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Hitzenotfall: So reagierst du richtig

Ein Mann kühlt sich an einem Brunnen ab.
Foto: Daniel Gonzalez Acuna/dpa

Es ist heiß und das bleibt oft nicht ohne Konsequenzen für die Gesundheit. Schnell können hohe Temperaturen auch zu einem Hitzenotfall führen. Wir zeigen dir, wie du die Anzeichen erkennst und richtig handelst.

Bei Hitze, die Temperaturen von 30 Grad übersteigt, gilt vor allem: auf die eigene Gesundheit achten. Um sich vor Hitzegefahren zu schützen, solltest du mehrere Tipps befolgen, zum Beispiel: Viel trinken, keine körperliche Anstrengung in der prallen Sonne und am besten ein schattiges Plätzchen in weiten, luftigen Klamotten aufsuchen. Doch was, wenn es doch zu viel wird und Menschen einen Hitzenotfall erleiden? Wir zeigen dir, welche Arten von Notfällen es gibt und was du in diesen Situationen tun solltest.

Hitzeerschöpfung ernst nehmen

Es klingt zunächst harmlos: Erschöpft sein von der Hitze. Schließlich sind wir alle etwas erschlagen von sehr hohen Temperaturen und Menschen haben in der Regel Schwierigkeiten, sich bei Hitze (über längere Zeit) zu konzentrieren, geschweige denn zu Höchstleistungen aufzulaufen. Erschöpfung ist da nicht ungewöhnlich.

Allerdings handelt es sich bei Hitzeerschöpfung um ein ernstzunehmendes gesundheitliches Phänomen, das bei zu starkem Hitzeeinfluss auftritt.

Woran erkennst du eine Hitzeerschöpfung?

Je nach Ausmaß der Erschöpfung treten unterschiedliche und zum Teil sehr unspezifische Symptome ein. Zu den ersten Anzeichen gehören in der Regel Durst, Schwindel, Koordinationsprobleme, Müdigkeit und Muskelschmerzen. Zudem können folgende Symptome hinzukommen:

  • schwacher, aber schnellerer Puls
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Kurzatmigkeit
Die nächste Hitzewelle kommt auf Deutschland zu.
Die Anzeichen einer Hitzeerschöpfung solltest du immer ernst nehmen. (Foto: Unsplash / Stacey Gabrielle Koenitz Rozells)

Was kannst du tun?

Zuerst sollte sich die betroffene Person ausruhen, denn was zunächst als Hitzeerschöpfung beginnt, kann sich auch schnell zu einem Hitzschlag entwickeln.

  • Zuerst solltest du die Person aus der Sonne an einen kühleren und schattigen Ort bringen.
  • Dann solltest du sie zum Beispiel mit kaltem Wasser und Tüchern abkühlen.
  • Die Person sollte etwas trinken (d.h. Wasser, ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees, stark verdünnte Schorlen).
  • Bei Kindern, älteren und immungeschwächten Personen ist besonders schnelles Handeln geboten.
  • Tritt keine Besserung ein, sollte ärztlicher Rat gesucht werden. Bei (schneller) Verschlechterung ist es ratsam, einen Krankenwagen zu rufen.

Im Idealfall lässt sich eine Hitzeerschöpfung von vorneherein vermeiden.

Notfall wegen Hitzschlag

Das Wort klingt bereits bedrohlich: Hitzschlag. Und der Name könnte kaum treffender sein, denn in diesem Fall „knockt“ die Hitze dich förmlich aus. Bei diesem Hitzenotfall ist sogar besondere Eile geboten und du solltest umgehend reagieren, wenn du Symptome feststellst, da ein Hitzschlag sonst tödlich enden könnte.

Woran erkennst du einen Hitzschlag?

Ein Hitzschlag gehört ebenfalls zu den sogenannten Hitzeschäden. Du erkennst ihn an den folgenden Symptomen:

  • hohe Körpertemperatur bis zu 40 Grad Celsius
  • beschleunigter Puls
  • Schwindel, Kopfschmerzen und Übelkeit
  • fehlende Schweißproduktion
  • heiße, trockene und gerötete Haut
  • Benommenheit

Wird der Hitzeschlag nicht rechtzeitig bemerkt und ihm entgegengewirkt, kommt es im weiteren Verlauf außerdem zu 

  • einem Abfall des Blutdrucks,
  • Kreislaufzusammenbruch und damit einhergehend Schock
  • sowie Bewusstlosigkeit.

Durch den Zusammenbruch des gesamten Herz-Kreislauf-Systems werden die Organe nicht mehr mit ausreichend Blut und Sauerstoff versorgt. Dabei kommt es zum Beispiel zu Atemnot, Ohnmacht oder Krampfanfällen. Ohne ärztliche Behandlung kann ein Hitzschlag schlimmstenfalls zum Tod führen.

Laut Wettervorhersage wird in Spanien die zweite Hitzewelle in weniger als einem Monat erwartet.
Bei einem Hitzschlag besteht Lebensgefahr. Du solltest hier Anzeichen ernst nehmen und schnell handeln. (Foto: Manu Fernandez/AP/dpa )

Was kannst du tun?

