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Einlauf selber machen: Warum wir davon abraten

Einlauf
Foto: Colourbox.de

Eine Darmspülung mittels Einlauf kann in gewissen Situationen notwendig sein. Trotzdem raten wir davon ab, den Einlauf selber zu machen – überlasse das besser medizinischem Fachpersonal.

Bei gesunden Personen reinigt sich der Darm von alleine und eine Darmspülung ist nicht unbedingt notwendig. Allerdings kann sich ein Einlauf in einigen Situationen als hilfreich erweisen. Der Zweck einer Darmspülung ist es, den Darm zu leeren beziehungsweise zu reinigen.

Du kannst eine Darmreinigung von medizinischem Fachpersonal durchführen lassen, online finden sich auch Anleitungen, wie man es zu Hause selbst durchführen kann. Allerdings birgt das ernsthafte Risiken, weswegen wir davon abraten.

Übrigens: Es gibt auch keine wissenschaftlichen Hinweise, dass eine Darmspülung den Körper entgiftet.

Diese Geräte gibt es für Einläufe

Bei einem Einlauf wird Flüssigkeit über den Anus in den Darm eingeleitet, um die Stuhlentleerung anzuregen und den Darm zu reinigen. Dazu gibt es verschiedene Hilfsmittel, die sich in ihrer Handhabung unterscheiden.

  • Irrigator: Ein Irrigator besteht aus einem Gefäß für die Einlaufflüssigkeit, einem Schlauch und einem Röhrchen mit Ventil. Dieses Röhrchen wird wenige Zentimeter in den After eingeführt. Bis zu zwei Liter können mit einem Irrigator eingeleitet werden. Dieses Einlaufgerät wird auch für den Heimgebrauch verkauft.
  • Darmrohr: Das Darmrohr ist ein Erweiterungsstück für den Irrigator, das bis zu 30 Zentimeter tief in den Darm eingebracht wird. Dieser sogenannte „hohe“ Einlauf wirkt weiter oben im Verdauungstrakt, birgt aber besondere Risiken (siehe unten).
  • Miniklistier: Diese Einlaufgeräte sind nur zur einmaligen Verwendung konzipiert und fassen zwischen fünf und 500 Milliliter. Meist werden mit diesen Miniklistieren hypertonische Lösung oder mit Medikamenten versetzte Flüssigkeiten eingeleitet. Das Endstück wird – wie beim Irrigator – nur wenige Zentimeter tief eingeführt und löst damit einen Reiz auf den Enddarm aus.
  • Klistierspritze: Eine Klistierspritze besteht entweder aus einem birnenförmigen Gummiball, der bis zu 500 Milliliter Flüssigkeit fasst, oder ähnelt einer üblichen Spritze (siehe Bild). Daran ist ein Klistierrohr als Endstück angebracht, das wenige Zentimeter in den After eingeführt wird.

Anwendungsgebiete des Einlaufs

Ein Einlauf wird in erster Linie zur Darmentleerung angewandt: Die eingebrachte Flüssigkeit führt dazu, dass sich der Darm rasch entleert – meist schon innerhalb weniger Minuten. Deshalb bietet der Einlauf effektive Abhilfe bei akuter Verstopfung.

Ein Einlauf kann aber auch eingesetzt werden, um den Darm zu reinigen. In diesem Zusammenhang wird er in der Naturheilkunde oft empfohlen, um alte Kotreste auszuspülen und den Darm auf eine bevorstehende Darmsanierung vorzubereiten. Außerdem sollen über den Einlauf Giftstoffe ausgeschwemmt werden, weshalb die Darmreinigung auch bei Kopfschmerzen und Erkältungen helfen sowie das Immunsystem stärken soll. 

Aus schulmedizinischer Sicht sind solche Anwendungen aber umstritten

Allerdings wird der Einlauf auch ab und zu in der Schulmedizin angewandt, zum Beispiel

  • bei hartnäckiger Verstopfung,
  • bei einem erhöhten Kaliumspiegel
  • vor der Entbindung oder
  • um Medikamente über den After einzuführen.

