Agavendicksaft gilt als gesunde Alternative zu weißem Zucker. Allerdings täuscht der Eindruck, dass der Sirup ein problemloser Zuckerersatz sei. Denn Agavendicksaft bringt gleich zwei Nachteile mit sich.
Agavendicksaft ist ein beliebter Zuckerersatz und schon länger in vielen Supermärkten erhältlich. Der Saft wird aus Agaven vor allem in Mexiko gewonnen, zu einem Sirup gekocht und dann abgefüllt. Der Agavendicksaft gilt als gesünder als normaler weißer Zucker. Doch stimmt das auch? Klar ist zumindest, dass er sich mit seinem karamellähnlichen Geschmack besonders gut zum Süßen von Desserts eignet. Du brauchst beim Kochen außerdem nicht so viel Agavendicksaft wie Zucker: 70 Gramm Agavendicksaft entsprechen etwa 100 Gramm Zucker im Rezept.
Allerdings solltest du sparsam mit dem Süßungsmittel umgehen. Denn Agavendicksaft hat gleich zwei Nachteile.
So gesund ist Agavendicksaft wirklich
(Foto: Sven Christian Schulz / Utopia)
Wer mit Agavendicksaft backt und kocht, muss wissen: Agavendicksaft ist nicht gesund. Je nach Anbieter liegt der Zuckergehalt bei 75 bis 80 Prozent (siehe Bild). Es handelt sich hierbei um eine Mischung aus Fructose („Fruchtzucker“) und Glucose („Traubenzucker“).
Besonders hoch ist der Anteil an Fructose, und das ist ein Problem. Denn Fructose sorgt dafür, dass sich Fette im Körper einlagern und kann zu einer Fettleber führen. Zu viel Fructose begünstigt außerdem Übergewicht sowie hohe Cholesterinwerte – und damit auch das Risiko von Diabetes, einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall, so die Apotheken-Umschau. Hinzu kommt, dass nicht alle Menschen Fructose vertragen (Fruktoseintoleranz).
Gesünder als einfacher Haushaltszucker ist Agavendicksaft nicht: „Diese Zuckeralternativen bieten gegenüber raffiniertem Zucker jedoch keine gesundheitlichen Vorteile, da sie auf dieselbe Weise verstoffwechselt werden“, erklärt Prof. Dr. Hans Hauner bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).
Auch die Mineralstoffe und Spurenelemente im Agavendicksaft macht das Süßungsmittel nicht gesünder. Die Verbraucherzentrale erklärt: „Der gegenüber Zucker etwas höhere Gehalt an Vitaminen oder Mineralstoffen ist nicht relevant“.
Wie nachhaltig ist Agavendicksaft?
(Foto: Sven Christian Schulz / Utopia)
Der zweite Nachteil ist: Agavendicksaft ist sehr schlecht für die Umwelt. Das hat gleich mehrere Gründe:
- Agaven für Agavendicksaft wachsen in Monokulturen auf großen Plantagen. Dadurch leiden die Biodiversität und der Boden. In unserem Artikel zu Monokulturen erfährst du mehr zu diesem Problem.
- Von Mexiko muss der Agavensirup zu uns nach Deutschland gebracht werden. Dieser lange Transportweg sorgt für viele CO2-Emissionen.
Agavendicksaft ist also auch aus ökologischer Sicht nicht empfehlenswert.
Gibt es gar nichts Positives an Agavendicksaft?
Es gibt aber doch noch etwas, das positiv an Agavendicksaft ist: Er hat einen niedrigen glykämischen Index. Das bedeutet, dass der Sirup den Blutzuckerspiegel nicht so stark ansteigen lässt. Deshalb macht er auch länger satt und es stellt sich nicht so schnell wieder Hunger ein. Allerdings hängt dieser Effekt auch von den anderen Zutaten ab, die du neben Agavendicksaft noch verwendest.
Fazit: Insgesamt ist Agavendicksaft nicht gesünder oder besser als normaler Zucker. Wenn du ihn unbedingt verwenden möchtest, achte auf Bio-Qualität. Denn in der ökologischen Landwirtschaft sind chemisch-synthetische Pestizide nicht erlaubt. Eine gute regionale Alternative ist Zuckerrübensirup. Der ist auch nicht gesünder, kommt aber aus der Region und ist ebenfalls in Bio-Qualität erhältlich. Du kannst aber auch Apfeldicksaft selber machen – ebenfalls eine regionale Zuckeralternative. Grundsätzlich solltest du versuchen, so wenig zusätzlichen Zucker wie möglich zu essen. Denn es steckt ohnehin schon reichlich Zucker in vielen Lebensmitteln.
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