Den eigenen ökologischen Fußabdruck zu berechnen, ist ziemlich kompliziert. Das Gute: Es gibt Rechner, die deinen ökologischen Fußabdruck anhand einfacher Fragen ermitteln können.
Wenn du isst, Auto fährst oder deine Heizung anstellst: Den ganzen Tag über verbrauchst du Ressourcen, die auf der Erde angebaut werden müssen. Wie viel Land für den Anbau deiner verbrauchten Ressourcen nötig ist, erfährst du, wenn du deinen ökologischen Fußabdruck berechnest. Anschließend kannst du deinen ökologischen Fußabdruck mit dem Fußabdruck vergleichen, den die Erde jedem Menschen im Durchschnitt erlaubt. Denn die Erde verfügt nur über begrenzte Ressourcen (Experten sprechen von einer begrenzten Biokapazität). So findest du heraus, ob du zu viele Ressourcen verbrauchst.
Der erlaubte ökologische Fußabdruck liegt derzeit bei 1,7 globalen Hektar (gha) pro Person. Dagegen steht weltweit ein tatsächlicher durchschnittlicher Fußabdruck von 2,8 gha. Wir verbrauchen also mehr Ressourcen, als uns die Erde zur Verfügung stellen kann. Aus diesen beiden Werten wird auch der sogenannte „Earth Overshoot Day“ berechnet. Das ist der Tag, an dem die jährliche Kapazität der Erde verbraucht ist. 2018 wurde der „Earth Overshoot Day“ bereits am 1. August erreicht.
Deutschland trägt einen bedeutenden Teil dazu bei, dass der weltweite ökologische Fußabdruck zu groß ist: Hierzulande liegt der durchschnittliche Fußabdruck bei fünf gha pro Person.
Ökologischen Fußabdruck berechnen: die Grundlagen
Seit 2003 berechnet das „Global Footprint Network“ den ökologischen Fußabdruck von mehr als 200 Staaten und Regionen. Die Fußabdrücke werden von den „National Footprint Accounts“ auf Grundlage von Daten u.a. von UN-Institutionen, dem Weltklimarat IPCC und der Internationalen Energieagentur berechnet.
Die Methode, um den Ökologischen Fußabdruck zu berechnen, wird stetig erneuert. Sie basiert darauf, dass die produktive Landfläche der Erde in verschiedene Landformen eingeteilt wird:
- Kulturfläche (zum Beispiel Getreideanbau),
- Wald,
- Weideland,
- Wasser,
- bebautes Land und
- der CO2-Fußabdruck eines Menschen/Landes, der kompensiert werden muss.
Diese ganzen Flächen lassen sich nicht ohne weiteres miteinander vergleichen: Zum Beispiel ist ein Hektar eines Getreidefeldes „produktiver“ als ein Hektar Meerwasser. Deshalb werden alle Flächen umgerechnet in sogenannte „globale Hektar„: Ein globaler Hektar (gha) steht für eine bestimmte Produktivität. Beispielsweise entsprach ein Hektar Ackerfläche im Jahr 2010 2.51 gha. Auf dieser Grundlage kann man den ökologischen Fußabdruck für alle Arten von Flächen einzeln berechnen und aufsummieren, um den gesamten Fußabdruck zu erhalten.
Wie genau der ökologische Fußabdruck berechnet wird, kannst du in der Publikation „Working Guidebook to the National Foodprint Account“ (Version von 2019) nachlesen.
Ökologischen Fußabdruck berechnen: Diese Rechner gibt es
Im Internet findest du einige Rechner, die anhand von einfachen Fragen deinen ökologischen Fußabdruck schätzen. Dafür befragen sie dich zu diesen vier Bereichen:
- Ernährung
- Wohnen
- Mobilität
- Konsum
Beispielsweise ist dein ökologischer Fußabdruck besonders groß, wenn du viel fliegst, oft Fleisch isst und keinen Ökostrom beziehst.
