Viele Menschen fragen sich, ob man Zahnschmelz aufbauen kann. Gesunder Zahnschmelz ist die Voraussetzung für gesunde Zähne. In diesem Beitrag erfährst du, wodurch sich Zahnschmelz abbaut und wie du vorbeugen kannst.
Der Zahnschmelz wird täglich von säurehaltigen Lebensmitteln angegriffen. Der Speichel benötigt etwa eine halbe Stunde, um den pH-Wert wieder zu neutralisieren und somit die Zähne zu schützen. Ist dieser Prozess gestört, kann der pH-Wert im Mund sich verändern. Das schadet dem Zahnschmelz.
Was ist Zahnschmelz?
Zahnschmelz ist die härteste Substanz unseres Körpers und schützt das empfindliche Zahnbein vor Abnützung und Temperaturunterschieden. Er ist aus verschiedenen Mineralstoffen zusammengesetzt und besteht unter anderem aus:
Da Zahnschmelz kein Nervengewebe enthält, kannst du Veränderungen am Zahnschmelz nicht spüren.
Unter dem Zahnschmelz liegt das Zahnbein, auch Dentin genannt. Es macht den größten Teil der Zähne aus und besteht wie Zahnschmelz aus knochenähnlichem Gewebe. Das Zahnbein ist mit feinen Kanälchen durchzogen. Diese verbinden das Zahnbein mit den Nerven im Inneren des Zahns. Deshalb ist Dentin deutlich empfindlicher gegen Säuren und Bakterien und auf den Schutz des Zahnschmelzes angewiesen.
Ohne den schützenden Zahnschmelz dringen Bakterien und Keime ungehindert in das Zahninnere vor und verursachen so Zahnschmerzen.
Kann man Zahnschmelz wieder aufbauen?
Intakter Zahnschmelz ist für die Gesundheit unserer Zähne unerlässlich. Daher werben einige Hersteller von Zahnpflegeprodukten damit, dass ihre Produkte den Zahnschmelz aufbauen.
Allerdings ist das laut Zahnarzt Dr. Gumpert nicht möglich. Da Zahnschmelz weder mit Nerven noch mit Blutgefäßen durchzogen ist, kann der Körper ihn nicht regenerieren. Zahnschmelz nützt sich im Laufe unseres Lebens immer weiter ab. Deshalb ist es umso wichtiger, dass du dich gut um deinen Zahnschmelz kümmerst.
Durch vorbeugende Maßnahmen kannst du verhindern, dass sich der Zahnschmelz abbaut. Ist der Zahnschmelz einmal abgebaut oder durch Karies beschädigt, hilft nur noch ein Besuch beim Zahnarzt.
So erkennst du Zahnschmelzabbau
Kontrolliere deine Zähne regelmäßig und achte auf die folgenden Merkmale. Sie weisen auf geschädigtes Zahnschmelz hin:
- Sichtbare Risse, Splitter oder Kerben in den Zähnen
- Deutliche Verfärbungen der Zähne
- Schmerzen nach dem Essen von säurehaltigen Lebensmitteln
- Schmerzen, wenn du etwas Süßes isst
- Temperaturempfindlichkeit bei heißen oder kalten Speisen
- Pochender Druckschmerz beim Kauen
- Zahnfleischbluten nach Zahnseide
- Häufige Zahnfleischentzündungen
- Mundgeruch
Diese Punkte sind lediglich Hinweise auf geschädigtes Zahnschmelz, aber keine gesicherte Diagnose. Ein Röntgenbild beim Zahnarzt kann dir zuverlässige Auskunft über den Zustand des Zahnschmelzes geben.
Ursachen für abgebauten Zahnschmelz
Da dein Körper geschädigtes Zahnschmelz nicht selber aufbauen kann, ist es umso wichtiger, dass du gut auf dein Zahnschmelz achtest.
