Schnell mal einen Teig kneten, die Lasagne von gestern aufwärmen und in wenigen Sekunden Kaffee kochen: Eigentlich praktisch, wenn das ein Gerät für uns übernimmt – oder nicht?
In unserer Überflussgesellschaft kann theoretisch jedes Bedürfnis mit einem spezifischen Gerät befriedigt werden. Weil wir viele Bedürfnisse haben, brauchen wir viele Geräte – so argumentiert zumindest die Werbeindustrie. Und oft merken wir gar nicht, wie unnötig und umweltschädlich diese Produkte eigentlich sind: Sie verschwenden viel Energie, Geld und wertvolle Ressourcen, die für die Herstellung jedes benötigt werden.
Ein großes Problem: Elektroschrott
Hinzukommt, dass jedes neue Gerät einen wachsenden Berg Elektroschrott bedeutet: Es ist ein enorm hoher Aufwand, alte Geräte erstens zu sammeln und zur Entsorgungsstellen zu bringen und zweitens die Stoffe zu trennen und vollständig wieder zu verwenden. Siehe auch: Elektroschrott entsorgen.
Wir zeigen dir deshalb sieben Produkte, bei denen du dir mindestens zweimal überlegen solltest, ob du sie wirklich brauchst.
1. Die Mikrowelle
In drei von vier deutschen Küchen steht eine Mikrowelle. Kein Wunder: Die Geräte sind praktisch, wenn es mal schnell gehen soll. Allerdings sind sie auch ziemlich umweltschädlich: Eine Studie vom Januar 2018 zeigt, dass Mikrowellen in der EU pro Jahr 7,7 Millionen Tonnen CO2-Emissionen verursachen. Das entspreche dem jährlichen CO2-Ausstoß von 6,8 Millionen Autos.
Nur unter bestimmten Voraussetzungen spart die Mikrowelle Energie im Vergleich zu Herdplatten und Öfen: wenn die Gerichte gleich und möglichst flach verteilt auf dem Teller aufgewärmt werden. Beim Erhitzen von größeren Mengen und zum Auftauen ist der Energieverbrauch hingegen höher. Je nachdem also, für was du deine Mikrowelle benutzt, lohnt sich die Anschaffung – oder eben nicht.
Weil sie durchschnittlich alle sechs bis acht Jahre ersetzt werden, verursachen sie zudem Unmengen an umweltschädlichem Elektroschrott: Forscher erwarten für 2025 etwa 195.000 Tonnen durch weggeworfene Mikrowellen, viele davon sind noch funktionstüchtig – eine irrsinnige Verschwendung.
Überlege dir also genau, ob du eine Mikrowelle brauchst. Oder ob du nicht lieber frisch kochst und deine Lebensmittel einfach im Ofen oder auf dem Herd aufwärmen kannst.
2. Der Dampfgarer
Gedämpfte Lebensmittel sollen gesund sein – ein Dampfarger scheint deshalb auf den ersten Blick sinnvoll. Das Gerät gart verschiedene Lebensmittel gleichzeitig und quasi von alleine. Die Sache ist nur die: Zum Garen eignet sich auch ein einfacher Topf mit Siebeinsatz, ohne dass ein extra Gerät dafür her muss.
In vielen Haushalten findet man zudem einen Schnellkochtopf mit Garkorb, der sogar schneller gart als ein Dampfgar-Gerät. Einige Schnellkochtöpfe besitzen zudem eine Garfunktion, bei der während des Kochens Zutaten hinzugefügt werden können.
Wer sich also überlegt einen Dampfgarer zu kaufen, sollte stattdessen eher zum Schnellkochtopf greifen. Der ist energiesparend und produziert keinen Elektroschrott.
3. Die Brotbackmaschine
Brot backen ist eine Handwerkskunst, die man nicht unterschätzen sollte. Auch deshalb darf man sich die Frage stellen: Wie kann eine Maschine dieses komplizierte und aufwendige Verfahren übernehmen – und hochwertiges Brot, wie von alleine backen? Da darf man schon mal skeptisch sein.
Abgesehen davon, dass diese Geräte für eine kleine Küche einfach zu groß sind, lässt häufig auch ihre Bedienung zu wünschen übrig: die Brote geraten oft nicht so, wie man sich das vorstellt und das Reinigen der Geräte gestaltet sich meist ziemlich aufwendig.
Man bekommt im heimischen Backofen auch ganz wunderbar ohne Brotbackmaschine ein ordentliches Brot zustande. Zum Beispiel mit unseren Rezepten für
Aus ähnlichen Gründen kann man übrigens auch auf Eismaschinen, Eierkocher oder Reiskocher verzichten – solche Geräte erledigen genau eine Sache, und die bekommt man meistens sogar besser ohne hin.
4. Der Thermomix
Eins steht fest: Am Thermomix scheiden sich die Geister. Und zugegeben, die Küchenmaschine kann schon ziemlich viel: mixen, aufwärmen, kneten, häckseln, zerkleinern, dämpfen, kochen, wiegen und noch einiges mehr.
Es gibt aber auch vieles, was gegen den Thermomix spricht: 2010 wertete Stiftung Warentest das Gerät vor allem ab, wegen seines teuren Preises von über 1.000 Euro und der Tatsache, dass Lebensmittel nur unterschiedlich grob gehackt, nicht aber in Scheiben oder Streifen geschnitten werden können. Auch die Lautstärke fiel negativ ins Gewicht. Letzteres war auch der Grund für ein schlechtes Ergebnis im Test von 2015. Zudem bekommt man die Küchenmaschine nur über einen Vorwerk-Vertreter und muss mit einigen Wochen Lieferzeit rechnen.
Bevor du dir also einen Thermomix anschaffst, solltest du berücksichtigen: Alles was der Thermomix kann, können auch normale Töpfe und Pfannen – und die sind in den meisten Küchen bereits vorhanden.
5. Der Wäschetrockner
Wäschetrockner gehören zu den größten Energiefressern im Haushalt. Verschwendet wir diese Energie vor allem dann, wenn du die Möglichkeit hast, deine Wäsche auch auf dem Wäscheständer oder an der Wäscheleine zu trocknen – auf dem Balkon, im Keller, auf dem Dachboden oder im Garten. Dort trocknet die Wäsche oftmals sogar schneller.
Falls du dir also gerade überlegst, einen Trockner anzuschaffen: denk nochmal drüber nach, denn wahrscheinlich brauchst du überhaupt keinen.
Wenn es für dich aber tatsächlich keine Alternative geben sollte, solltest du dir wenigstens ein stromsparendes Gerät zulegen. In unserem Artikel Die energieeffizientesten Wäschetrockner erfährst du auch, wie du deinen Wäschetrockner energieeffizient nutzen kannst. Davon profitiert nicht nur die Umwelt, sondern auch dein Geldbeutel.
6. Die Fritteuse
Ganz ehrlich: Es gibt eigentlich nichts, was für eine Fritteuse spricht. Pommes, Falafel oder Krapfen schmecken natürlich ziemlich gut, lassen sich aber auch ohne Fritteuse zubereiten. Das Gerät verleitet wahrscheinlich nur dazu öfter mal ungesunde, fettige Speisen zu kochen.
Weitere Punkte die gegen eine Fritteuse sprechen: unangenehmer Frittiergeruch, hoher Stromverbrauch, schwere Reinigung und das alte Öl zu entsorgen gestaltet sich oft mitunter kompliziert.
7. Der Kaffeevollautomat
So ein Kaffeevollautomat bereitet dir einen hochwertigen Kaffee quasi ganz von alleine zu – alles was du dafür tun musst, ist einen Knopf zu drücken. Oder?
Die Wahrheit sieht anders aus: Vom Preis mal ganz abgesehen, birgt so eine Kaffeemaschine mehr Nachteile als Vorteile: Ständig muss man den Wassertank füllen, den Kaffeesatzbehälter leeren, die Maschine entkalken und Reinigen. Das alles kostet viel Zeit und Aufwand, den du dir mit einem Kaffeefilter, einer Mokka- oder French Press-Kanne sparst.
Bevor du dir also eine Kaffeemaschine anschaffst: denk nochmal drüber nach. Gibt das Geld lieber für Bio-Kaffee und Fairtrade-Kaffee aus.
Lesetipp dazu: Slow Coffee: Das sind die besten Arten, richtig guten Kaffee zu machen
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