Knackige Sprossen aus Alfalfa, Linsen, Radieschen oder Mungobohnen sind hochwertige vitamin- und mineralstoffreiche Lebensmittel. Nicht nur im Winter mit weniger saisonalem Obst und Gemüse bereichern Sprossen unseren Speiseplan. Sprossen kannst du zu Hause ganz einfach selber ziehen.
Licht, Luft und Wasser – mehr brauchen Sprossen nicht zum Gedeihen. Sprossen zu ziehen heißt: Ganzjährig frisches Grün in der Küche und auf dem Teller. Die gekeimten Sprossen überzeugen nicht nur durch die einfache Handhabung, sondern haben es ordentlich in sich: pflanzliches Eiweiß, Vitamine, Ballaststoffe, Mineralien und mehrfach ungesättigte Fettsäuren machen sie nicht nur für die vegane Ernährung zu einem wertvollen Begleiter. Wir zeigen dir, wie einfach du Sprossen zu Hause ziehen kannst.
Sprossen ziehen: 1. bitte einweichen
Für die heimische Sprossenzucht brauchst du ein Keimglas und eine Sprossenmischung, beides gibt es zum Beispiel im Bio- oder Reformladen und auch in der Drogerie zu kaufen. Du kannst da Keimglas aber auch selber machen. Der Vorteil von speziellen Keimgläsern mit schräger Halterung: Überflüssiges Wasser kann abfließen und die Sprossen stehen nicht in Wasser.
Und so funktioniert das Projekt „Sprossen ziehen“: Gib einen Esslöffel Samen in ein Sieb und spüle sie unter Wasser ab. Fülle die Samen dann in das Keimglas und bedecke sie mit der doppelten Menge Wasser. Die Samen lässt du je nach Samenmischung zwischen einer und acht Stunden einweichen und gießt dann das Wasser ab. Eine genaue Angabe der Einweichzeit findest du in der Regel auf der Samenpackung.
Tipp: Nutze das Einweichwasser der Sprossen doch zum Blumengießen.
Sprossen ziehen: 2. Spülen und abwarten
Nach Ende der Einweichzeit sortierst du etwaige nicht gequollene Samen und leere Samenschalen aus. Da diese nicht keimen würden, könnten sie in der feuchten Umgebung des Keimglases faulen – das ist weder lecker noch gesund.
Gib nun die gequollenen Samen zurück in das Keimglas und schraube den Siebeinsatz darauf. Stelle das Glas auf den Kopf und lehne es in der Schrägstellung auf einen Unterteller. Somit fließt überflüssiges Wasser ab und sammelt sich auf dem Teller.
Um die Sprossen zu ziehen, spülst du das Glas mit den Keimlingen zwei- bis dreimal täglich mit Wasser aus (siehe hier auch die Anleitung auf der Produktpackung) und stell es zum Abtropfen wieder auf den Unterteller. Dafür kannst du das Wasser einfach durch den löchrigen Deckel laufen lassen, dann im Glas ein paar Mal schwenken und wieder durch den geschlossenen Deckel abgießen.
Sprossen ziehen: 3. schnelle Ernte
Je nach Sorte kannst du auf diese Weise schon nach vier Tagen frische Keimlinge ernten und damit zum Beispiel deinen Salat anreichern oder das Frühstücksbrot bestreuen. Entweder nutzt du die Sprossen nach Ende der Keimzeit direkt in Salat oder auf dem Brot, du kannst sie aber noch bis zu zwei Tage lang im Kühlschrank aufbewahren. Verbrauche die Sprossen jedoch am besten so schnell wie möglich.
Das Keimglas kannst du komplett in der Spülmaschine reinigen – und dann von vorn beginnen und neue Sprossen ziehen.
Wichtige Tipps bei selbst gezüchteten Sprossen
Der Verzehr von Sprossen aus eigener Zucht birgt ein gewisses Gesundheitsrisiko, denn die feuchte Umgebung bei Zimmertemperatur ist ein perfekter Nährboden für Schimmelpilze. Achte daher beim Ziehen der Sprossen unbedingt auf die folgenden Punkte:
- Qualität: Verwende Bio-Samen und auch nur solche, die extra für die Sprossenzucht vorgesehen sind.
- Nimm nicht zu viele Samen pro Zuchtzyklus: Ein bis zwei Esslöffel reichen aus.
- Beim Sprossenziehen sollte die Zimmertemperatur nicht unter 18 °C und nicht über 22 °C liegen.
- Spüle die Sprossen mehrmals täglich mit Wasser, zum Beispiel morgens nach dem Aufstehen und dann, wenn du abends heimkommst.
- Mach den Sinnestest: Riechen die Sprossen modrig? Sehen sie irgendwie komisch aus? Starte das Projekt „Sprossen ziehen“ lieber von vorn, wenn du unsicher über die Qualität bist.
- Hinweis: Die Faserwurzeln bilden manchmal einen kleinen weißen Flaum (vor allem bei Radieschen und Rettich) – verwechsle ihn nicht mit Schimmel.
- Reinige das Keimglas nach jedem Keimzyklus und spüle es mit heißem Wasser aus oder stell es samt Deckel in den Geschirrspüler.
Selbst gezogene Sprossen erst blanchieren, dann genießen
Sprossen selber zu ziehen ist recht einfach und wer diese Regeln bei der heimischen Sprossenzucht beachtet, kann regelmäßig gesunde und frische Sprossen genießen. Risikogruppen wie Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Kleinkinder, Senior:innen und Schwangeren rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), Sprossen vorsichtshalber nicht roh, sondern nur nach dem Kochen oder Braten zu essen.
Das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LaVes) betont nach eigenen Untersuchungen von Sprossen aus dem Einzelhandel und der Gastronomie, dass „ein Risiko beim Verzehr von rohen Sprossen beziehungsweise Keimlingen grundsätzlich besteht.“ Das Amt schließt sich der Empfehlung der DGE an und ergänzt, rohe Sprossen gründlich zu waschen und schnell zu verbrauchen.
Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, kannst du deine Sprossen vor dem Verzehr blanchieren. Das Blanchieren macht etwaige Keime unschädlich. Und so gelingt das Blanchieren: Lege die Sprossen in ein Sieb und tauche das Sieb für eine halbe Minute in einen Topf mit kochendem Wasser. Danach spülst du die Sprossen kalt ab.
Sprossen ziehen mit selbst gemachtem Keimglas
Um Sprossen zu ziehen, kannst du das Keimglas mit dem durchlöcherten Deckel auch selbst basteln. Und so geht’s: Schnapp dir ein leeres Schraubglas mit Plastikdeckel, in den du kleine Löcher bohrst. Schraubdeckel mit Metall kannst du ebenfalls verwenden, diese rosten jedoch schnell und das beeinträchtigt die Qualität der Sprossen.
Und was ist mit dem Klassiker Kresse? Anders als bei den Sprossen kannst du Kresse ohne Keimglas einfach auf Küchenpapier ziehen. Lege dafür zum Beispiel eine Auflaufform mit Küchenpapier aus, feuchte das Papier an und streue die feuchten Kressesamen darüber. Benetze das Ganze einmal täglich mit Wasser und sieh den kleinen braunen Kressesamen beim grünen Sprießen zu. Wie bei den Sprossen hast du somit bereits nach wenigen Tagen „grünen Nachwuchs“.
Tipp: Greife beim Küchenpapier am besten zu Recycling-Küchenpapier und achte auf den Blauen Umweltengel.
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