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Deutschlandticket: Für wen es sich auch nach der Preiserhöhung lohnt

Für wen sich das Deutschlandticket nach der Preiserhöhung lohnt
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay – wal_172619

Das Deutschlandticket wird bald teurer. Das tut weh, doch für viele Menschen lohnt es sich auch für 58 Euro im Monat noch. Der Überblick.

Vom 9-Euro-Ticket zum 49-Euro-Ticket zum 58-Euro-Ticket: Während die Idee des unkomplizierten, deutschlandweit gültigen Monatstickets immer noch höchst attraktiv ist, ist es der Preis bald weniger. Von Anfang an gab es bei der Finanzierung des Tickets Schwierigkeiten, Bund und Länder mussten immer wieder neu verhandeln. Die als jüngstes Verhandlungsergebnis nun verkündete Erhöhung um rund 18 Prozent schmerzt viele Bahnfahrer:innen deutlich. Sozial- und Fahrgastverbände warnen bereits vor zu hohen finanziellen Belastungen der Bahnkund:innen und vor rückläufigen Reisendenzahlen.

Keine Frage: Ein Sprung um neun Euro ist für viele ein Einschnitt. Fast 60 Euro im Monat sind für viele Menschen in Deutschland viel Geld. Dennoch wird sich das Deutschlandticket auch weiterhin für viele Reisende lohnen. Das sieht auch Finanzexperte Hermann-Josef Tenhagen so, der aktuell bei Spiegel Online über die Vorteile des Deutschlandtickets schreibt: „Die Preisanhebung ist nicht für alle nachvollziehbar. Doch die deutschlandweite Fahrkarte lohnt sich auch dann noch für viele.“

Für wen sich das Deutschlandticket für 58 Euro lohnt

Für (frühere) Verkehrsverbund-Kund:innen

Die Abos der Nahverkehrsunternehmen sind in den meisten Städten vergleichsweise teuer. Beim Münchner Verkehrsverbund MVV etwa kostet die Monatskarte zwischen rund 68 und 330 Euro, je nach Tarifzonen. In Berlin – wo es auch das 29-Euro-Ticket gibt –  sind es 99 Euro, in Hamburg 69 Euro, in Frankfurt 106 Euro.

Wer also früher als Kund:in des örtlichen Verkehrsverbunds Monatstickets kaufen musste, fährt in den meisten Fällen mit dem Deutschlandticket für 58 Euro auch in Zukunft noch günstiger.

Wichtige Ausnahme: Im Gegensatz zu vielen Nahverkehrsunternehmen erlaubt das Deutschlandticket keine kostenfreie Mitnahme von Kindern über 6 Jahren. Unter Umständen kann ein lokales Abo, das die Mitnahme eines Kindes erlaubt, günstiger sein als zwei Deutschlandtickets.

Für Vielfahrer:innen

Wer viel mit der (Regional-)Bahn unterwegs ist, wird in den meisten Fällen auch zukünftig mit dem Deutschlandticket sparen. Und zwar unabhängig davon, ob man beruflich reist oder gerne private Ausflüge macht. Schon wer beispielsweise bei einem Wochenendausflug an zwei Folgetagen mit der Regionalbahn unterwegs ist, spart mit einem Deutschlandticket für 58 gegenüber zwei Quer-durchs-Land-Tickets á 46 Euro (= 92 Euro). Je nach Entfernung und lokalen Ticketpreisen kann sich das Deutschlandticket schon bei wenigen Fahrten im Monat lohnen – einfach nachrechnen.

Als Jobticket

Viele Unternehmen in Deutschland übernehmen inzwischen die Kosten für das Deutschlandticket für ihre Mitarbeiter:innen ganz oder teilweise. Wer eine solche Vereinbarung noch nicht getroffen hat, sollte sich informieren, was möglich ist. Denn die Zuschüsse können viel Geld sparen.

Bei einem Arbeitgeber-Zuschuss von 25 Prozent kostet das „Jobticket“ die Mitarbeitenden – inklusive einem gesetzlichen Rabatt – bislang maximal noch 34,30 Euro, ab Januar 40,60 Euro. Noch günstiger ist es natürlich, wenn das Ticket ganz übernommen wird. In diesen Fällen sollten Arbeitnehmer:innen nun aber in die Vertragsbedingungen schauen: Ist dort festgehalten, dass der Arbeitgeber das Deutschlandticket übernimmt, kann ihnen die Preiserhöhung egal sein. Ist der Betrag von bislang 49 Euro festgelegt, muss man nachverhandeln. Doch selbst, wenn das Unternehmen nicht mehr bezahlen will und du die Differenz selbst übernehmen musst, hast du damit noch ein sehr günstiges Monatsticket.

Anstelle eines eigenen Autos

Im Idealfall soll das Deutschlandticket den Schienenverkehr attraktiver machen und Menschen dazu bewegen, vom Auto auf Bahn und Bus umzusteigen. Wer eine gute Anbindung an den ÖPNV hat und durch das – vergleichsweise – günstige und einfache Deutschlandticket auf ein eigenes Auto verzichten kann, spart mit ziemlicher Sicherheit richtig viel Geld.

Der ADAC berechnet regelmäßig die monatlichen Gesamtkosten diverser Automodelle. Ein Beispiel: Mit dem derzeit beliebtesten Neuwagen, dem VW T-Roc, kommt man je nach Variante auf Kosten von rund 600 bis rund 1.000 Euro – pro Monat. Das Deutschlandticket für monatlich 58 Euro kostet im ganzen Jahr kaum mehr, nämlich 696 Euro. Selbst mit den günstigsten Kleinwagen kommt man noch auf monatliche Kosten von über 450 Euro. Autoscout24 geht auch für Gebrauchtwagen von mindestens 325 Euro im Monat aus.

Bei diesen Dimensionen fällt die Preiserhöhung beim Deutschlandticket von bislang 588 Euro auf nun 696 Euro im Jahr kaum noch ins Gewicht.

Für Berufspendelnde

Dank der Entfernungspauschale kann man als Pendler:in pro Kilometer Arbeitsweg 30 Cent von der Steuer absetzen, ab dem 21. Entfernungskilometer sind es 38 Cent. Tenhagen rechnet im Spiegel vor: Bei 30 Kilometern Arbeitsweg macht sich das Deutschlandticket selbst bei geringen Einkommen alleine durch die Entfernungspauschale komplett bezahlt.

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