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Feuchtwiesen: Das zeichnet die artenreichen Lebensräume aus

Feuchtwiese
Foto: CC0/pixabay/pasja1000

Feuchtwiesen sind ein einzigartiges Biotop, die durch Landschaftsveränderungen heute immer stärker bedroht werden. Hier liest du, was sie so besonders macht und wie du eine Feuchtwiese in deinem Garten anlegen kannst.

Feuchtwiesen sind Graslandschaften, die zeitweise von Wasser bedeckt sind – dem WWF zufolge ist das vermehrt im Winterhalbjahr der Fall. Meist stammt das Wasser aus nahen Gewässern und überschwemmt kurzzeitig die Wiese. Für den Rest des Jahres bleibt der Boden feucht bis nass. Dadurch unterscheiden sich Feuchtwiesen von Sümpfen oder Mooren, die ständig von Wasser bedeckt sind.

Die Feuchtwiese: Ein durch den Menschen entstandenes Biotop

Eine Feuchtwiese neben einem Fluss.
Eine Feuchtwiese neben einem Fluss. (Foto: CC0 / Pixabay / 2396521)

Feuchtwiesen findest du in Deutschland zum Beispiel an den Küstenstreifen der Nord- und Ostsee oder am Rand von Gewässern. Laut dem NABU sind diese Feuchtwiesen größtenteils erst durch den Menschen entstanden. Ursprünglich sah die Landschaft an den entsprechenden Stellen anders aus: Es wuchsen dort Büsche oder Feuchtwälder, an Flussläufen und Seen breitete sich dichtes Röhricht aus. In Küstenregionen entstanden durch Überschwemmungen mit Meerwasser die speziellen Salzwiesen.

Ab dem Mittelalter nutzten Menschen solche Gebiete landwirtschaftlich, so der Arbeitskreis Feuchtwiesen. Sie mähten das Gras, um Heu zu machen oder weideten ihr Vieh direkt auf der Wiese. Zusätzlich begannen sie, für diese Zwecke Moore zu entwässern. Aus diesen verschiedenen Nutzungsformen entstanden die heutigen Feuchtwiesen. Sie sind somit ein historischer Beleg dafür, dass der Mensch schon immer in die Natur eingreift und sie verändert.

Die Feuchtwiese als Heimat vieler Arten

Feuchtwiesen sind Brutplätze für Wiesenvögel.
Feuchtwiesen sind Brutplätze für Wiesenvögel. (Foto: CC0/pixabay/wallner)

Die Feuchtwiesen bieten einer Vielzahl von Pflanzen und Tierarten einen einzigartigen Lebensraum. Ihre Bewohner sind perfekt an das Leben mit wechselnden Wasserständen angepasst.

Im Winter locken die überschwemmten Wiesen dem WWF zufolge Wasservögel an, die auf dem seichten Wasser rasten. Du findest dort dann Enten, Schwäne oder durchziehende Vogelschwärme.

Ab dem Frühjahr erblühen die Feuchtwiesen in bunten Farben. Einige typische Pflanzen sind die gelb blühende Sumpfdotterblume, die zarte Kuckuckslichtnelke oder das weiße Wiesenschaumkraut. Das Wasser ist in dieser Jahreszeit zum größten Teil wieder abgelaufen. Zurück bleiben vereinzelt kleine Tümpel. Die Feuchtwiesen locken jetzt unzählige Insekten an und bieten ideale Bedingungen für Wiesenvögel, die hier Nist- und Futterplätze finden.

