Kakteenarten gibt es in schier endlosen Formen. Wir zeigen die die bekanntesten Sorten und verraten Tipps, wie du sie am besten pflegst.
Kakteen (Cactaceae) sind facettenreiche Pflanzen aus der Familie der sogenannten „Nelkenartigen“ (Caryophyllales). Die Gewächse sind an extreme klimatische Bedingungen angepasst. Viele Kakteenarten haben sich in unwirtlichen Gebieten angesiedelt, in denen kaum eine andere Pflanzenart überleben kann. Grund für diese Widerstandskraft ist die spezielle Form der Wasserspeicherung, die alle Kakteen haben.
Kakteen werden zu den Sukkulenten gezählt (lat. sucus für „Saft“). Zu diesen zählen alle Pflanzen, die in speziellen Pflanzenorganen verhältnismäßig große Mengen an Wasser speichern. Von diesem können sie über einen langen Zeitraum zehren. Je nachdem welcher Pflanzenteil zur Wasserspeicherung dient, werden die Sukkulenten wiederum in Stamm-, Blatt- oder Wurzelsukkulenten eingeteilt. Ein großer Teil der Kakteenarten zählt zu den Stammsukkulenten.
Gemeinsamkeiten vieler Kakteenarten
Obwohl sie sehr verschieden sein könne, haben Kakteenarten einige Gemeinsamkeiten:
- Bis auf eine einzige Art (der schlangenförmige ‚Rhipsalis baccifera‘) stammen alle ursprünglich vom amerikanischen Kontinent.
- Kakteenarten kommen in Steppen, Wüsten oder Regenwäldern vor. All diese Gebiete haben gemeinsam, dass Niederschlag hier nur saisonal vorkommt. Während der trockenen Jahreszeit versorgen sich die Kakteen durch ihre Wasserspeicher.
- Außerdem besitzen alle Vertreter der Kakteen sogenannte Areole. Areole sind kreisrund bis oval angeordnete, meist haarige oder filzige Teile oder Kränze, aus denen Dornen, Stacheln, Haare oder kleine Blätter wachsen.
Häufige Kakteenarten und Unterkategorien
Kakteen können in vier Klassen eingeteilt werden, die jeweils spezifische Merkmale aufweisen:
Echte Kakteen (Cactoideae)
- ‚Echte Kakteen‘ beinhalten laut der Gartenzeitschrift Plantura-Garten 100 Gattungen, die wiederum über 1.500 Unterarten umfassen. Rund 85 Prozent aller Kakteenarten zählen zu den ‚echten Kakteen‘.
- Sie wachsen bis zu 20 Meter hoch.
- Echte Kakteen sind meist mit Dornen versehen.
- Vertreter: Bischofsmütze (Astrophytum myriostigma), Königin der Nacht (Selenicereus grandiflorus), Schwiegermuttersessel (Echinocactus grusonii), Greisenhaupt (Cephalocereus senilis), Cleistocactus winteri, Schlumbergera truncata, Aztekium valdezii, Gymnocalycium variegata, Astrophytum asteriaa, Pachycereus pringlei
Laubkakteen (Pereskioideae)
- Als „Laubkakteen“ bezeichnet man die 16 Kakteenarten der Gattung ‚Pereskia‘.
- Es handelt sich um laubabwerfende, baumartige oder strauchartige Pflanzen.
- Ihre Areole haben filzige Härchen oder Dornen.
- Vertreter: Pereskia grandifolia, Pereskia bleo
Maihuenioideae
- Zu den Maihuenioideae zählen nur zwei Kakteenarten.
- Die Pflanzen wachsen niedrig und bilden Sprossen.
- Meist haben sie einen sukkulenten, runden Stamm mit kleinen Laubblättern.
- Die Areole besitzen filzartige Härchen oder Dornen.
- Maihuenioideae besitzen häufig prachtvolle Blüten mit bis zu sechs Zentimeter Durchmesser.
- Vertreter: „Espina Blanca“ (Maihuenia poeppigii) und „Siempre Verde“ (Maihuenia patagonica)
Feigenkakteen (Opuntioideae)
- Zu den Feigenkakteen zählen 15 Gattungen mit über 300 Unterarten.
- Sie wachsen flach bis baumförmig.
- Die meisten Unterarten tragen Dornen.
