Agavendicksaft gilt im Vergleich zu weißem Zucker als gesundes Süßungsmittel. Allerdings täuscht der Eindruck, dass der Sirup ein problemloser Zuckerersatz sei. Denn Agavendicksaft bringt gleich zwei Nachteile mit sich.
Agavendicksaft hat in den letzten Jahren an Popularität gewonnen und wird oft als nährstoffreiche Alternative zu herkömmlichem Zucker beworben. Doch wie gesund ist Agavendicksaft wirklich?
Der Saft wird aus Agaven vor allem in Mexiko gewonnen, zu einem Sirup gekocht und dann abgefüllt. Mit seinem karamellähnlichen Eigengeschmack eignet er sich ohne Frage gut zum Süßen von Desserts. Du brauchst beim Kochen außerdem nicht so viel Agavendicksaft wie Zucker: 70 Gramm Agavendicksaft entsprechen etwa 100 Gramm Zucker im Rezept.
Allerdings solltest du sparsam mit dem Süßungsmittel umgehen. Denn Agavendicksaft hat gleich zwei Nachteile.
So gesund ist Agavendicksaft wirklich
Wer mit Agavendicksaft backt und kocht, sollte wissen: Wirklich gesund ist auch Agavendicksaft nicht. Der Grund: Je nach Produkt liegt der Zuckergehalt bei 75 bis 80 Prozent (siehe Bild). Es handelt sich hierbei um eine Mischung aus Fructose („Fruchtzucker“) und Glucose („Traubenzucker„).
Besonders hoch ist der Anteil an Fructose und das ist ein Problem. Denn Fructose sorgt dafür, dass sich Fette im Körper einlagern, was zu einer Fettleber führen kann. Zu viel Fructose begünstigt außerdem Übergewicht sowie hohe Cholesterinwerte – und damit auch das Risiko von Diabetes, einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall, so die Apotheken Umschau. Hinzu kommt, dass nicht alle Menschen Fructose vertragen (Fructoseintoleranz).
Gesünder als einfacher Haushaltszucker ist Agavendicksaft nicht: „Diese Zuckeralternativen bieten gegenüber raffiniertem Zucker…keine gesundheitlichen Vorteile, da sie auf dieselbe Weise verstoffwechselt werden“, erklärt Prof. Dr. Hans Hauner bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).
Auch die Mineralstoffe und Spurenelemente im Agavendicksaft machen das Süßungsmittel nicht gesünder. Die Verbraucherzentrale erklärt: „Der gegenüber Zucker etwas höhere Gehalt an Vitaminen oder Mineralstoffen ist nicht relevant“.
Wie nachhaltig ist Agavendicksaft?
Gesund ist Agavendicksaft also nicht, weder für uns Menschen noch für den Planeten. Denn: Agavendicksaft ist auch sehr schlecht für die Umwelt. Das hat gleich mehrere Gründe:
- Agaven für Agavendicksaft wachsen in Monokulturen auf großen Plantagen. Dadurch leiden die Biodiversität und der Boden. In unserem Artikel zu Monokulturen erfährst du mehr zu diesem Problem.
- Von Mexiko muss der Agavensirup zu uns nach Deutschland gebracht werden. Dieser lange Transportweg sorgt für viele CO2-Emissionen.
Agavendicksaft ist also auch aus ökologischer Sicht nicht empfehlenswert.
Gibt es gar nichts Positives an Agavendicksaft?
Es gibt aber doch noch etwas, das positiv an Agavendicksaft ist: Er hat einen niedrigen glykämischen Index. Das bedeutet, dass der Sirup den Blutzuckerspiegel nicht so stark ansteigen lässt. Deshalb macht er auch länger satt und es stellt sich nicht so schnell wieder Hunger ein. Allerdings hängt dieser Effekt auch von den anderen Zutaten ab, die du neben Agavendicksaft noch verwendest. Wenn du ihn in einer süßen Torte aus weißem Mehl und Schokoglasur verarbeitest, wird das Stück Kuchen trotzdem kein gesünderer Sattmacher.
Fazit: Insgesamt ist Agavendicksaft nicht gesünder oder besser als normaler Zucker. Wenn du ihn verwenden möchtest, achte auf Bio-Qualität. Denn in der ökologischen Landwirtschaft sind chemisch-synthetische Pestizide nicht erlaubt. Eine gute regionale Alternative ist Zuckerrübensirup. Der ist auch nicht gesünder, kommt aber aus der Region und ist ebenfalls in Bio-Qualität erhältlich – z.B. bei Velivery, Bioaufvorrat oder Amazon.
Du kannst aber auch Apfeldicksaft selber machen – ebenfalls eine regionale Zuckeralternative. Grundsätzlich solltest du versuchen, so wenig zusätzlichen Zucker wie möglich zu essen. Denn es steckt ohnehin schon reichlich Zucker in vielen Lebensmitteln.
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Überarbeitet von Annika Reketat
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