Utopia Image

Freilaufende Katze füttern oder streicheln? Expertin rät zu etwas anderem

Straßenkatzen nicht streicheln
Foto: CC0/Pexels/Doğan Alpaslan Demir

Wer im Urlaub einer streunenden Katze begegnet, sollte Abstand halten. Denn in der Regel hilft man mit Streicheleinheiten weder dem Tier noch sich selbst. Was kann man stattdessen tun?

Auch im schönsten Urlaub denken Katzenfreund:innen oft an zu Hause. Denn eins fehlt auf Reisen in der Regel: die geliebte Samtpfote, die zu Hause bleiben musste. Wie schön, wenn man dann am Urlaubsort auf eine freilaufende Katze trifft, die man streicheln kann – oder?

Abstand von streunender Katze

Vor allem in südlichen Ländern gehören streunende Katzen unmittelbar zum Straßenbild. Doch sosehr es als Tierliebhaber:in auch reizt – es ist Vorsicht geboten. Auch wenn es schwerfällt: Es ist sicherer, Abstand zu halten. Und man sollte die Körpersprache des Tieres beachten, empfiehlt Tierschutzexpertin und Tierärztin Theresa Müschner-Siemens von der Welttierschutzgesellschaft e.V., denn oft sind streunende Tiere den Umgang mit Menschen nicht gewohnt. 

Auch wenn die Katze zutraulich erscheint: Mit Streicheleinheiten und Zufüttern hilft man dem Tier nicht nachhaltig. Denn sind die Urlauber:innen wieder weg, leidet das Tier umso stärker, so Müschner-Siemens. Mit einer Futter-, Zeit- oder Geldspende an einen Tierschutzverein vor Ort kann man in der Regel mehr bewirken.

Wie hilft man einem kranken Tier?

Ist die Katze offensichtlich hilfsbedürftig, krank oder auffällig, rät die Welttierschutzgesellschaft einen ortsansässigen Tierschutzverein oder Tierärzt:innen zu kontaktieren. Und natürlich: Abstand halten – es kann Infektionsgefahr bestehen.

Streunende Katze streicheln: Welche Risiken gibt es?

Eine kurze Streicheleinheit könnte dann auch für den Menschen Folgen haben. Streunende Tiere beherbergen häufig Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten. Krankheiten wie Krätze, Giardien, Hautpilzerkrankungen oder Würmer sind zum Beispiel durch Hautkontakt übertragbar, so Müschner-Siemens. 

Die Tiere können außerdem einen Ektoparasiten, etwa Zecken oder Milben, haben oder Flöhe, die „beim Streicheln auf den Menschen übergehen können“, sagt Dr. Camilla Rothe, Oberärztin am Institut für Infektions- und Tropenmedizin am LMU Klinikum München. In vielen Ländern der Welt gibt es zudem Tollwut, eine tödliche Virusinfektion.

Nach dem Kontakt: Hände waschen

Ist es zum Kontakt mit einem Tier gekommen, sollten danach unbedingt die Hände gewaschen und desinfiziert werden. Aber nicht nur Streicheln birgt ein Risiko, denn die Tiere können auch kratzen oder beißen, und Biss- und Kratzwunden können sich infizieren, warnt Rothe. In dem Fall gilt: Wunde mit Wasser und Seife 15 Minuten lang auswaschen und desinfizieren. Bei Entzündungszeichen wie Rötung und Überwärmung und in Gebieten mit endemischer Tollwut sollte man unverzüglich medizinische Hilfe aufsuchen, so Rothe.

Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.

** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.

War dieser Artikel interessant?

Vielen Dank für deine Stimme!