Heidekraut leuchtet uns überall in Garten- und Supermärkten entgegen. Beim Kauf solltest du allerdings ein paar wichtige Punkte beachten, denn es gibt Arten, die nicht gut für Umwelt und Insekten sind.
Heidekraut – auch Erika genannt – ist die Pflanze des Herbstes: Derzeit leuchtet sie uns überall in Garten- und Supermärkten entgegen. Wild wächst sie zum Beispiel in der Lüneburger Heide. Für Heidekraut im Garten, auf dem Balkon oder vor der Türe sprechen viele Gründe:
- Die Pflanze ist unkompliziert (beim richtigen Standort sogar fast unkaputtbar), preiswert zu haben und winterhart.
- Das Heidekraut bringt Farbe in den Garten und auf den Balkon – und das in einer Zeit, in der sonst nicht mehr viel blüht.
- Heidekraut ist immergrün.
- Heidekraut eignet sich auch für drinnen, für Kränze und andere Deko-Ideen und als klassischer Grabschmuck.
- Heidekraut ist bienenfreundlich. Aber nur, wenn du die richtige Sorte kaufst.
Heide ist nicht gleich Heide: Auf die richtige Sorte kommt es an
Heidekraut (Erica), das oft nur als Heide oder Erika bezeichnet wird, ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae), zu der insgesamt über 860 Arten gehören.
Leider sorgen nicht alle Pflanzen für wertvolles Insektenfutter – deshalb solltest du beim Kauf vorsichtig sein. Viele der derzeit überall verkauften Heidekraut-Pflanzen sind für Bienen und Hummeln völlig nutzlos, denn es handelt sich um sogenannte Knospenblüher. Auch um diese Jahreszeit sind insektenfreundliche Pflanzen wichtig: „Das ist so lange wichtig, solange die Insekten fliegen. Das ist ungefähr von März bis November der Fall“, erklärt Marja Rottleb vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu).
So findest du die richtige (weil insektenfreundliche) Heide:
Marja Rottleb erklärt gegenüber Utopia: „Damit die Bienen an Nektar und Pollen kommen, sollten die Knospen geöffnet sein, dies ist zum Beispiel bei der Besenheide (Knospenheide) nicht der Fall.“ Leider wird aber genau diese Pflanze häufig in Bau-, Super- und Gartenmärkten verkauft. Das Problem: „Hier wird mit dem langen Flor geworben, der aber nur schön aussieht und keinen Nutzen für Insekten bietet aufgrund der geschlossenen Knospen.“ Der Tipp der Garten-Expertin lautet daher: Unbedingt auf offene Blüten achten. Und: „Man sollte auf die Bezeichnung ‚Wildform‘ achten, wenn man eine wertvolle Insektenpflanze möchte. Diese wird auch größer und ist langlebiger“.
Ein kleiner Überblick über beliebte Heidearten:
- Besenheide/Sommerheide (Calluna vulgaris): Bei der Pflanze, die im Spätsommer und Herbst die Lünebürger Heide in ein Blütenmeer verwandelt und Grundlage für den Heidehonig ist, handelt es sich um die sogenannte Calluna. Sie blüht je nach Sorte von Juli bis Oktober, ist mehrjährig, winterhart und insektenfreundlich. Sie bevorzugt nährstoffarmen Boden.
- Knospenheide: Diese Heide gehört botanisch zur Besenheide. Sie entwickelt von August bis November Knospen, mit einer Besonderheit: Bei ihr öffnen sich die Blüten nicht (daher auch der Name Knospenheide) – mit dem großen Nachteil, dass Insekten keine Nahrung finden. Wichtig: Wenn du eine Calluna kaufst, dann achte auf eine gewöhnliche, offenblühende Sorte – und vermeide den Insekten zuliebe die Knospenheide.
