Kaninchen-Haltung: Wie du dein Haustier richtig ernährst, pflegst Von Enya Unkart Kategorien: Haushalt & Wohnen Stand: 15. Januar 2019, 17:22 Uhr Foto: CC0 / Pixabay / strengthinnumbers Hier erfährst du, wie artgerechte Kaninchen-Haltung funktioniert. Du willst dir ein Haustier anschaffen? Dann überlege zuerst, ob du ihm ein angemessenes Zuhause bieten kannst. Kaninchen-Haltung bedeutet Verantwortung Kaninchen, die weniger als zwölf Wochen alt sind, sollten keinesfalls von der Mutter getrennt werden. (Foto: CC0 / Pixabay / SimonaR) Kaninchen erinnern an niedliche Kuscheltiere. Allerdings solltest du nicht unterschätzen, wie aufwendig es ist, die Tiere richtig zu pflegen. Bevor du dir ein Kaninchen anschaffst, solltest du daher folgendes beachten: Wenn du dir ein Haustier anschaffst, bist du allein dafür verantwortlich. Du musst dafür sorgen, dass es gesund bleibt und ein glückliches Leben führt. Kaninchen können bis zu zehn Jahre alt werden. Du musst bereit sein, dich über einen längeren Zeitraum um das Tier zu kümmern. Ein Kaninchen darf auf keinen Fall allein gehalten werden. Du musst dir also mehrere Tiere anschaffen und Zeit und Geld für sie investieren. Mehr dazu erfährst du im nächsten Abschnitt. Du solltest dir nur ein Kaninchen zulegen, wenn du ihm ausreichend Auslauf bieten kannst. Neben einem großen Käfig muss das Tier ein Gehege in der Wohnung und im Garten haben. Wenn du keinen Garten hast, kannst du das Kaninchen laut dem Deutschen Tierschutzbund kaum artgerecht halten –Gänge und Höhlen in die Erde zu graben gehört zu seinem natürlichen Verhalten. Falls du dein Kaninchen teilweise in der Wohnung halten möchtest, solltest du bedenken: Manche Kaninchen werden nie stubenrein. Wenn du deinem Kind ein Kaninchen kaufst, solltest du dir bewusst sein: Wenn es das Interesse an dem Tier verliert, musst du dich darum kümmern. Wenn jemand in deiner Wohnung eine Tierhaarallergie hat, solltest du dir auf keinen Fall ein Kaninchen anschaffen. Es ist beinahe unmöglich zu verhindern, dass sich die Tierhaare in den Räumen verbreiten. Wichtig: Kaninchen sehen als Jungtiere besonders niedlich aus. In diesem Alter werden sie allerdings noch gesäugt und sollten auf keinen Fall von der Mutter und ihren Geschwistern getrennt werden. Gehe daher sicher, dass das Tier beim Kauf mindestens zwölf Wochen alt ist. Kaninchen mit anderen Tieren halten Kaninchen müssen mit Artgenossen zusammen gehalten werden. Doch nicht alle Tiere kommen gut miteinander aus. Am besten hältst du Wurfgeschwister zusammen, oder fremde Kaninchen, die sich innerhalb der ersten zwölf Lebenswochen kennenlernen und aneinander gewöhnen können. Kaninchen später aneinander zu gewöhnen ist komplizierter. Besonders gleichgeschlechtliche Tiere könnten einander als Rivalen betrachten. Wenn eines deiner Kaninchen stirbt, sollte das andere den Rest seines Lebens nicht allein verbringen müssen. Du kannst ältere Tiere vergesellschaften oder dir ein zweites Kaninchen zulegen. Achtung: Unkastrierte Kaninchen-Männchen und -Weibchen darfst du nicht zusammenhalten. Am besten funktionieren folgende Konstellationen: Ein kastriertes Männchen und ein bis drei Weibchen Zwei kastrierte Männchen und zwei bis vier Weibchen Nur kastrierte Männchen. Unter reinen Weibchengruppen kommt es oft zu Streit, deshalb solltest du immer auch ein Männchen in der Gruppe halten. Auch andere Tiere können sich mit Kaninchen verstehen: Meerschweinchen kannst du in der Regel mit Kaninchen zusammenhalten. Allerdings ersetzt ein Meerschweinchen für ein Kaninchen keinen Artgenossen – umgekehrt gilt das genauso. Wenn Kaninchen mit drei Monaten geschlechtsreif werden, kann es sein, dass sie sich nicht mehr so gut mit den Meerschweinchen verstehen. Zu dieser Zeit solltest du ein genaues Auge