Siehst du eine Person, die vermutlich unter einem Hitzschlag leidet oder vermutest du, selbst betroffen zu sein, solltest du sofort den Notruf wählen. Bei Kindern, älteren und immungeschwächten Personen ist besonders schnelles Handeln geboten.

  • Als Erste-Hilfe-Maßnahme solltest du den:die Betroffene:n aus der direkten Sonne entfernen. Ob du die Person in ein Gebäude oder nur in den Schatten eines Baumes bringst, ist dabei erst einmal irrelevant. Wichtig ist, dass sie keiner direkten Sonneneinstrahlung mehr ausgesetzt ist. 
  • Versuche, die Körpertemperatur der betroffenen Person zu senken: Dazu kannst du Kleidungsstücke entfernen, Kühlakkus auflegen sowie feuchte Umschläge anwenden. Wenn möglich, hilft auch ein Bad in kühlem Wasser. 
  • Bringe den:die Betroffene:n in die sogenannte Schocklage: Dabei legt man sich auf den Rücken und lagert die Beine hoch. So wird das Gehirn besser mit Blut versorgt.
  • Ist der:die Betroffene noch ansprechbar, sollte der Flüssigkeitsverlust ausgeglichen werden. Dafür solltest du lauwarme Getränke verwenden.

Wichtig: Ist die betroffene Person nicht mehr bei Bewusstsein, muss überprüft werden, ob sie noch atmet. Wenn nicht, muss sofort und bis zum Eintreffen der Rettungskräfte Mund-zu-Mund-Beatmung durchgeführt werden. Außerdem sollte die jeweilige Person in der stabilen Seitenlage gelagert werden. Rufe bei einem Hitzeschlag in jedem Fall ein:e Ärzt:in.

Eine Person mit Hitzeschlag solltest du niemals alleine lassen, da der Krankheitsverlauf häufig extrem ist und schnell umschlagen kann.

Sonnenstich
Ein Hut kann dich vor Hitzenotfällen schützen. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay / jill111)

Hitzenotfall Sonnenstich

Auch der Sonnenstich stellt einen potenziell lebensbedrohlichen Hitzenotfall dar. Du solltest hier ebenfalls schnell reagieren und die Anzeichen ernst nehmen, zumal sich auch ein Sonnenstich verschlechtern und zu einem Hitzschlag entwickeln kann. Schlimmstenfalls endet dieser tödlich.

Woran erkennst du einen Sonnenstich?

Je nach Schwere des Sonnenstichs, medizinisch auch auch Heliosis oder Insolation genannt, können die Anzeichen unterschiedlich stark sein. Bei den folgenden Symptomen solltest du von einem Sonnenstich ausgehen:

  • heißer, hochroter Kopf und/oder Nacken, während die restliche Haut normal erscheint
  • starke Kopfschmerzen, die beim Vorbeugen des Kopfes stärker werden
  • Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen
  • Ohrensausen
  • innere Unruhe
  • Schwindel
  • Benommenheit
  • Abgeschlagenheit
  • steifer Nacken
  • in schweren Fällen: Symptome wie Desorientierung und Bewusstlosigkeit

Was kannst du tun?

  • Bringe dich oder die:den Betroffene:n in den Schatten.
  • Lege dich (oder die Person mit Sonnenstich) flach auf den Boden. Lagere Kopf und Oberkörper dabei leicht erhöht.
  • Öffne oder entferne enge Kleidungsstücke.
  • Kühle Kopf, Hals und Nacken mit kalten, feuchten Tüchern.
  • Auch frische Luft kann helfen – nutze dafür zum Beispiel einen Fächer oder einen Ventilator.

Wichtig: Sollte die betroffene Person bewusstlos sein, muss sofort ein Notarzt hinzugezogen und Erste Hilfe geleistet werden.

Dauer: Typischerweise dauern die Anzeichen und Symptome eines Sonnenstichs mehrere Stunden bis zwei Tage. Dauer und Schwere richten sich danach, wie lang man der Sonne ausgesetzt war, aber auch nach Alter und Gesundheit. Das Wichtigste ist auch hier: Raus aus Sonne und Hitze!  

Vorsorge und Umsicht ist die beste Medizin

Grundsätzlich gilt, bei Hitze besonders auf sich und seine Mitmenschen zu achten. Vor allem bei älteren Menschen und Babys solltest du aufmerksam sein und Anzeichen richtig deuten. Besser ist es aber, du beugst Notfällen gezielt vor und sorgst bei diesen Personen für ausreichend Sonnenschutz sowie für genug Kühlung und ausreichend Wasser. Gerade das Trinken vernachlässigen diese Personengruppen öfter (auch bei Hitze), weil das Durstempfinden eingeschränkt ist oder nicht (mehr) kommuniziert werden kann, dass man durstig ist. Wir haben dir zusammengestellt, worauf du bei Senior:innen und Babys bei Hitze achten solltest und wie du gut durch Hitzewellen kommst.

Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.

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