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Nachhaltige Hotels: Auf diese Siegel kannst du dich laut Stiftung Warentest verlassen

Hotelrezeption
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay - Rodrigo_SalomonHC

Wer zuhause Wert auf Nachhaltigkeit legt, möchte auch im Urlaub ökologisch unterwegs sein. Doch welche Unterkünfte können da mithalten und wie findet man sie? Stiftung Warentest hat nun sechs Nachhaltigkeitssiegel für Hotels überprüft – und kann drei empfehlen. Auf welches Öko-Siegel Verlass ist und was du zusätzlich beachten solltest.

Im Supermarkt kennen wir Bio-Siegel für Gemüse, Käse und Co., in der Drogerie sind Shampoo, Deo und Duschgel mit Naturkosmetik-Labels ausgezeichnet. Doch wie verlässlich sind Nachhaltigkeitssiegel bei Hotels? Stiftung Warentest hat sechs solcher Siegel geprüft und attestiert nur der Hälfte von ihnen eine “hohe” Aussagekraft.

Stiftung Warentest prüft Nachhaltigkeitssiegel für Hotels

Die Warentester:innen wählten nach eigener Aussage sechs Umwelt­zeichen für Hotels aus, die in Deutsch­land eine bedeutende Rolle spielen und für Reisende leicht erkenn­bar sowie online gut auffind­bar sind. Das sind die Siegel von: Bio Hotels, Blaue Schwalbe, Dehoga Umwelt­check, Green Key, GreenSign und Viabono.

Verlässliche Hotelsiegel: Bio Hotels, GreenSign und Green Key überzeugen im Test

Drei der sechs überprüften Nachhaltigkeitssiegel für Hotels haben laut Stiftung Warentest eine “hohe” Aussagekraft, die Bestnote “sehr hohe” Aussagekraft erhielt keines der Siegel. Die besten Hotelsiegel im Test sind:

Bio Hotels

Umweltsiegel-Reise-BioHotels
Das Logo des Umweltsiegels Bio Hotels (Foto: https://www.biohotels.info/)
  • Verfügbarkeit: 45 zertifizierte Hotels in fünf europäischen Ländern, vor allem in Deutsch­land und Österreich
  • Kriterien des Siegels: Zertifizierte Bio-Hotels verpflichten sich zu bio-zertifizierten Lebens­mitteln und Kosmetika sowie zu Ökostrom, sie müssen Vor­gaben unter anderem zum Ressourcen- und Energieverbrauch erfüllen.
  • Stärken laut Stiftung Warentest: Viele Anforderungen sind für Hotelgäste sichtbar, etwa Bio-Produkte beim Frühstück und E-Auto-Ladestationen. Es erfolgen regelmäßige Vor-Ort-Kontrollen durch unabhängige Zertifizierer.
  • Testfazit: Aus­sage­kräftiges Siegel – nicht nur für Bio-Fans.

Du möchtest einen Aufenthalt in einem Bio-Hotel verschenken? Das geht! Auf der Website von Bio Hotels kannst du auch Gutscheine erwerben.

Green Key

Das Logo von Green Key
Green Key ist ein aussagekräftiges Hotelsiegel (Foto: © Deutsche Gesellschaft für Umwelterziehung)
  • Verfügbarkeit: 4.900 zertifizierte Hotels in über 60 Ländern welt­weit
  • Kriterien des Siegels: Die zertifizierten Hotels müssen öko­logische und soziale Vor­gaben erfüllen, etwa zum Umgang mit Müll, Wasser und Energie. Eigene Auditor:innen prüfen vor Ort, ob das Hotel die Vor­gaben ein­hält. 
  • Stärken laut Stiftung Warentest: Regelmäßige Kontrollen vor Ort.
  • Testfazit: Der „Grüne Schlüssel“ öffnet ver­läss­lich das Tor zu nach­haltigeren Unterkünften.

GreenSign Hotel

Die höchste Zertifizierungsstufe: GreenSign Level 5.
Die höchste Zertifizierungsstufe des GreenSign-Labels (Foto: http://www.greensign.de/zertifizierung)
  • Verfügbarkeit: 904 zertifizierte Hotels in 17 Ländern welt­weit, sehr viele davon in Deutschland
  • Kriterien des Siegels: Ähnlich wie bei Green Key ein breiter Fokus auf Umwelt- und Arbeitsbedingungen, zum Beispiel zum Energieverbrauch, inklusive regelmäßiger Überprüfungen vor Ort mit eigenen Auditor:innen
  • Stärken laut Stiftung Warentest: Enthält umfassende öko­logische Kriterien, etwa zum Energie- und Wasser­ver­brauch.
  • Testfazit: Glaubwürdiges Siegel mit umfassenden Vor­gaben und weiter Verbreitung in Deutschland