auf den Käfig haben. Mit anderen Tieren wie Katzen verstehen sich Kaninchen in der Regel nicht besonders – ihre Anwesenheit in Wohnung und Garten kann die Tiere stressen. Kaninchen halten: In der Wohnung oder draußen? Kaninchen haben einen großen Bewegungsdrang und graben gerne Höhlen und Tunnel. Wenn du deine Kaninchen also artgerecht halten möchtest, kommt ein Käfig in der Wohnung nicht in Frage. Mit viel Aufwand könntest du einen Kompromiss innerhalb deiner Wohnung schaffen, wenn du folgendes beachtest: Stelle ein offenes Gehege von mindestens 1×1 Meter zur Verfügung. Außerdem sollte dein Kaninchen eine Buddelkiste haben. Diese kannst du zum Beispiel mit Rindenmulch aus dem Zoofachhandel und normalem Einstreu füllen. Sorge täglich für frisches Einstreu. Lass deine Kaninchen im gesamten Zimmer laufen. Achte auf die Sicherheit (keine Kabel und Elektrogeräte, giftige Pflanzen in der Nähe). Sorge für Schlaf- und Versteckmöglichkeiten. Strukturiere die Kaninchenecke mit verschiedenen Naturmaterialien. Biete deinen Kaninchen zusätzlich einen geschützten Freilauf im Garten. Wenn dein Kaninchen an die Wohnung gewöhnt ist, solltest du es im Winter nicht nach draußen setzen. Liegt dir das Wohl deiner Kaninchen am Herzen und möchtest du sie absolut artgerecht halten, bleibt nur die Haltung im Garten. An diese Dinge solltest du denken: Für 2 bis 3 Kaninchen sollte das Gehege eine Größe von 6 Quadratmetern haben. Es sollte vor Greifvögeln und Katzen geschützt sein. Sichere des Gehege am besten mit punktverschweißtem Volierendraht (Vierkantdraht) ab. Das Gehege muss eingegraben sein, damit die Kaninchen nicht einfach heraus kommen können. Sorge für Schatten und Versteckmöglichkeiten. Der Kaninchenstall sollte gut gegen Kälte geschützt sein und mehrere „Zimmer“ aufweisen. Auch hier sind verschiedene Naturmaterialien (Äste, Baumstämme etc.) wichtig, um die Kaninchen in ihrem natürlichen Verhalten zu unterstützen. Gesunde Ernährung ist wichtig für ein gesundes Kaninchen Abwechslungsreiche und vor allem grüne Kost bekommt dem Kaninchen sehr gut (Foto: CC0 / Pixabay / epollato0) Generell gilt: Wenn du Kaninchen ausgewogen und vielseitig ernährst, hält sie das besonders fit. Beachte, dass Kaninchen ausschließlich pflanzliche Kost zu sich nehmen. Tierische Produkte oder Süßigkeiten solltest du ihnen auf keinen Fall anbieten. Außerdem müssen die Tiere immer Trinkwasser zur Verfügung haben – am besten in einem schweren Napf aus Steingut. Diesen solltest du täglich reinigen. Kaufe keine Trinkflaschen: Die Position, die dein Kaninchen beim Trinken einnehmen muss, schadet dem Tier. Grundnahrungsmittel für jedes Kaninchen ist Heu. Es sollte immer eine gut gefüllte Heuraufe bereitstehen. Am hochwertigsten ist Heu, das grünlich aussieht, gut duftet und verschiedene Arten an Gräsern, Blüten und Grashalmen enthält. Industriell gefertigtes Kaninchenfutter solltest du nicht verwenden. Es ist sehr energiereich und kann das Kaninchen verfetten lassen. Ein wichtiger Grundbaustein der Ernährung eines jeden Kaninchens ist Grün- und Saftfutter. Kaninchen essen gern: Wiesengewächse wie Löwenzahn, Wiesengras und Klee Gemüse aus Küche und Garten wie Möhren, Kohlrabi, Fenchel, Brokkoli, Sellerie, Salate und Spinat Obst wie Äpfel, Birnen, Beeren und Melone (aber nur in geringen Mengen) Äste zum Abknabbern (Sie sind gut für die Zähne des Kaninchens) Sei vorsichtig bei blähendem Gemüse – davon darfst du nicht zu viel füttern. Kohlsorten solltest du nur langsam füttern und nicht mit Pellets oder Trockenfutter kombinieren. Rohe Bohnen und Kartoffelkeimlinge sind für Kaninchen giftig. Wie du dein Kaninchen gut behandelst Um Kaninchen richtig zu halten, musst du lernen, wie du mit ihnen umgehst. (Foto: CC0 / Pixabay / Incygneia) Kaninchen werden