Wer umweltfreundlicher, gesünder und auch günstiger leben will, der kann sich an den vorherigen Generationen orientieren. Unsere Großeltern haben Zero Waste und Urban Gardening nämlich schon gelebt, als es diese Bezeichnungen noch gar nicht gab.
Wir haben erst in letzter Zeit vergessen, wie Nachhaltigkeit geht. Das glaubst du nicht? Hier 8 Beispiele, die zeigen, was unsere Großeltern richtig machten – und wovon wir lernen können.
1. Verpackungsfrei einkaufen und Müll vermeiden
Zero Waste ist ein neuer Trend? Weit gefehlt, schon Oma hatte den Einkaufsbeutel immer dabei und befüllte ihn mit unverpacktem Obst und Gemüse auf dem Wochenmarkt. Während heute verpackungsfreie Supermärkte in aller Munde sind, lehnen sich unsere Großeltern angesichts dieses „neuen Trends“ schmunzelnd zurück und erinnern sich an die Zeiten der guten alten Tante-Emma-Läden.
Das können wir in puncto Müllvermeidung von unseren Großeltern lernen:
- Beutel zum Einkaufen mitbringen, spart Geld und schont die Umwelt
- Verpackungsfrei auf dem Wochenmarkt oder in speziellen Supermärkten einkaufen
- Kein Wasser in Plastik nach Hause schleppen – dreh lieber den Wasserhahn auf und trink Leitungswasser
- Statt Plastikbecher, Joghurt im Glas: kann später für Eingemachtes oder zur Aufbewahrung genutzt werden
- Verpackung-in-Verpackung-Produkte konsequent im Regal liegen lassen
2. Gute Qualität zu schätzen wissen
Bleiben wir beim Einkauf: Der Geruch und Geschmack frisch gebackener Brötchen oder Kuchen dürfte zu den Sinneseindrücken zählen, von denen wir nicht genug bekommen können. Doch leider sind sie vom Aussterben bedroht: Die lokalen Handwerksbäckereien, bei denen schon unsere Großeltern einkauften und deren Qualitätsbrot, -brötchen und -gebäck sie zu schätzen wussten.
Überhaupt wird Handwerkskunst und gute Qualität stark verdrängt – zugunsten von günstiger Massenware, die sich schnell und effizient produzieren lässt. Im Produkte-Dschungel ist es daher nicht so leicht, die beste Qualität herauszufinden. Utopia hilft dir dabei:
- Woran erkennt man wirklich gutes Brot?
- Ratgeber: Gutes Olivenöl erkennen
- Bessere Kleidung: Die besten nachhaltigen Modelabels
- Besser waschen: Die besten Öko-Waschpulver
3. Selber kochen
Mikrowellen-Lasagne, Tiefkühl-Pizza oder Klöße aus der Alu-Assiette – das wäre bei Oma und Opa selten oder überhaupt nicht auf den Tisch gekommen. Abgesehen davon, dass es nicht annähernd so gut schmeckt wie selbst gekocht, kaufen wir damit auch eine Menge Müll mit ein. Wer öfter frisch kocht, weiß nicht nur genau, was in seinem Essen steckt, sondern tut auch seinem Geldbeutel und der Umwelt etwas Gutes.
Kulinarische Inspirationen findest du auf unserer Rezepte-Übersichtsseite.
4. Nichts wegschmeißen
Aufmachen, genau anschauen, daran riechen, dann erst fällt die Entscheidung, ob es noch essbar ist oder nicht – Oma machte es vor. Heutzutage lassen sich viele vom Mindesthaltbarkeitsdatum verunsichern und vertrauen ihren eigenen Sinnen nicht mehr.
Der Joghurt ist vor zwei Tagen abgelaufen, die Nudeln schon vor fünf Monaten? Kein Grund, diese Lebensmittel wegzuwerfen und somit zur Lebensmittelverschwendung beizutragen – mach erst den Seh-Riech-Test und entscheide dann. In unserer Galerie zeigen wir dir außerdem, wie lange Saft, Eier, Käse, Milch und Brot wirklich haltbar sind.
Bei unseren Großeltern kam generell wenig in den Müll – sie verwerteten Lebensmittel so gut es ging. Die Kerne vom Kürbis, die Schalen der Karotte oder das Radieschengrün schmeißt du normalerweise in den Biomüll? Diese vermeintlichen Reste kannst du noch weiterverarbeiten und somit für weniger Essen im Müll sorgen. Tipps und Ideen:
- Hart, trocken oder welk: So machst du Lebensmittel wieder frisch
- Lebensmittelverschwendung: 10 Tipps für weniger Essen im Müll
- Anti-Foodwaste-Poster von Utopia – kostenlos downloaden oder bestellen
- Fermentieren: Essen haltbar machen wie zu Omas Zeiten
5. Sich in der Natur bedienen
Altes Wissen über die Natur – wie etwa über Unkräuter – wiederbeleben und sinnvoll nutzen, Oma wäre stolz auf uns: In Deutschland gibt es über 1500 Unkräuter und (Wild-)Kräuter, die man essen kann. Zusätzlich ist das angebliche Unkraut oft vitaminreicher als Gemüse aus dem Supermarkt.
