Der Renault Twizy ist alles andere, als ein klassisches Elektroauto: Der Zweisitzer wurde extra für die Stadt konzipiert und passt in jede Parklücke. Sogar quer kann er mit dem Kofferraum zum Bürgersteig geparkt werden, sodass sich die Einkäufe ganz entspannt einladen lassen.
Der Renault Twizy will kein Auto sein – er ist ein Mix aus Motorroller und Elektroauto. Formal handelt es sich um ein Quad, er lässt sich aber dank gewohnter Pedalerie und Lenkrad wie ein Auto fahren. Der Spaßfaktor vom Quad bleibt dabei erhalten.
Renault Twizy: das kann der Elektro-Flitzer
Im Stadtverkehr surrt der 18 PS starke Twizy in der Spitze mit 80 km/h durch die Straßen und muss erst wieder nach etwa 120 Kilometern aufgeladen werden. Wegen seiner kompakten Größe ist der Elektro-Flitzer das ideale Auto für die Stadt. Er ist nicht viel größer als ein Motorroller und lässt sich auch quer, also mit dem Kofferraum zum Bürgersteig parken.
Wie ein Roller hat auch das Renault-Gefährt keine Scheiben an den Türen. Im Sommer sorgen die fehlenden Seitenscheiben für etwas kühlen Fahrtwind, bei Regen lenken Deflektoren am Dach und an der Windschutzscheibe die Wassertropfen ab. Auch wenn die Seitenscheiben fehlen, hat der Twizy eine Heizung an Bord. Vor allem dient sie dazu, bei beschlagener Windschutzscheibe wieder für freie Sicht zu sorgen.
Je nach Modell kann der Sitz hinter dem Fahrer für einen großen Kofferraum weichen. Ein Modell mit Automatik-Schaltung ist auch mit 45 km/h Höchstgeschwindigkeit und 5 PS verfügbar. Dann darf er schon ab 16 Jahren und dem Führerschein Klasse S gefahren werden.
Renault Twizy: der Preis
Der Preis ist heiß: In der Version mit 45 km/h kostet der Twizy nur rund 7.000 Euro, für die Variante mit 85 km/h werden ca. 8.600 Euro fällig. Zu Bedenken ist aber, das alles Extra kostet: Im Preis der Basisversion sind nicht mal Türen enthalten (sehr wohl aber Sicherheitsfeatures).
Und billiger wird es selten, denn es gibt keine Förderung über die Elektroauto-Prämie. Der Grund: Der Renault Twizy wird als Quad eingestuft. Das führt bei der Beantragung der Förder-Prämie für Elektroautos zu Problemen. Denn die Bundesregierung fördert nur vollwertige Autos – keine Quads. Warum auch immer.
Somit erhalten Käufer die Prämie in Höhe von 4.000 Euro nicht. Immerhin hätte das den Preis um die Hälfte reduziert. Bis Herbst 2016 hatte deshalb Renault selbst eine Prämie in Höhe von 2.000 Euro für den Kauf eines Twizy ausgelobt. Somit war das Elektrofahrzeug schon für rund 5.000 Euro erhältlich. Inzwischen gibt es die Aktion aber nicht mehr und Käufer müssen wieder den vollen Preis zahlen.
Renault Twizy gebraucht kaufen
Der kleine Flitzer ist allerdings so häufig verkauft worden, dass es inzwischen schon einen großen Gebrauchtwagenmarkt gibt. Je nach Kilometerstand, Modell und Zustand kostet ein gebrauchter Twizy zwischen 4.000 Euro und 6.000 Euro. Dazu kommt noch die Batteriemiete von ca. 50 Euro im Monat, die für alle Kunden Pflicht ist. Sie garantiert, dass das Elektromobil auch nach Jahren noch längere Strecken zurücklegen kann.
Renault Twizy im Test
In den meisten Tests beweist sich der Renault Twizy als echte Alternative zum Smart. Besonders in der Stadt fahre sich der Flitzer besonders angenehm, sagen die Testfahrer und berichten von einem hohen Spaßfaktor. Dies liegt unter anderem an der Automatik-Schaltung, die alle Modelle haben.
