Viele Menschen suchen nach Möglichkeiten, die eigenen Heizkosten zu senken. Zugleich kursieren kuriose Spartipps in den (sozialen) Medien. Nicht alle sind sinnvoll – einige sogar gefährlich. Wir zeigen, welche Energiespartipps du besser nicht befolgen solltest.
Orange unterstrichene oder mit ** markierte Links sind Partnerlinks. Wenn du darüber bestellst, erhalten wir einen kleinen Anteil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.
Von Fenster abdichten bis Thermostat justieren: Die gängigsten Energiespartipps sind inzwischen weit bekannt. Andere, kuriosere Tipps aber weniger. Doch nicht alle sind empfehlenswert – die folgenden vier Tipps solltest du lieber nicht ausprobieren.
1. Teelichtofen statt Heizung?
Wer die Gasheizung nicht anschalten möchte, zündet sich einfach einen DIY-Teelichtofen an – so die Idee. Zahlreiche Ratgeber preisen den kleinen Tontopf, unter dem in der Regel vier bis fünf Teelichter brennen, als Heiz-Alternative für den Winter an. Doch leider ist es nicht ganz so einfach.
Ein Teelicht hat eine Heizleistung von 30-50 Watt, bei fünf Teelichtern kommt man auf circa 200 Watt. Das klingt nicht übel, ist aber im Vergleich zu einer normalen Heizung sehr gering. Bei Neubauten und wärmegedämmten Altbauten sollte man nur Heizungen mit einer Heizleistung von 100 Watt je Quadratmeter Wohnfläche einbauen.
Kurz gesagt: Für ein 15 Quadratmeter großes Zimmer bräuchte man schon 1.500 Watt Leistung, also 7,5 Teelichtöfen oder 30 Teelichter. Diese brennen außerdem nur fünf Stunden – ein gigantischer Teelicht-Verbrauch wäre also nötig, um den Raum regelmäßig zu heizen. Das wäre nicht nur umweltschädlich – denn Teelichter bestehen auf erdölbasiertem Paraffin und Stearin – sondern auch brandgefährlich! Stellt man zu viele Lichter unter den Tontopf und lässt diese zu lange brennen, kann die Konstruktion leicht Feuer fangen. Die Feuerwehr Braunschweig warnte unter anderem per Video vor den DIY-Öfen.
2. Heizung durchlaufen lassen?
Die Raumtemperatur immer wieder absinken zu lassen und wieder zu erhöhen soll unnötig Energie verschwenden. Macht es wirklich Sinn, die Heizung konstant durchlaufen zu lassen?
Nein, versichert Martin Brandis vom Energieberatungsteam des Verbraucherzentrale Bundesverbands gegenüber Utopia. Er rät, die Heizung runterzudrehen, wenn sie nicht gebraucht wird. Nachts sollte man die Temperatur auf jeden Fall herunterregeln, ebenso wenn man länger das Haus verlässt. Der Experte fasst zusammen: „Die Heizung für 30 Minuten abzudrehen, macht wenig Sinn, aber bei vier Stunden wird es sich in der Regel lohnen.“
Im folgenden Beitrag fassen wir weitere Tipps von Martin Brandis zusammen: Experte rät von 3 Energiespartipps ab: Wie du richtig sparst
3. Nur einen Raum heizen?
Schon unsere Großeltern haben es ähnlich gemacht: Geheizt wird vor allem ein Raum, die Stube. Im Rest des Hauses bleibt es kalt. Theoretisch könnte man es auch heute noch genau so machen. Doch sollte man aufpassen.
Ja, nicht in jedem Zimmer müssen wohlige 25 Grad herrschen. Die optimale Raumtemperatur für das Wohnzimmer liegt zum Beispiel bei circa 20 Grad, im Schlafzimmer reichen 17 bis 18 Grad für einen guten Schlaf. Und ein paar Grad weniger sind sicher kein Problem. Doch gar nicht zu heizen, kann unangenehme Folgen nach sich ziehen – nämlich Schimmel.
Warme Luft kann mehr Wasser aufnehmen als kalte. Deshalb sollte die Raumtemperatur auch im Winter nicht unter 16 Grad fallen, rät Stiftung Warentest. Vor allem das Bad sollte immer beheizt sein, weil dort besonders viel Feuchtigkeit anfällt. Genau so wichtig, um Schimmel vorzubeugen, ist richtiges Lüften.
Tipp: Solltest du dir unsicher sein, ob bei dir bereits ein Schimmelproblem entsteht, kann ein Testkit helfen. Solche Kits gibt es online zum Beispiel beim Anbieter Ivario.
4. Mit Heizlüfter statt Gasheizung heizen?
Auf Heizlüfter gab es vor einigen Jahren einen richtigen Run: In zahlreichen Baumärkten waren die kleinen Elektro-Heizer zeitweise ausverkauft. Dabei sind die Geräte keine gute Alternative zur Gasheizung – auch nicht aus finanzieller Sicht. Die Vorsitzende des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen Ramona Pop warnte 2022: „Man spart mit Heizlüftern kein Geld, ganz im Gegenteil, man treibt die Stromrechnung in die Höhe.“ Denn die Geräte werden mit Strom betrieben und der ist teuer. Eine Kilowattstunde Strom kostet laut Verivox aktuell im Schnitt circa 37 Cent, der Gaspreis liegt bei circa 11 Cent (Stand: 08.10.2024).
Übrigens: Auf Social Media empfehlen viele User:innen, Fenster in den „Wintermodus“ zu setzen, um Energiekosten zu sparen. Aber bringt das wirklich was? Wir haben uns den TikTok-Energiespartipp genauer angesehen.
Energiesparen: Wie du richtig heizt
Wie eben gezeigt, sollte man nicht jeden Heiztipp befolgen. Trotzdem ist Energiesparen wichtig und lohnt sich ökologisch sowie finanziell. Wie du richtig Energie sparst, erfährst du in folgenden Beiträgen:
- Richtig heizen: Diese 15 Tipps sparen Geld und schonen die Umwelt
- Energiesparen: 17 Tipps für jeden Haushalt
- Heizen ohne Heizung: Diese 8 Tipps solltest du kennen
War dieser Artikel interessant?