Empfehlenswerte Rechner:
- Brot für die Welt errechnet deinen ökologischen Fußabdruck anhand von 13 Fragen. Zu jedem der vier Bereiche kannst du deinen Fußabdruck mit dem eines/r durchschnittlichen Deutschen vergleichen – und natürlich geht das auch mit deinem gesamten Fußabdruck. Leider wird nicht erläutert, wie und auf Grundlage welcher Daten die einzelnen Werte berechnet werden.
- Das österreichische Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus hat einen etwas umfangreicheren Rechner für deinen ökologischen Fußabdruck. Laut dem Ministerium nutzt der Rechner die Methoden des „Global Footprint Networks“, allerdings in der Version von 2010.
- Das „Global Footprint Network“ berechnet nicht nur den ökologischen Fußabdruck von Nationen, sondern es stellt dir auch einen Rechner für deinen eigenen Fußabdruck zur Verfügung. Auch hier musst du nur allgemeine Angaben zu deinem Lebensstil machen, kannst sie zum Teil aber spezifizieren, wenn du willst. Der Rechner ermittelt deinen ökologischen Fußabdruck, deinen CO2-Fußabdruck und deinen persönlichen „Earth Overshoot Day“.
Deutsche oder englische Apps, mit denen du deinen ökologischen Fußabdruck berechnen kannst, sind uns bisher nicht bekannt.
Du kannst deinen CO2-Fußabdruck deutlich reduzieren, wenn du Ökostrom beziehst. Mach hier für deine PLZ den Stromvergleich von Utopia, bereits vorgefiltert mit namhaften Siegeln:
Ökologischen Fußabdruck berechnen: Wie genau sind die Ergebnisse?
Dein ökologischer Fußabdruck kann sich je nach Rechner durchaus um einen gha unterscheiden – das ist verglichen mit dem Gesamtergebnis viel. Der Grund hierfür liegt vor allem darin, dass du relativ allgemeine Angaben zu deinem Lebensstil machst und diese von den verschiedenen Rechnern unterschiedlich interpretiert werden können.
Ein Beispiel: Keiner der Rechner sagt dir, wie groß für ihn eine Portion Fleisch ist (und nur der österreichische Rechner fragt dich explizit nach Bio-Fleisch). Außerdem sind die Berechnungsmethoden etwas unterschiedlich. Und trotzdem: Wenn dein ökologischer Fußabdruck deutlich über dem erlaubten liegt, wird dir jeder der Rechner dies anzeigen. Darüber hinaus erhältst du Tipps, wie du deinen Fußabdruck reduzieren kannst.
Grundsätzlich ist es kaum möglich, einen exakten ökologischen Fußabdruck zu berechnen. Dafür sind die verschiedenen Einflüsse auf unseren Lebensraum zu komplex. Zum Beispiel werden die Effekte der abnehmenden Artenvielfalt nicht miteinbezogen. Die Methode der „National Footprint Accounts“ wird deshalb immer einen zu niedrigen ökologischen Fußabdruck berechnen.
Weiterlesen bei Utopia:
- Die Tragfähigkeit der Erde: Wie viel hält unser Planet noch aus
- A bis Z: Studiengänge zur Nachhaltigkeit
- Neue UN-Studie über den Zustand der Erde: 3 existentielle Bedrohungen
War dieser Artikel interessant?
- Produktwege verstehen: vom Rohstoff zum Produkt
- Heizen im Frühling: 6 Fehler, die du leicht vermeiden kannst
- Schokolade, Kosmetik & Co.: 11 Alternativen zu bekannten Produkten mit Palmöl
- Palmöl: Die tägliche Regenwald-Zerstörung beim Einkauf
- Digitalfußabdruck reduzieren: 10 Klimaschutz-Tipps gegen Digital Waste
- Der CO2-Preis steigt 2025 weiter: Was das für dich bedeutet
- Umweltneutrale Geschäfte: Das Einkaufen nachhaltiger gestalten
- Podcast: Redakteur:innen berichten, wie sie verreisen, ohne zu fliegen
- Ökologisch putzen mit Hausmitteln – Tipps & Tricks