Tipp: Viele Volkshochschulen bieten Wildkräutertouren an, bei denen man einiges über essbare Pflanzen lernt und zugleich Orte in der Umgebung gezeigt bekommt, an denen man kostenlos Beeren und Kräuter sammeln kann.
- 10 Unkräuter, die man essen kann
- Wildkräuter sammeln, bestimmen, essen: 11 Tipps
- Essbare Pilze sammeln: Das musst du beachten
- 10 Unkräuter, die man essen kann
6. Putzen mit Hausmitteln
Bleiben wir in der Natur: Der Herbst hält nicht nur mit farbenfrohen Blättern Einzug, sondern auch die herabfallenden Kastanien gehören dazu. Aus ihnen kannst du dank der darin enthaltenen Saponine Waschmittel ganz einfach selbst herstellen:
Ein Putzmittel fürs Klo, eines für den Boden, eines für die Armaturen und eines für die Ablage? Dazu noch voller aggressiver chemischer Stoffe? Bei dieser Vorstellung hätten unsere Großeltern wohl die Stirn gerunzelt. Mit wenigen Hausmitteln kannst du nicht nur umweltfreundlich reinigen, sondern sparst dir ein Arsenal an diversen Reinigungsmitteln.
Das sind die Basics:
- Gehören in jeden Haushalt: Essig und Essigessenz
- Praktisch: Wohnung und Kleidung reinigen mit Soda
- Im Haushalt: 5 praktische Anwendungen für Zitronensäure
- Vielseitig: Natron
- Bio-Kernseife: gibt es im Bioladen oder Reformhaus
Einen verstopften Abfluss kannst du zum Beispiel ganz einfach mit vier Esslöffel Soda und einer halben Tasse Essig reinigen – statt die Hälfte eines aggressiven Rohreinigers in den Abfluss zu kippen. Wer doch lieber industriell gefertigte Reinigungsmittel nimmt, der greift am besten zu ökologischen Putz- und Waschmitteln. Diese schonen die Umwelt, da sie natürliche Tenside und Inhaltsstoffe verwenden. Wir haben eine Übersicht der besten Öko-Reinigungsmittel zusammengestellt.
7. Regional und saisonal essen
Chia-Samen, Goji-Beeren oder Weizengras – wie, bitte? Zu den sogenannten Superfoods würden wohl die wenigsten Großeltern greifen, sondern stattdessen die heimischen (und preiswerteren) Lebensmittel wählen. Heimische Superfoods sind:
- Leinsamen statt Chiasamen
- Kamillen-, Löwenzahn- und Hagebuttentee statt Matcha-Tee
- Schwarze Johannisbeere statt Goji-Beere
- Heidelbeere oder Sauerkirsche statt Acai-Beeren
- Brokkoli oder Grünkohl statt Weizengras
Oma wäre so stolz: Pflanze selbst deine Lebensmittel an, es gibt dafür viele Möglichkeiten:
- Urban Gardening klappt auch auf dem Balkon
- Im eigenen Naturgarten: Bio-Obst und Gemüse anpflanzen
- Kollektiv gärtnern im Gemeinschaftsgarten
- Für jeden wichtig: Mit Permakultur im Einklang mit der Natur gärtnern
Wer bei dem Überangebot im Supermarkt gar nicht mehr weiß, was gerade Saison hat und was nicht, der kann unseren Saisonkalender zu Rate ziehen und zusätzlich auf den Wochenmarkt gehen – dort gibt es regionale und überwiegend saisonale Lebensmittel zu kaufen.
8. Minimalismus leben
„Wir hatten damals doch nichts!“ Zugegeben, der „Minimalismus“ der Großeltern-Generation war oft aus der Not geboren. Heutzutage ist der Minimalismus-Trend eine Antwort auf die Überflüsse der Konsumgesellschaft. Wer nach dem Credo „weniger ist mehr“ leben will, der kann die Dinge machen, die schon für unsere Großeltern selbstverständlich waren.
Praktische Tipps:
- Frag dich: Brauch ich das wirklich?
- Statt überflüssiger Zusatzstoffe: Koch mit frischen Zutaten
- Eigenes Essen anbauen (siehe Punkt 7)
- Weniger Müll, Geld und Geschleppe: Trink mehr Leitungswasser
- Reparieren, statt wegwerfen: Repair Cafés helfen
Weitere Spartipps von Oma und Opa findest du hier:
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Minimalismus: 3 Methoden für Einsteiger
- Geld sparen im Haushalt? Mit diesen 12 Tricks klappt’s
- Sojamilch und Kuhmilch im Vergleich – was ist gesund, was nachhaltig?
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