Die folgenden Punkte belasten dein Zahnschmelz und begünstigen, dass es sich schneller abbaut:
- Getränke mit hohem Säureanteil (Fruchtsäfte, Eistee)
- Erkrankungen mit Rückfluss von saurem Magensaft (Reflux)
- Essstörungen (verstärkter Abrieb durch große Nahrungsaufnahme, Magensäure durch Erbrechen)
- Starker Verschleiß der Zähne durch Knirschen oder Pressen
- Falsches Zähneputzen (zu starkes Schrubben, zu harte Zahnbürste)
- Zähneputzen unmittelbar nach dem Essen von säurehaltigen Lebensmitteln
- Bleaching-Zahnpasten mit hohen RDA-Werten
So kannst du Zahnschmelz schützen und stärken
Um den Abbau von Zahnschmelz aufzuhalten, sind vor allem drei Dinge wichtig:
1. Vermeide die Ursachen für Abbau von Zahnschmelz
Die Ernährung wirkt sich entscheidend auf den Abbau von Zahnschmelz aus. Wenn du Probleme mit dem Zahnschmelz hast, ist es wichtig, dass du deine Ernährung veränderst:
- Vermeide Softdrinks und Energy-Drinks.
- Trinke reines Leitungswasser statt Fruchtsäfte oder Fruchtnektar.
- Auch die Säure in Wein greift den Zahnschmelz an.
- Vermeide Zucker, denn er ist säurebildend und Hauptursache für Karies.
- Besonders das Lutschen von Bonbons greift die Zähne an.
- Iss nach dem abendlichen Zähneputzen nichts mehr.
- Trink nach dem Zähneputzen nur noch Leitungswasser.
Auch Obst enthält viel Säure. Obst gehört jedoch zu einer ausgewogenen und gesunden Ernährung dazu. Da Obst die Speichelproduktion anregt, wird die Säure auf natürliche Weise neutralisiert. Mit einem Schluck Natron-Wasser nachdem Essen kannst du deine Zähne zusätzlich schonen. Steht kein Natron zur Verfügung, kannst du alternativ einfach mit Leitungswasser spülen.
2. Pflege der Zähne
Tägliche Zahnpflege ist das zentrale Element für gesunde Zähne und starken Zahnschmelz.
Im Zahnbelag können sich Bakterien einnisten, die den Zahnschmelz angreifen. Dieser wird durch richtiges Zähneputzen effektiv entfernt. Verwende Zahnseide und Zwischenraum-Bürste für die Pflege der schwer zugänglichen Zahnzwischenräume.
Hinweis:
- Putze deine Zähne niemals direkt nachdem du säurehaltige Speisen gegessen hast. Der Zahnschmelz ist bereits geschwächt und die Zahnbürste reibt den Zahnschmelz weiter ab.
- Spüle den Mund mit etwas Wasser optional mit Natron. Das reduziert die Säuren im Mund. Warte 30 bis 60 Minuten, bis du deine Zähne putzt.
3. Regelmäßige Kontrolle beim Zahnarzt
Zahnschmelzabbau ist ein langsamer Prozess, den du im Anfangsstadium mit bloßem Auge nicht erkennen kannst. Daher ist es wichtig, dass der Zahnarzt den Zahnschmelz im Rahmen regelmäßiger Untersuchungen kontrolliert.
Professionelle Maßnahmen: Zahnschmelz reparieren
Den Zahnschmelz aufbauen kann auch die moderne Zahnmedizin nicht. Die Behandlung beim Zahnarzt kann lediglich den Abbau von Zahnschmelz so gut es geht stoppen. Präventivmaßnahmen beugen dem Verlust von Zahnschmelz vor.
1. Zahnfüllungen
Bleiben Löcher unverschlossen, dringen die Bakterien in das Zahninnere vor und greifen die Zahnsubstanz an.
Bei der regelmäßigen Kontrollen verschließt der Zahnarzt kleine Löcher bevor großer Schaden entsteht. Das hält Karies davon ab, den Zahnschmelz abzubauen.
2. Zahnversiegelung stärkt den Zahnschmelz
Die Zahnversiegelung ist eine Methode zum Schutz der stark zerklüfteten Backenzähne. Die Zahnversiegelung senkt das Kariesrisiko. Die nunmehr glatte Zahnoberfläche bietet weniger Angriffsfläche für Zahnbelag und du kannst sie besser putzen.
3. Professionelle Zahnreinigung
- Die professionelle Zahnreinigung entfernt Zahnstein und Beläge, die Karies verursachen.
- Der Zahnarzt reinigt auch Stellen im Mund, die du mit der eigenen Zahnbürste nur schlecht oder gar nicht erreichst.
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