Magenschleimhaut,
- hat positive Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel,
- regt den Stoffwechsel an,
- fördert die Fettverbrennung,
- der Pflanzenstoff wirkt wärmend,
- unterstützt die Erweiterung der Blutgefäße,
- fördert die Durchblutung
- und lindert Schmerzen.
Bei der äußeren Anwendung von Capsaicin-haltigen Salben oder Pflastern werden die Nervenenden der Haut gereizt. Verbleibt der Stoff auf der Haut, tritt nach einer Weile eine Linderung der Schmerzen ein. Oftmals fühlt sich die betroffene Stelle sogar leicht betäubt an.
Anwendungsmöglichkeiten von Capsaicin
Aufgrund seiner wärmenden, durchblutungsfördernden Wirkung eignet sich Capsaicin zur Anwendung bei Verspannungen. Besonders bei Nackenschmerzen oder anderen Beschwerden der Muskulatur sollen Capsaicin-haltigen Salben, Gels oder Pflaster Linderung verschaffen.
Capsaicin kommt oft auch zur Schmerzbehandlung zum Einsatz. Es wirkt, indem es die Schmerzrezeptoren stimuliert, was wiederum die Schmerzempfindlichkeit verringert. Salben mit dem Stoff kommen bei Gelenkerkrankungen wie rheumatoider Arthritis und Osteoarthritis sowie bei diabetischer Neuropathie zum Einsatz, einer Art von Nervenschädigung bei Diabetiker:innen, die Schmerzen verursachen kann
Weiterhin gibt es Nasensprays, die die Substanz in geringen Dosen enthalten. Besonders wenn die Nase stark verstopft ist, kann der Stoff die Durchblutung anregen, sodass sich das Sekret lösen und abfließen kann. Welche Hausmittel sonst bei einer laufenden Nase helfen, kannst du hier nachlesen: Laufende Nase: Ursachen und Hausmittel, die helfen.
Wenn du natürlich abnehmen möchtest, solltest du ebenfalls zu Mahlzeiten greifen, die Cayennepfeffer oder Chilis enthalten. Laut einer Studie hat Capsaicin nämlich das Potential, bei der Gewichtsreduktion zu helfen, unter anderem, weil der Stoff den Energieverbrauch erhöhen können soll.
Auch bei der Krebsforschung spielt der Pflanzenstoff Capsaicin eine zunehmende Rolle. Eine Studie aus dem Jahr 2011 konnte belegen, dass bei Krebspatient:innen ein bestimmtes Enzym nicht mehr arbeitet. Dieses sollte eigentlich dafür sorgen, dass kranke Zellen absterben und sich nicht weitervermehren. In der Studie konnte Capsaicin die Aufgabe des inaktiven Enzyms übernehmen. Relevant könnten diese Ergebnisse künftig bei Brust-, Bauchspeicheldrüsen-, Lungen- sowie Prostatakrebs sein.
Was du bei der Anwendung von Capsaicin beachten solltest
Wenn du mit Capsaicin-haltigen Nahrungsmitteln in der Küche hantierst, solltest du unbedingt vermeiden, mit deinen Augen, Ohren oder Schleimhäuten in Berührung zu kommen. Die Schärfe an deinen Fingern kann schmerzhaftes Brennen und starke Reizungen auslösen. Wasche dir nach dem Kochen also unbedingt gründlich deine Hände. Übrigens: Ist dein Essen zu scharf geworden? Du kannst die Schärfe neutralisieren und das Gericht dadurch wieder genießbar machen.
Durch die äußerliche Anwendung von Capsacin kann die Haut durchaus etwas gereizt und gerötet sein. Wenn du ein extremes Brennen verspürst oder sich Bläschen bilden, reagierst du vermutlich überempfindlich auf Schärfe und solltest die Anwendung sofort abbrechen.
Wenn deine Haut verletzt ist, solltest du sie gar nicht mit der scharfen Substanz in Berührung bringen. Selbiges gilt auch für die empfindliche Haut von Babys und Kleinkindern. Hier gibt es oft mildere Hausmittel, um körperliche Beschwerden zu mildern.
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