Der NABU nennt einige Vogelarten, deren Lebensweise besonders eng mit den Feuchtwiesen verbunden ist:

  • Austernfischer
  • Kiebitz
  • Uferschnepfe
  • Großer Brachvogel
  • Rotschenkel

Feuchtwiesen sind ein bedrohter Lebensraum – mit Folgen

Die Feuchtwiesen sind ein bedrohtes Biotop.
Die Feuchtwiesen sind ein bedrohtes Biotop. (Foto: CC0/pixabay/sternbea)

Der WWF weist darauf hin, dass Feuchtwiesen heute zu den am meisten gefährdeten Biotopen zählen. An Stelle der traditionell bewirtschafteten Feuchtwiesen entstehen nun zunehmend intensiv genutzte Äcker oder Weideflächen. Der Arbeitskreis Feuchtwiesen erläutert, dass seit den 1950er Jahren der Mensch die Landschaft verstärkt kultiviert, Flussläufe begradigt und Wiesen entwässert. Diese schwerwiegenden Veränderungen der Landschaft bedrohen den vielfältigen Lebensraum der Feuchtwiesen.

Das hat Folgen für die Umwelt:

  • Artensterben: Der NABU berichtet, dass mit dem Verlust an Feuchtwiesen viele der darauf spezialisierten Tier- und Pflanzenarten ihren Lebensraum einbüßen. Die Umweltorganisation äußert sich in ihrem Aktionsplan Feuchtwiesen insbesondere besorgt über den Vogelbestand. Aus ihren Beobachtungen geht hervor, dass die Bestände der genannten Vogelarten überwiegend rückläufig sind. Einer der Gründe ist, dass die Vögel ohne Feuchtwiesen keine sicheren Nistplätze finden.
  • Treibhauseffekt: Der WWF erklärt, dass trocken gelegte Feuchtwiesen gespeichertes CO2 abgeben und so zum Klimawandel beitragen. Beim Boden unter den Feuchtwiesen handelt es sich teilweise um Moorboden. Moore wirken als Kohlenstoffspeicher. Sie entstanden über Jahrmillionen aus abgestorbenen Pflanzenresten. Das Wasser der Moore schloss diese luftdicht ein und speicherte damit den Kohlenstoff, den die Pflanzen gebunden hatten. Fehlt nun das Wasser, dringt Sauerstoff aus der Luft in den Boden ein. Damit beginnt der normale Zersetzungsprozess: Der gespeicherte Kohlenstoff reagiert mit dem Sauerstoff zu Kohlenstoffdioxid – das Treibhausgas CO2 entweicht. Biologisch intakte Feuchtwiesen und Moore tragen also aktiv zum Klimaschutz bei: Sie binden Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre und verhindern, dass es freigesetzt wird.

Das Biotop Feuchtwiese funktioniert nicht ohne den Menschen

Die traditionelle Viehwirtschaft ist für Feuchtwiesen ein guter Schutz.
Die traditionelle Viehwirtschaft ist für Feuchtwiesen ein guter Schutz. (Foto: CC0/pixabay/Ihtar)

Um die Feuchtwiesen und ihre Bewohner zu schützen, sind spezielle Maßnahmen notwendig. Sie müssen auf die besonderen Anforderungen dieser einzigartigen Biotope abgestimmt sein.

Der NABU erläutert, dass der Lebensraum Feuchtwiese auf eine gewisse Pflege durch den Menschen angewiesen ist. Beispielsweise weist die Umweltorganisation darauf hin, dass Feuchtwiesen einmal im Jahr zu mähen sind. Nur so bleiben die Bedingungen in diesem besonderen Lebensraum optimal für die Tiere und Pflanzen.

Ohne diese Pflege erobert die ursprüngliche Vegetation die Flächen zurück. Büsche und Röhricht verdrängen die Pflanzen der Feuchtwiesen dann wieder. Aus den Untersuchungen des NABU geht außerdem hervor, dass die Vogelbestände sich wohl nicht ohne Schutzmaßnahmen durch den Menschen erhalten lassen. Tiere wie beispielsweise Füchse bedrohen die brütenden Vögel und ihre Jungtiere. Dagegen verhindert die Anwesenheit von Menschen, die auf den Feuchtwiesen arbeiten eher solche Beutezüge. Ähnlich abschreckend für die kleinen Raubtiere wirken auch Rinder. Dadurch sind die Vögel auf bewirtschafteten Feuchtwiesen besser vor ihren natürlichen Feinden geschützt.