So läuft ein Einlauf ab

Der Irrigator ist ein dreiteiliges Einlaufgerät.
Der Irrigator ist ein dreiteiliges Einlaufgerät.
(Foto: Pascal Thiele / Utopia.de)

So läuft ein Einlauf grob ab:

  • Flüssigkeit: Üblicherweise wird ein Einlauf mit Wasser durchgeführt, am besten gefiltert oder vorher abgekocht. Aber auch Einläufe mit Kamillen– oder Kreuzkümmeltee oder Bentonit-Wasser (Heilerde) sind verbreitet. Mitunter werden auch Kaffee-Einläufe durchgeführt, deren Wirkung jedoch wissenschaftlich nicht belegt ist.
  • Das Endstück des Irrigators und der After werden mit etwas Gleitcreme eingefettet. Beim Einführen ist es wichtig, behutsam und nicht ruckartig vorzugehen.
  • Temperatur: Wichtig ist in jedem Fall, dass die Flüssigkeit lauwarm (etwa 36 bis 37 Grad) ist. Ist sie zu kalt, kann es zu Krämpfen kommen. Zu heiße Flüssigkeit kann zu ernsthaften Verletzungen führen.
  • Menge: Je nach Darmzustand unterscheidet sich die Menge, die aufgenommen werden kann. Mitunter stellt sich schon nach 200 Millilitern ein unangenehmer Druck ein, sogenannte Peristaltikschübe. Dann kann nach dem ersten Stuhlgang ein weiterer Einlauf durchgeführt werden.

    Einlauf selber machen? Das kann passieren

    So nützlich ein selbst durchgeführter Einlauf auch sein kann, er birgt bei falscher Handhabung teils enorme Risiken:

    • Durchstechung oder Einriss des Darms: Wenn du das Irrigatorrohr falsch einführst, kannst du damit die Darmwand beschädigen und mitunter sogar durchstechen. Dies kann zu enormen rektalen Blutungen und im schlimmsten Falle sogar zum Tod führen.
    • Verbrühung: Ist die Einlaufflüssigkeit zu heiß, kannst du dich innerlich verbrennen, was den Darm nachhaltig beschädigen kann.
    • Störung des Elektrolythaushalts oder der Darmflora
    • Infektion durch unhygienische Einlaufgeräte oder Flüssigkeit

    Deshalb solltest du unbedingt medizinischen Rat einholen und den Einlauf von geschultem Fachpersonal durchführen lassen.

    In folgenden Fällen solltest du zudem keinen Einlauf durchführen:

    • Schwangerschaft
    • chronische Darmerkrankungen (zum Beispiel Morbus Crohn)
    • nach Operationen am Dickdarm
    • Blutungen im Verdauungstrakt
    • mechanischer Darmverschluss
    • Darmkrebs
    • Erbrechen ohne geklärte Ursache

    Neben dem Einlauf mittels Irrigator gibt es zudem weitere Alternativen zur Darmreinigung:

    • Colon-Hydrotherapie (CHT): Die CHT ist eine professionelle Darmreinigung. Sie ist besonders effektiv, mit etwa 60 bis 80 Euro pro Behandlung aber auch sehr kostspielig.
    • Abführmittel: Auch Abführmittel wie Glaubersalz kannst du zur Darmentleerung nutzen.
    • Rizinusöl: Auch Rizinusöl hat eine stark abführende Wirkung. Über zwei Tage angewendet, kann es den Darm gänzlich entleeren.
    • Ballaststoffreiche Lebensmittel: Bei Darmträgheit und leichten Verstopfungen können sehr ballaststoffreiche Lebensmittel wie Leinsamen oder Chiasamen genügen, um die Darmperistaltik entsprechend anzuregen.

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    Überarbeitet von Lena Kirchner

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