in freier Wildbahn von Raubtieren gejagt und sind deshalb sehr wachsam. Ihre Verhaltensweisen von Kaninchen unterscheiden sich teilweise sehr stark von unseren. So gehst du richtig mit deinem Kaninchen um: Hören: Ein Kaninchen hat einen sehr gut ausgeprägten Gehörsinn. Laute Musik, Geschrei oder Türknallen sind für das Tier sehr unangenehm und können ihm Angst machen. Sorge dafür, dass es in der Umgebung deines Kaninchens nicht zu laut wird. Dass die Tiere sehr gut hören, hat aber auch einen Vorteil. Sie werden sich an deine Stimme gewöhnen und sie wiedererkennen. Dein Kaninchen wird möglicherweise sogar auf seinen Namen reagieren, wenn du ihn oft und im gleichen Tonfall nennst. Sehen: Die seitlich platzierten Augen geben dem Kaninchen ein einzigartiges Blickfeld: Es kann nämlich hinter sich sehen. Trotzdem solltest du dich deinem Kaninchen nicht von hinten nähern. Auch schnelle und ruckartige Bewegungen werden es verschrecken. Nähere dich dem Tier immer langsam und sprich am besten dabei. Im Umgang mit Kaninchen solltest du außerdem beachten: Gib deinem Kaninchen ausreichend Ruhe: Wenn es beim Streicheln deine Hand wegstupst, hat es möglicherweise genug. Wenn das Kaninchen mit angelegten Ohren hockt oder auf dem Boden liegt, will es sich ausruhen oder schlafen. Streichle Kaninchen sanft, gleichmäßig und mit der Fellwuchsrichtung. Wenn das Kaninchen weghoppelt, will es nicht gestreichelt werden. Dann solltest du es in Ruhe lassen. Nimm das Kaninchen nicht auf den Arm – die Tiere werden nicht gerne hochgehoben. Diese Verhaltensweisen kannst du an Kaninchen beobachten: Männchenmachen: Das ist ein Zeichen von Neugier. Das Kaninchen möchte seine Umgebung erkunden. Kinn an etwas reiben: Das Kaninchen markiert mit Duftstoffen sein Revier. Klopfen der Hinterpfoten: Das Tier fühlt sich bedroht. Lecken: Wenn dein Kaninchen deine Hand ableckt, drückt es damit seine Zuneigung aus. So pflegst du dein Kaninchen richtig Das Fell pflegt sein Kaninchen in der Regel selbstständig. Du kannst es zusätzlich bürsten, solltest es aber niemals baden oder duschen. Krallen und Zähne wachsen bei einem Kaninchen ständig nach. Du musst regelmäßig die Zahnstellung kontrollieren. Im Mund sollten die oberen und unteren Zähne aufeinandertreffen. Ist das nicht der Fall, müssen sie von einem Tierarzt oder einer Tierärztin abgeschliffen werden. Sonst kann das Tier bald keine Nahrung mehr zu sich nehmen. Die Krallen musst du regelmäßig schneiden. Dabei solltest du lediglich das letzte Viertel der Kralle abknipsen. Achtung: In den Krallen befinden sich Nerven und Blutgefäße. Deshalb keinesfalls zu weit unten abschneiden. Woran erkennst du, ob dein Kaninchen krank ist? Wenn das Kaninchen krank ist, können folgende Symptome auftreten: Das Kaninchen frisst nicht oder wenig. Das Tier sitzt apathisch im Stall und wirkt abwesend. Es hat matte und trübe Augen oder stumpfes Fell. Die Ohren richten sich nicht nach einer Geräuschquelle aus. Das Kaninchen knirscht leise mit den Zähnen. Wenn du eines der Symptome an deinem Kaninchen erkennst, solltest du einen Tierarzt aufsuchen. Gegen einige Krankheiten (RHD 1, RHD 2 und Myxomatose) solltest du dein Kaninchen impfen lassen. Am besten besuchst du mit neuen Kaninchen den Tierarzt. Er kann dich zu Impfungen beraten und dir sagen, wie oft dein Tier zur Routine-Untersuchung erscheinen sollte. Weiterlesen auf Utopia.de: Haustiere sind keine (Spiel-)Sachen – bitte nicht zu Weihnachten verschenken! Besseres Tierfutter: Bio, vegan oder selbstgemacht? – Utopia.de Wichtige Tierschutzorganisationen: Diese solltest du kennen Mäuse vertreiben: 5 tierfreundliche Hausmittel ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 18 18 Vielen Dank für deine Stimme! 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