Aus diesen Gründen empfehlen Naturschutzorganisationen, Feuchtwiesen weiterhin in traditioneller Weise zu bewirtschaften. Daran knüpfen sich allerdings Einschränkungen:

  • Berücksichtigung der Brutzeiten der Vögel
  • keine Pestizide und maßvolle Düngung
  • kein dichter Viehbestand auf den Feuchtwiesen

Einige Feuchtwiesen liegen in staatlichen Schutzgebieten. Eine andere Möglichkeit ist der sogenannte Vertragsnaturschutz: Dabei befinden sich die Feuchtwiesen im Besitz von Landwirten, die sie unter Berücksichtigung der Einschränkungen bearbeiten. Im Gegenzug erhalten die Landwirte dafür eine entsprechende Entschädigung. Teilweise kaufen auch Umweltorganisationen das Land und bewirtschaften die Feuchtwiesen als Schutzmaßnahme. Der WWF berichtet von Projekten bei Bremen oder in Sachsen-Anhalt.

Eine Feuchtwiese im eigenen Garten

In Feuchtwiesen gedeihen viele seltene Blumen.
In Feuchtwiesen gedeihen viele seltene Blumen. (Foto: CC0/pixabay/Couleur)

Eine Feuchtwiese in deinem Garten hilft dem Artenschutz. Du bietest den darauf spezialisierten Pflanzen einen geschützten Lebensraum. Die Blumen sind zudem eine willkommene Nahrungsquelle für viele Insekten. Außerdem ist eine Feuchtwiese eine umweltfreundlichere Alternative zu einem Gartenteich. Beim Anlegen eines Teiches benötigst du in den meisten Fällen eine Plastikfolie, um den Grund des Teiches wasserundurchlässig abzudichten.

Das Gartenjournal empfiehlt als Grundlage für eine Feuchtwiese dagegen eine Lehm- oder Tonschicht. Du kannst dich auch lokal in einem Gartenfachbetrieb beraten lassen. Die Mitarbeiter:innen dort wissen, was an deinen Standort für den Bau und Bepflanzung zu empfehlen ist.

Gehe folgendermaßen vor, wenn du eine Feuchtwiese anlegen willst:

  • Hebe zunächst eine flache Mulde aus und fülle eine Schicht Lehm oder Ton ein.
  • Darüber kommt eine Schicht normale Gartenerde. Achte darauf, dass sie torffrei ist. Vermische die Erde wahlweise mit Sand oder Humus – die Auswahl richtet sich nach den Pflanzen, die du auf deiner Feuchtwiese später anpflanzt, aber auch nach den Standortbedingungen.
  • Jetzt kannst du beginnen. Es gibt Saatmischungen für Feuchtwiesen, die Gräser, Blumen und Kräuter enthalten. Online bestellen kannst du solches Saatgut zum Beispiel bei re-natur (Mitglied bei NaturGarten e.v. – von Bioland empfohlen) oder bei BSV-Saaten (regionale Wildpflanzensamen von RegioZert zertifiziert).

Unter anderem eignen sich diese Blumen besonders gut für Feuchtwiesen:

  • Nährstoffreiche(Humus-) Feuchtwiese: Bärlauch, Trollblumen, Großer Wiesenknopf, Wiesenschaumkraut, Kuckuckslichtnelke oder eine heimische Orchideenart wie das Breitblättrige Knabenkraut.
  • Mineralische Sandböden: Schwalbenwurz-Enzian, Blutwurz, Sibirische Schwertlilie und Teufelsabbiss.

Übrigens: Du kannst die zeitweise Flutung der Wiese auch erreichen, indem du die Regenrinne in deine Feuchtwiese leitest.

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