- Winterheide/Schneeheide (Erica carnea): Diese Heide blüht von November bis April, sie ist mehrjährig, absolut winterhart und eine wichtige Futterpflanze für Bienen, vor allem ganz früh im Jahr, wenn sonst noch nichts blüht. Sie gedeiht auch in normalem Gartenboden. Nicht nur die Blüten sind farbenfroh, auch das Laub leuchtet je nach Sorte in Gelb, Silber oder Bronze.
- Englische Heide (Erica x darleyensis): Blütezeit ist von November bis Mai. Sie versorgt nicht nur Bienen, Hummeln, sondern auch Schmetterlinge früh im Jahr mit Nektar.
- Glockenheide (Erica tetralix): Die Blütezeit der Glockenheide erstreckt sich von Juni bis September, in dieser Zeit versorgt sie Insekten mit reichlich Nahrung. Der Boden sollte humos, sauer und feucht sein. Bienen und andere Insekten finden in ihren glockenförmigen Blüten Nektar und Pollen.
Heidekraut pflanzen und pflegen: Diese Punkte sind wichtig
- Standort: am besten vollsonnig, aber auch Halbschatten toleriert das Heidekraut.
- Pflege: regelmäßig gießen (auch im Winter), und zwar am besten mit Regenwasser. Im Frühjahr mit Kompost düngen.
- Pflanzzeit: Herbst (September bis November) / Frühling (März bis Mai)
- Boden: Die meisten Sorten bevorzugen einen nährstoffarmen, eher sauren Boden, der gerne sandig sein darf.
- Vermehrung: im Sommer über Stecklinge
- Zusammen mit Heidelbeeren, Rhododendron oder Azaleen pflanzen, die ebenfalls eher sauren Boden bevorzugen.
Heidekraut im Garten und auf dem Balkon: Bitte torffreie Erde verwenden
In der freien Natur liebt das Heidekraut Moorböden, d.h. saure Böden. In der Praxis verwenden Gärtnereien und Hobbygärtner:innen deshalb gerne Erde mit Torf. Das ist keine gute Idee, denn torfhaltige Erde ist extrem schlecht für die Umwelt: Um Torf für unsere Blumenerde zu gewinnen, werden Moore trockengelegt, damit wird vielen Pflanzen und Tieren der Lebensraum genommen und Klimagase freigesetzt. Als Alternative empfiehlt Corinna Hölzel, Pestizid-Expertin des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): „Einen sauren Boden erreicht man auch durch das Untermengen von Kaffeesatz oder dem Einarbeiten oder Mulchen mit Fichtennadeln.“
Bio: Auch bei Heidekraut die bessere Wahl
Spritzgifte sind laut BUND auch bei Heidekraut ein Thema: „Bei konventionellen Heidekrautpflanzen kann man davon ausgehen, dass Pestizide eingesetzt werden. Getestet haben wir das allerdings noch nicht.“ Erst im Sommer hat der BUND in einem Zierpflanzentest in vermeintlich bienenfreundlichen Pflanzen jede Menge Pestizide gefunden, die für Bienen, aber auch für uns Menschen gefährlich sind.
Sowohl der BUND als auch der Nabu empfehlen deshalb Pestizide zu vermeiden, indem man auf Produkte mit Bio-Label zurückgreift.
Bunte Herbst-Blumen – garantiert bienenfreundlich
Heidekraut ist nicht die einzige Pflanze, die im Herbst für Farbe und zugleich für Nektar und Pollen für Bienen & Co. sorgt. Alternative Blühpflanzen für den Balkon sind:
- Cosmea
- Fette Henne
- Herbstanemone
- Herbstastern
- Katzenminze
- Ringelblume
- Sonnenhut
- Sonnenröschen
- Studentenblume
- Zinnien
Und Marja Rottleb vom Nabu hat noch einen Tipp parat: „Efeu ist der unauffällige Held im Garten, hier finden Insekten noch sehr lange Nahrung und Unterschlupf. Dazu muss der Efeu aber schon älter sein, er blüht erst nach vielen Jahren.“
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