Die Servolenkung zeigt sich im Test außerordentlich präzise und der Fahrkomfort sei ähnlich wie in einem Kart, lobt etwa die Auto BILD nach ihrem Test. Im Vergleich zu herkömmlichen Autos ist aber die Beschleunigung nicht so flott und ABS sowie EPS fehlen.
Renault Twizy: Reichweite und Erfahrung im Check
Offiziell hat der Renault Twizy in der kleinen 45-Version eine Reichweite von 120 Kilometern, in der großen Version schrumpft die Reichweite auf 100 km . Erst dann muss er wieder aufgeladen werden.
In der Praxis zeigt sich aber meist ein anderes Bild. Denn die Reichweite wird immer unter Laborbedingungen und bei der energieeffizientesten Geschwindigkeit ermittelt. In den meisten Tests unabhängiger Auto-Magazine lag die Reichweite zwischen 70 und 80 Kilometern.
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Dies sind aber nur Erfahrungswerte und nach vielen Ladezyklen muss davon ausgegangen werden, dass die Reichweite nochmals sinkt. Allerdings ist das bei allen Elektroautos der Fall, da sie die Energie mit Lithium-Ionen-Akkus speichern.
Doch Renault hat sich ein ausgeklügeltes Verfahren ausgedacht, damit die Reichweite auch nach einigen Jahren noch sehr hoch ist: Alle Kunden müssen beim Kauf des Twizys einen Batterie-Mietvertrag abschließen und monatlich ca. 50 Euro zahlen. Renault garantiert dafür, dass die Akkus immer funktionieren. Bei einem Defekt oder Abnutzung über die Jahre erhält der Wagen eine neue Batterie.
Aufgeladen wird der Akku übrigens an herkömmlichen Steckdosen und ist nach gut drei Stunden wieder vollgetankt. Für Fahrten in der Stadt ist und bleibt der Twizy ein hervorragendes Elektromobil, das bezahlbar und alltagstauglich zugleich ist.
Alternativen zum Renault Twizy
Der Renault Twizy ist also kein normales Elektroauto, er bewegt sich in einer sehr speziellen Nische. Folgenden Alternativen sind vorstellbar:
- E-Bike oder Pedelec: Bieten natürlich weniger Gehäuse und Schutz vor Witterung, können aber im Stadtbereich ähnliche Mobilität bieten – für deutlich weniger Geld. Mehr im Beitrag Elektrofahrrad: E-Bike, Pedelec oder S-Pedelec?
- Twike: Das Twike ist eine Mischung aus Elektroauto und Pedelec. Es gibt zwar Pedale, aber auch einen Elektromotor. Das Chassis ist geschlossen. Preislich bewegt sich das Gerät in einer ähnlichen Region wie Renault. Lies dazu: Twike – eines der sparsamsten Elektroautos überhaupt.
- Microlino: Bei diesem Elektroauto handelt es sich um eine Art Elektro-Isetta – klein aber fein, und für die Stadt klein genug. Das Mini-Auto soll dieses Jahr auf den Markt kommen. Lies dazu Microlino: Elektroauto für die Stadt im Isetta-Retrolook.
- Solo: Das Elektroauto aus Kanada sieht aus wie ein halbes Auto, ist aber ein Zweisitzer für den Berufsverkehr mit bis zu 130 km/h Tempo. Er wird aber etwa doppelt so teuer sein wie ein Twizy. Lies dazu Solo: Dieses „halbe Elektroauto“ könnte den Berufsverkehr revolutionieren.
- Sion: Das Elektroauto aus Deutschland kostet zwar mehr als das Doppelte eines Renault Twizy, soll sich dafür aber mit Solarzellen selbst laden können. Lies mehr im Beitrag Solarauto Sion: dieses Elektroauto könnte alles ändern!
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- Ranking: verfügbare Elektroautos im Vergleich
- Tesla Model #? Die wichtigsten Tesla-Modelle: S, 3, X, Y
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- VW ID Buzz: endlich ein Elektro-Bulli von Volkswagen
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