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Sommerhitze und Wassermangel: 9 Tipps zum nachhaltigen Gießen

Es ist wohl kaum möglich ganz aufs Gießen zu verzichten. Doch die Wassermenge lässt sich durch kleine Maßnahmen enorm reduzieren
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa-tmn

Es ist ein Teufelskreis: Das Ökosystem braucht gesunde Gärten. Diese brauchen Wasser. Und das ist Mangelware. So wirst du den Bedürfnissen deiner Pflanzen im Garten und auf dem Balkon trotzdem gerecht.

Wenn das Thermometer in die Höhe schnellt, ist die Gießkanne schnell im Dauereinsatz. Wasser ist für Pflanzen lebensnotwendig, keine Frage. Aber: Wie viel und wie oft sie es brauchen, hängt von weit mehr Faktoren ab als nur von Außentemperatur und Niederschlag. Durch vorausschauendes und geschicktes Management kann ein Garten der Trockenheit trotzen. Und der Wasserhahn kann öfter mal zu bleiben. So geht nachhaltiges Gießen: 

Tipp 1: Wasser speichern

Der erste Tipp ist ganz einfach: Regenwasser für schlechte Zeiten sammeln! Regenwasser schont nicht nur die natürlichen Wasserressourcen, sondern ist auch besonders pflanzenverträglich, da es kalkarm ist, so der Industrieverband Garten (IVG). Außerdem hat es eine für Pflanzen angenehmere Temperatur als eiskaltes Wasser aus der Leitung.

Die Größe des benötigten Speichers hängt natürlich von der Größe des Gartens und von dem Wasserbedarf der Pflanzen ab. Als durchschnittlichen Richtwert gibt der IVG einen Wasserbedarf von 150 bis 200 Litern pro Quadratmeter Gartenfläche an. Übrigens: Nicht nur Regenwasser, sondern auch Teile des Abwassers, wie Dusch- oder Spülwasser können laut IVG für die Gartenbewässerung genutzt werden. 

Tipp 2: Wassermenge reduzieren

Der kräftige Strahl aus dem Gartenschlauch oder der Gießkanne ist in den Sommermonaten Verschwendung, denn ein trockener Boden kann die Wassermenge nicht aufnehmen, sodass sie ungenutzt abfließt. Damit die Pflanzen vom rettenden Nass profitieren, ist es wichtig, regelmäßig und sparsam zu gießen. 

Der IVG rät zur Tröpfchenbewässerung, da der Boden so gleichmäßig mit Wasser versorgt wird und die Gefahr des Austrocknens an der Oberfläche geringer ist.

Tipp 3: Die richtigen Pflanzen wählen

Pflanzen, die in der prallen Sonne stehen, sollten auch Hitze und Trockenheit vertragen. Pflanzen mit behaarten Blättern und solche mit silbrigem Laub eignen sich meist gut für solche Standorte. Ein tiefes Wurzelsystem und kleine Blätter sind weitere Hinweise auf hitzeverträgliche Pflanzen. 

Melanie Konrad, Gartenexpertin des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), empfiehlt heimische Pflanzen zu verwenden, da diese besser mit den vorhandenen Klimabedingungen und Trockenperioden zurechtkommen. Als Beispiele nennt sie Pflanzen wie den Feldahorn, Natternkopf, Dost und Wiesensalbei.

Tipp 4: Zur richtigen Zeit pflanzen

Hilft nicht sofort, aber für die Zukunft: Gehölze und Stauden sollten bereits im Frühjahr mit dem allgemeinen Austrieb einwachsen, deshalb sollten neue Pflanzen im Herbst oder Frühjahr eingesetzt werden. So erreicht das natürliche Wurzelwerk tiefere Schichten und kann sich im Sommer besser selbst versorgen.

An sonnigen, trockenen Standorten macht sich der Wiesensalbei gut.
An sonnigen, trockenen Standorten macht sich der Wiesensalbei gut. (Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn)

Tipp 5: Boden oberflächlich durchhacken

Ein kleiner, aber wirkungsvoller Tipp: Nach dem Gießen alle Beete einmal oberflächlich durchhacken. „Beim Hacken werden die Kapillaren im Boden unterbrochen“, sagt Melanie Konrad und erklärt, dass kleine Poren Wasser aus tieferen Bodenschichten nach oben leiten, wo es verdunstet. „Unterbricht man den Mechanismus, wird Wasser im Boden zurückgehalten“, so die Gartenexpertin des NABU. 

Tipp 6: Offenen Boden mulchen

Der NABU rät, den freien Boden zwischen den Gemüsepflanzen mit trockenem Rasenschnitt, Laub, Gemüseresten oder Schafwolle abzudecken – man nennt das Mulchen. So bleibt der Boden schön feucht, das Bodenleben wird angeregt und die Pflanzen werden mit Nährstoffen versorgt.

Tipp 7: Für ein gutes Mikroklima sorgen

Auch das Mikroklima im Garten beeinflusst den Wasserverbrauch. Schattenspendende Pflanzen verringern die Verdunstung und senken die Temperatur in Bodennähe. Ansonsten ist Wind ein Faktor, der zu Austrocknung führt. Melanie Konrad empfiehlt daher, eine Hecke aus heimischen Gehölzen zu pflanzen, die den Wind abhält und gleichzeitig Schatten spendet.

Tipp 8: Humus im Boden fördern

Ein wichtiger Bestandteil des Bodens ist die abgestorbene, tote Pflanzenmasse. Dieser sogenannte Humus entsteht durch Kompostierung, Gründünung und Laub. Humus wirkt wie ein Schwamm und speichert viel Wasser, das dann langsam an die Pflanzen abgegeben wird. 

Tipp 9: An die Tiere denken

Gesunde Gärten brauchen tierische Bewohner – vor allem Insekten. Um das biologische Gleichgewicht zu erhalten, rät Melanie Konrad: „Bei großer Hitze und Trockenheit nicht nur Pflanzen mit Wasser versorgen, sondern auch Vogel- und Insektentränken mit Ausstiegshilfen für Kleintiere im Garten aufstellen und regelmäßig frisches Wasser einfüllen.“

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