- Vertreter: Austrocylindropuntia subulata, Cylindropuntia bigelovii, Opuntien
Tipps zur Pflege von Kakteen
Kakteen sind allgemein als robuste Zimmerpflanzen bekannt. Das stimmt nur bedingt. Auch wenn Kakteen nicht so schnell absterben und Krankheitszeichen oft erst spät bemerkbar werden: Wenn du die Pflanzen falsch behandelst, gehen sie ein – wie andere Zimmerpflanzen auch. Aufgrund ihres langsamen Stoffwechsels sieht man ihnen erst spät an, dass man sie falsch gepflegt hat.
Fünf Tipps für die richtige Kakteen-Pflege:
- Keine direkte Sonneneinstrahlung: Auch wenn die allermeisten Arten Sonne und Hitze gut vertragen und sogar mögen – stelle deinen Kaktus nicht in die volle Sonne. Optimal ist ein Platz, an dem die Pflanze für einige Stunden ausreichend Tageslicht bekommt. Nach Osten oder Westen ausgerichtete Standorte sind dafür bestens geeignet.
- Zugluft vermeiden: Gerade im Winter solltest du darauf achten, dass dein wärmeliebender Kaktus keinen kalten Zug abbekommt.
- Maßvoll gießen: Da alle Kakteenarten Wasser über lange Zeit speichern können, solltest du sie auf keinen Fall zu viel gießen. Kakteen können Trockenperioden von einigen Wochen gut vertragen. Deshalb solltest du sie nicht im gleichen Intervall wie andere Zimmerpflanzen gießen. Als Faustregel gilt: Im Sommer das Substrat etwa alle zwei Wochen durchfeuchten, im Winter oder Herbst etwa alle vier bis fünf Wochen. Gieße im Zweifel lieber zu wenig, als zu oft. Zu viel Feuchtigkeit ist lebensbedrohlich für Kakteen.
- Staunässe vermeiden: Staunässe vertragen die Sukkulenten absolut nicht. Diese solltest du unbedingt vermeiden.
- Richtig gießen: Kakteen gießt du am besten, indem du sie samt Topf für kurze Zeit in ein Wasserbad stellst und wartest, bis sich ihr steiniges bis sandiges Substrat einmal komplett durchfeuchtet hat. Das nächste Wasserbad sollte nicht erfolgen, bevor der gesamte Topfinhalt komplett durchgetrocknet ist.
Die bunte Welt der Kakteenarten
Kakteen kommen meist in Form von Sträuchern oder Geophyten (Pflanzen mit Knollen oder Zwiebeln) vor. Doch auch bestimmte Bäume zählen zu den Kakteen – zum Beispiel einzelne Unterarten der Opuntien, etwa die Art ‚Opuntia echios‘.
Auch in Form, Wuchshöhe, Durchmesser und Lebenserwartung könnten die verschiedenen Kakteenarten kaum unterschiedlicher sein:
- Wuchshöhe: Von Arten, die nur wenige Zentimeter groß sind, bis hin zu baumgroßen Exemplaren ist unter Kakteen alles vertreten. Der Saguaro-Kaktus (‚Carnegiea gigantea‘) etwa kann bis zu 15 Meter groß werden, während sein kleinster Verwandter ‚Blossfeldia liliputana‘ auf nicht mal einen Zentimeter kommt.
- Wuchsform: Nicht nur optisch sind Kakteenarten extrem facettenreich. Ihre Formen reichen von klein und rund über zylindrisch, flach und bodendeckend, bis hin zu den bizarrsten Zufallsformationen. Die meisten von ihnen besitzen Stacheln in unterschiedlicher Dichte und Länge. Doch auch stachellose Varianten kommen in der Natur vor. Unter den Kakteen gibt es sowohl Arten mit prachtvollen Blüten, als auch blütenlose Arten.
- Blütendurchmesser: Der Blütendurchmesser verschiedener Kakteen kann von zarten fünf Millimetern bis zu 30 Zentimeter messen.
- Wuchsrichtung: Aufrecht, kriechend, hängend – auch hier kommen die unterschiedlichsten Formationen vor.
- Wuchsgeschwindigkeit: Manche Kakteen können bis zu einem Meter pro Jahr wachsen. Andere, besonders kleinere Arten, wachsen jahrelang nahezu gar nicht.
- Lebensdauer: Im Allgemeinen wachsen Kakteen verhältnismäßig langsam. Dafür haben viele Arten eine lange Lebensdauer: Besonders große Exemplare wie der Saguaro und einige Ferocactus-Arten können Forschungen zufolge bis zu 200 Jahre alt werden.
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