Diese 8 Angewohnheiten machen uns dümmer Von Nadja Ayoub Kategorien: Gesellschaft Stand: 11. August 2023, 13:13 Uhr Fotos: © benjaminnolte - Fotolia.com, Colourbox.de, Utopia.de Die moderne Gesellschaft hat viele Vorzüge – vor allem viele technische Entwicklungen erleichtern uns das Leben. Es gibt jedoch auch Nachteile: Durch viele Dinge, die wir nahezu täglich tun (oder nicht tun), verlieren wir wichtige Fähigkeiten. 1. Ständig googeln Mit dem PC, Laptop, Smartphone oder Tablet sind wir ständig mit dem Internet verbunden. Wir haben damit Zugriff auf alle möglichen Informationen. Das ist einerseits gut, denn so haben wir Zugriff auf unendlich viel Wissen. Anderseits führt das dazu, dass wir ständig googeln – und jede Antwort sofort parat haben. Wir müssen uns nicht mehr bemühen, um an Informationen zu gelangen. Dadurch vergessen wir sie auch wieder schneller – bis wir sie das nächste Mal googeln. Zu diesem Ergebnis kommt auch eine Studie veröffentlicht im Science-Magazin: „Das Internet ist zu einer grundlegenden Form eines externen oder transaktiven Gedächtnisses geworden, in dem Informationen kollektiv außerhalb von uns selbst aufbewahrt werden.“ Sprachassistenten wie Siri und Alexa nehmen uns nicht nur das Suchen nach Informationen und Problemlösen ab, sondern auch das Tippen. Adressen und Telefonnummern können wir uns dank Google und Smartphone nicht mehr merken – besser gesagt versuchen wir es gar nicht mehr. 2. Günstige Klamotten kaufen statt Selbermachen Billigklamotten und Fast-Fashion: Selber nähen lohnt sich nicht mehr. (CC0 Public Domain / pixabay.de) Unsere Mütter oder Großmütter konnten noch stricken – und zwar nicht nur Mützen oder Socken, sondern auch aufwändigere Teile wie Pullover oder Strickjacken. Auch Kleidung selber zu nähen war nicht ungewöhnlich. Heute wird Kleidung jedoch so billig verkauft, dass es sich nicht mehr lohnt, sie selber herzustellen – und wir haben eine weitere Fähigkeit verloren. Bei Mode: lieber Fair Fashion statt Billig-Klammotten: Fair Fashion: die wichtigsten Marken, die besten Shops 3. Einkaufen in immer vollen Supermärkten Erdbeeren im Winter oder Kiwis aus Neuseeland – in unseren Supermärkten bekommen wir zu jeder Zeit Obst, Gemüse und andere Lebensmittel aus der ganzen Welt. Dadurch wissen wir gar nicht mehr, was eigentlich bei uns wächst, und wann. Wir kennen unsere Umwelt und die Abläufe der Natur nicht und brauchen einen Saisonkalender, um möglichst umweltfreundlich einzukaufen. Supermarkt-Tricks: so werden wir geschummelt! 4. Uns mit einem Fitnesstracker beobachten Immer mehr Leute nutzen Sport-Uhren und Fitnesstracker. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay) Fitness-Tracker und Sportuhren sollen dabei helfen, den Alltag möglichst gesund zu gestalten. Sie zeigen uns, wie viele Schritte wir gegangen sind, wie hoch unser Puls beim Joggen war oder geben uns Trainingsempfehlungen. Auch viele Smartphones zählen Schritte automatisch mit. Aber auch hier besteht die Gefahr, dass sie uns zu viel Arbeit abnehmen – und wir am Ende verlernen, unseren Körper selbst zu verstehen. Brauchen wir wirklich ein Gerät, das uns sagt, ob wir uns heute ausreichend bewegt oder wie gut wir geschlafen haben? 5. Auf das Mindesthaltbarkeitsdatum verlassen Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist nur eine Richtlinie. (Foto: © Utopia) Seit den 80er-Jahren werden in Deutschland Lebensmittel mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum gekennzeichnet. Das Problem: Die Konsument:innen verlassen sich auf dieses Datum, anstatt auf ihre Sinne und prüfen nicht einfach, ob etwas noch essbar ist. Ziemlich dumm, denn dadurch landen jedes Jahr tonnenweise Lebensmittel unnötigerweise im Müll. Vergiss das Mindesthaltbarkeitsdatum – viele Lebensmittel halten länger als du denkst 6. Mit Navigationssystemen fortbewegen Wir verlassen uns auf Navis, statt auf unseren Orientierungssinn. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay) Ob das Navi im Auto oder Google Maps auf dem Smartphone, viele verlassen sich lieber auf Navigationssysteme, statt auf den eigenen Orientierungssinn. Das Ergebnis: Wir finden uns nicht mehr ohne diese technischen Hilfen zurecht. Selbst bei kurzen Strecken prüfen wir die Route auf dem Handy – wo Osten oder Westen ist, wissen viele selbst in der eigenen Stadt nicht mehr. Laut einer Studie des University College London hat diese Abhängigkeit auch einen Einfluss auf unser Gehirn. In der Studie mussten Taxifahrer:innen in einer Simulation bestimmte Routen abfahren, während die Forscher:innen ihre Hirnaktivitäten maßen. Ein Teil der Proband:innen musste sich dabei selbst auf der Strecke zurechtfinden, der andere Teil wurde von einem Navigationssystem geführt. Das Ergebnis: Bei der Gruppe ohne GPS war die Hirnaktivität im Hippocampus höher. Der Hippocampus ist die Schnittstelle zwischen dem Kurz- und Langzeitgedächtnis und spielt daher beim Lernen und Merken von neuen Informationen eine wichtige Rolle. 7. Fertiggerichte und Junkfood essen Zu viel Junkfood kann eine Auswirkung auf Denkleistungen haben. (Foto: CC0 / Pixabay / skeeze) Wir haben wenig Zeit und sind außerdem ständig unterwegs. Oft kommt deswegen Fertigessen auf den Tisch – oder Nudeln mit Soße und andere unkomplizierte Gerichte, die schnell gehen. Die Kunst zu kochen lernen viele von uns gar nicht mehr. Unser Bedürfnis nach schnellem Essen könnte darüber hinaus auch einen direkten Einfluss auf unser Gehirn haben – zumindest was Junkfood angeht. Studien haben gezeigt, dass Menschen, die viel salz- und zuckerhaltiges Junkfood essen, in ihrer Lern- und Erinnerungsfähigkeit beeinträchtigt waren. Junkfood soll auch die Bildung von neuen Neuronen negativ beeinflussen. Gesunde Mittagspause: 12 Tipps für gesünderes Essen am Mittag 8. Soziale Medien nutzen Soziale Medien können auch einen Einfluss auf Gedächtnisleistungen haben. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay.de - LoboStudioHamburg) Studien zu sozialen Medien gibt es viele: Sie sollen uns süchtig machen, die Wahrscheinlichkeit für Depressionen erhöhen und unserem Selbstbild schaden. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2013 kommt noch zu einem weiteren Schluss: Soziale Medien haben auch einen negativen Einfluss auf unsere Denkleistungen. Für die Studie sollten Student:innen soziale Netzwerke besuchen und anschließend Rechenaufgaben durchführen. Vor allem Proband:innen, die sich ihre eigenen Seiten in den sozialen Medien angesehen hatten, schnitten dabei schlecht ab. Auch der ehemalige Facebook-Miteigentümer Sean Parker geht davon aus, dass soziale Medien eine negative Auswirkung auf unseren Verstand haben können: „Nur Gott weiß, was es mit den Gehirnen unserer Kinder anrichtet“, sagte Sean Parker in einer Podiumsdiskussion 2017. Es ist nicht alles schlimm Auch wenn viele der modernen Errungenschaften offensichtlich einen negativen Einfluss auf uns haben – es ist nicht alles so schlimm, wie es scheint. Die ständige Verfügbarkeit von Informationen aus dem Internet beispielsweise ist auch eine große Chance: Wir können uns theoretisch Wissen aus den verschiedensten Quellen aneignen und dadurch viel informierter sein als Menschen aus früheren Generationen. Wir verlieren Fähigkeiten wie Nähen oder Stricken, bekommen dafür jedoch andere Kompetenzen: Fotografieren oder Bildbearbeitung beispielsweise. Dank Smartphone und den sozialen Medien rücken wir außerdem näher zusammen: Wer Freund:innen oder Verwandte im Ausland hat, weiß, wie viel einfacher und schneller die Kommunikation mit ihnen in den letzten Jahren geworden ist. Ob technische Geräte vorteilhaft für uns sind, oder uns eher verdummen, hängt vor allem davon ab, wie wir sie nutzen. Und für alle, denen ihr Leben jetzt unnötig kompliziert erscheint: Praktische Minimalismus-Tipps, die dein Leben leichter machen Weiterlesen auf Utopia.de: Dinge, die wir von unseren Großeltern lernen können Sicheres Surfen: Tipps für Browser, Banking und Datenschutz Supermarkt-Tricks: so werden wir geschummelt! ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 747 251 Vielen Dank für deine Stimme! Verwandte Themen: Essen HOL DIR DEN UTOPIA NEWSLETTER Leave this field empty if you're human: