Sommer, Sonne, Steaks? So schön das Grillen auch ist – wer nicht seine Gesundheit und die Umwelt gefährden will, sollte ein paar Dinge beachten.
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Utopia zeigt, wie du die größten Fehler im Umgang mit dem Grill vermeidest, und gibt Tipps, wie du diesen Sommer möglichst verantwortungsvoll grillen kannst.
1. Nicht mit Tropenholz einheizen
Viele Grills benötigen Grillkohle – doch diese stammt oft nicht aus heimischen Wäldern. Meist stammt sie aus Polen, oft auch aus Südamerika oder Afrika. Auch Tropenholz kann in den Säcken beigemischt werden. Für Verbraucher:innen ist es schwer herauszufinden, welches Holz verwendet wurde und woher es stammt, denn die Angabe ist nicht verpflichtend.
Wer sicher gehen will, dass man beim Grillen keinen Regenwald verfeuert, sollte Grillkohle mit FSC-Siegel kaufen. Der Hersteller Nero arbeitet mit Naturland zusammen und verkauft Grillkohle aus deutschem Holt. Eine deutsche Adresse reicht als Hinweis nicht aus – hier kann die Kohle lediglich abgefüllt worden sein. Ein DIN-Prüfzeichen (DIN EN 1860-2) garantiert zumindest, dass in der Grillkohle kein Pech, Erdöl, Koks oder auch Kunststoffe enthalten sind. Auch Alternativen zu Grillkohle sind im Handel zu haben, zum Beispiel Briketts aus Olivenkernen.
2. Kein krebserregendes Grillgut
Tropft beim Grillen Fett in die Glut, können mit dem Qualm krebserregende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) entstehen und auf die Oberfläche des Essens gelangen. Auch gesundheitsschädliche heterozyklische aromatische Amine (HAA) und Nitrosamine können sich bilden, wenn du beim Grillen nicht aufpasst.
Um das Risiko zu reduzieren, solltest du schonend grillen: Stich nicht mit der Gabel ins Grillgut, sondern verwende eine Grillzange und tupfe Mariniertes vor dem Grillen ab. Wer Holzkohle verwendet, sollte das Grillgut nur kurz scharf angrillen und dann abseits der größten Hitze indirekt fertiggaren. Außerdem sollte die Kohle nicht mehr brennen, wenn das Grillgut auf den Rost gelegt wird. Verbrannte Stellen sollte man großzügig abschneiden, denn sie enthalten sehr hohe Mengen an HAA.
Alufolie verhindert zwar Tropfen, aber die Produktion von Aluminium verursacht große Umweltschäden – und das Aluminium kann sich lösen und auf den Lebensmitteln ablagern. Alternative: Dünne Steinplatten aus Speckstein oder Schiefer oder das Grillgut auf große Pflanzenblätter legen (z.B. Rhabarber-, Kohl-, Mangold-, Beinwell- oder Weinblätter). Es gibt auch Grills mit spezieller Fettfangvorrichtung.
3. Beim Grillen nicht mit Bier ablöschen
Das Ablöschen des Grillguts mit Bier wirbelt Asche auf, die sich am Grillgut festsetzt. Ist das Fleisch mariniert, wird die Marinade abgespült. Einen besonderen Geschmack nimmt das Grillgut zudem nicht an, weil das Bier nicht in einziehen kann. Besser das Bier beim Marinieren einsetzen – oder trinken. Wir empfehlen dir diese 5 Bio-Bier-Marken.
4. Augen auf beim Fleischkauf
Billiges Discounter-Fleisch ist ein Fehler: Es stammt mit ziemlicher Sicherheit von Tieren, die in Massentierhaltung gelitten haben. In dem Supermärkten wird Fleisch in der Regel mit einem „Tierwohl-Label“ ausgezeichnet. Doch aus Tierwohlsicht ist von den meisten Stufen abzuraten. Selbst hinter der „zweitbesten“ Haltungsform 3 („Außenklima“) kann sich Stallhaltung verbergen – mit einer offenen Stalltür für frische Luft.
Bei Fleisch gilt grundsätzlich: Weniger ist mehr. Wenn du Fleisch grillst, dann greife zu hochwertigem Bio-Fleisch. Kaufe am besten Ware mit Bioland-, Naturland– oder Demeter-Siegel; die Vertragslandwirt:innen dieser Bio-Anbauverbände achten auf möglichst artgerechte Tierhaltung.
5. Wer nur Fleisch grillt, verpasst was
Vegetarisch grillen ist mindestens genauso lecker wie „klassisch“ mit Fleisch. Großes Plus: Du ernährst dich meist gesünder und leistest einen aktiven Beitrag zu Tier- und Klimaschutz.
Es gibt unendliche Möglichkeiten, fleischlos zu grillen. Probier doch mal Zucchini, Auberginen, Paprika, Kartoffeln, Zwiebeln oder Pilze vom Grill. Dazu gibt’s Salate, hausgemachte Dips, Knoblauchbrot … auch die Auswahl an veganen Bio-Burgern wächst ständig.
Mehr Tipps: Vegetarisch grillen – So schmeckt’s wirklich ohne Fleisch
6. Grill richtig anzünden – ohne Gefahr
Brandbeschleuniger wie Spiritus und Benzin verdampfen bei niedrigen Temperaturen und bilden ein explosives Gas-Luft-Gemisch. In Deutschland passieren Schätzungen zufolge etwa 4.000 Grillunfälle pro Jahr, rund 500 davon mit schwersten Verletzungen. Mehr als 50 Prozent dieser Unfälle werden durch Brandbeschleuniger wie Spiritus verursacht.
Flüssige Grillanzünder mit Paraffin können beim Verschlucken eine chemische Lungenentzündung verursachen – uns somit für Kinder eine große Gefahr darstellen. Synthetische Grillanzünder sind zudem nicht gerade umweltfreundlich: Sie bestehen meist aus Kerosin, Petroleum oder N-Paraffin – alles Erdöl-Produkte.
Besser: feste Grillanzünder aus gepressten Holzresten mit Öl oder Wachs (möglichst ohne Paraffin). Achte auf das FSC-Siegel. Alternativen: Grillanzünder selber machen, z.B. aus Reisig oder feinen Holzspänen. Das Grillgut gehört erst dann auf den Rost, wenn die Anzündhilfe vollständig verbrannt ist.
7. Schluss mit Einweg-Grills
Auf billige Einweg-Grills solltest du verzichten. Der Abfall, der daraus entsteht, vergrößert unsere Müllberge, die Herstellung von Aluminium stellt eine große Umweltbelastung dar. Zudem stecken in den Alu-Wegwerfschalen oft chemische Anzünder und Kohle fragwürdiger Herkunft.
Wenn du keinen „richtigen“ Grill hast, nutze öffentliche Grillstellen mit Ausstattung oder leih dir einen Mehrweggrill – und lade die Grillbesitzer:innen gleich mit ein!
Mehr dazu: 6 Argumente gegen den Einweggrill und Ausprobiert: Grilleimer statt Wegwerfgrill.
8. Besser kein kaltgepresstes Öl
Kaltgepresst ist am gesündesten? Nicht immer. Zum Grillen solltest du Speiseöle mit einem hohen Rauchpunkt wählen, da bei Überhitzung krebserregende Substanzen entstehen können.
Besonders hitzestabil sind in der Regel raffinierte Öle. Während kaltgepresstes Olivenöl einen Rauchpunkt von 130 bis 175 °C hat, liegt der bei den meisten raffinierten Öle erst bei über 200 °C. Der Rauchpunkt von raffiniertem Sonnenblumenöl beispielsweise liegt bei 210 bis 225°C, der von raffiniertem Erdnussöl bei etwa 230 °C.
9. Abstand halten
Beim Grillen entsteht viel Rauch, und der stört nicht nur uns Menschen. Stelle deshalb sicher, dass du Tiere bei deinem Grillabend nicht belästigst. In Wäldern, Naturschutzgebieten und vielen Parks ist Grillen übrigens in der Regel verboten. Mache aus Natur- und Brandschutzgründen immer nur an solchen Orten Feuer, an denen es explizit erlaubt ist.
10. Nach dem Grillen …
… bleibt oft Holzasche zurück. Diese gehört weder in die Natur noch in den Biomüll, sondern in den Restmüll. Auch für den Kompost oder Gartenarbeit ist sie laut Umweltbundesamt nicht geeignet. Denn in ihr sind Schwermetalle aus der Luftverschmutzung vorhanden, die von den Bäumen aufgenommen wurden – in konzentrierter Form. Diese würden sich in selbstangebautem Obst und Gemüse wiederfinden. Auch PAKs vom Grillen können in der Asche enthalten sein.
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