Test: Welche Öko-Siegel wenig aussagen

Den anderen drei Hotelsiegeln attestiert Stiftung Warentest nur eine “niedrige” Aussagekraft. Das Siegel “Blaue Schwalbe” der Fairkehr Verlagsgesellschaft gibt es seit 1991 und hat derzeit 71 zertifizierte Unterkünfte in sechs europäischen Ländern, die laut Siegelkriterien mit dem ÖPNV erreichbar sein sollen. Öko­strom und Naturkosmetik sind ebenfalls Pflicht. Laut Warentester:innen finden jedoch kaum Vor-Ort-Kontrollen statt. Das Testfazit lautet daher: ein Vor­reiter mit Schwächen. 

Auch bei den Siegeln Dehoga Umweltcheck und Viabono kritisiert die Stiftung Warentest fehlende Vor-Ort-Prüfungen und zu wenige umfassende Kriterien. “Wenig nach­voll­zieh­bar” beurteilen die Tester:innen deshalb den Dehoga Umweltcheck und Viabono als “unkon­kret”. Beide Siegelgeber überarbeiten ihre Zertifizierung jedoch laut eigener Aussage aktuell.

Nach diesen Kriterien bewertete Stiftung Warentest die Hotelsiegel

Stiftung Warentest prüfte die Nachhaltigkeitssiegel für Hotels anhand von vier Hauptkriterien mit unterschiedlicher Gewichtung:

  • Anforderungsniveau (45 Prozent der Gesamtnote): Hier flossen ökologische sowie soziale Kriterien ein. Die Warentester:innen prüften unter anderem, ob das Siegel klare Vorgaben für Nachhaltigkeitskonzepte macht und dazu etwa Energie-, Wasser- und Abfallverbräuche überwacht, Ökostrom nutzt und Plastik und Chemikalien reduziert. Der Umweltschutz in der Region war ein weiteres Testkriterium, ebenso eine nachhaltige Beschaffung, also ob etwa Bio-Lebensmittel verwendet werden. Bei den sozialen Kriterien prüfte Stiftung Warentest beispielsweise den Arbeits- und Gesundheitsschutz der Angestellten und eine faire Entlohnung.
  • Siegelvergabe (25 Prozent der Gesamtnote): Hier wollten die Tester:innen wissen, ob verschiedene Interessensgruppen an der Entwicklung der Kriterien beteiligt waren, wie transparent der Vergabeprozess ist und ob klare Vorgaben für die Auswahl von Prüfstellen sowie die Unabhängigkeit der Auditor:innen existieren. Wie oft Kontrollen stattfinden und wie lange das Siegel gültig ist, spielten ebenfalls eine Rolle für die Bewertung.
  • Kontrolle der Siegelanforderungen (25 Prozent der Gesamtnote): Stiftung Warentest prüfte hier, wie systematisch die Einhaltung der Kriterien kontrolliert wird; also ob Vor-Ort-Besuche stattfinden und einheitliche Überprüfungsmechanismen existieren. Zudem wurde geprüft, wie mit Verstößen oder Verschlechterungen umgegangen wird. Belege wie Auditberichte und digitale Auswertetools flossen in die Bewertung ein.
  • Transparenz (5 Prozent der Gesamtnote): Hier wurde beurteilt, ob die sechs Siegelgeber die Fragen von Stiftung Warentest beantworteten, ihre Angaben belegten und einem Vor-Ort-Besuch zustimmten. Alle Siegel­geber zeigten sich dabei laut Tester:innen “sehr trans­parent”. 

Nachhaltiger verreisen: die wichtigsten Tipps

Um nachhaltiger Urlaub zu machen ist jedoch nicht nur eine nachhaltige Unterkunft wichtig, sondern auch:

  • Die An- und Abreise ist beim Verreisen der wichtigste Faktor. Flugreisen sollte man möglichst meiden und wenn man doch fliegt, Direktflüge wählen und möglichst lange am Reiseort bleiben. Wie sinnvoll es ist, deinen Flug zu kompensieren, liest du in diesem Artikel: CO2-Kompensation in der Kritik: Solltest du deine nächste Reise ausgleichen?
  • Vor Ort Fahrräder leihen, statt ein Mietauto.
  • Camping und kleine Unterkünfte sollte man bevorzugen, sie haben einen niedrigeren Energieverbrauch als ein großes Hotel (mit Wellnessbereich).
  • All-you-can-eat-Buffets meiden und auch selbst kein Essen wegwerfen.
  • Wie auch zuhause gilt beim Reisen: Müll vermeiden, Müll trennen und sparsam duschen.
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