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Weihnachtsbaum: Welcher Baum ist der nachhaltigste?

Weihnachtsbaum: Nachhaltige Alternativen von Bio-Weihnachtsbaum bis Keinachtsbaum
CC0 / Pixabay / StockSnap

Der klassische Weihnachtsbaum wächst in Monokultur auf, hüllt sich in Pestizide oder reist aus dem fernen Ausland an – all das schadet Umwelt und Gesundheit. Du willst trotzdem nicht auf die Tradition des Christbaums verzichten? Wir zeigen dir nachhaltige Alternativen vom Bio-Weihnachtsbaum bis zur Tanne zum Leihen.

Nur etwa 15 Prozent der Weihnachtsbäume werden laut der Umweltorganisation Robin Wood noch von Waldbetrieben verkauft. Die meisten der etwa 30 Millionen in Deutschland verkauften Christbäume stammen aus Plantagen, die gedüngt und mit Pestiziden bespritzt werden – eine enorme Belastung für Böden, Gewässer und Tiere, insbesondere Insekten.

Und mit einem gespritzten Tannenbaum „von drauß‘ vom Walde“ stellt man sich den nadelnden Pestizidcocktail dann auch noch direkt ins Wohnzimmer: Der BUND fand in seinem Test im vergangenen Jahr in mehr als zwei Drittel der getesteten Weihnachtsbäumen gefährliche Pestizide. Insgesamt wurden laut BUND 15 verschiedene Wirkstoffe nachgewiesen, von denen nicht alle legal sind.

Dabei gibt es längst umweltschonende und nachhaltige Alternativen zur klassischen Nordmanntanne. Wir stellen sie dir vor – vom Bio-Weihnachtsbaum bis zum Fair Tree.

Nachhaltigere Alternativen zum Weihnachtsbaum

Hier die wichtigsten Tipps in Kürze, die Links führen zu Abschnitten mit ausführlicheren Details:

  • Zertifizierter Bio-Weihnachtsbaum:
    Ein Öko-Christbaum ist die nachhaltigste Wahl – und inzwischen relativ einfach zu bekommen. Achte auf Siegel wie das EU-Bio-Siegel, Naturland, Bioland, Demeter und FSC. Es gibt gute Listen für Bio-Weihnachtsbäume, zum Beispiel von Robin Wood.
  • Regionaler Weihnachtsbaum
    Die Nordmanntanne gilt als beliebtester Christbaum, wächst aber ursprünglich gar nicht bei uns. Entscheide dich lieber für eine heimische Art und achte auf regionale Siegel für die Herkunft des Baumes.
  • Fairer Weihnachtsbaum:
    Ja, auch das gibt es. Weil nämlich das Saatgut für konventionelle Weihnachtsbäume unter gefährlichen Bedingungen gewonnen wird. Fair Trees will hier helfen.
  • Plastik-Weihnachtsbaum:
    Er wurde populär, weil es irgendwie einleuchtend klingt, keine Bäume mehr zu fällen. Aber so einfach ist es nicht: Der Plastik-Weihnachtsbaum ist nur unter bestimmten Voraussetzungen eine gute Alternative zum echten Baum aus Holz!
  • Weihnachtsbaum im Topf:
    Einen Weihnachtsbaum kann man auch im Topf kaufen und nach den Feiertagen in den Garten pflanzen. Das Auspflanzen ist allerdings nicht so einfach, wie mach eine:r sich das vorstellt.
  • Weihnachtsbaum leihen:
    Warum nicht einfach einen Baum samt Topf mieten – und danach wieder zurückgeben und einpflanzen lassen? Auch hier gibt es einiges zu bedenken.
  • Baum-Alternativen:
    Du brauchst eigentlich gar keinen Baum umsägen (lassen). Du könntest auch einfach etwas basteln, das wie ein Weihnachtsbäumchen aussieht – zum Beispiel einen Habitree oder Keinachtsbaum.
Alternativen zum Weihnachtsbaum: Bio, öko, gemietet & aus der Region
Alternativen zum Weihnachtsbaum: Bio, öko, gemietet & aus der Region (Foto: © kallejipp / photocase.de)

Nachhaltigste Alternative: Zertifizierter Bio-Weihnachtsbaum

Auch wenn das für viele Menschen keine Alternative ist – die nachhaltigste Variante ist tatsächlich: gar keinen Baum aufstellen. Wenn es ein klassischer Weihnachtsbaum sein soll, raten Experten ganz klar zu einem Bio-Baum – der ohne Pestizide und Mineraldünger und möglichst in der Region gewachsen ist.

Anders als die konventionellen wachsen die Bio-Weihnachtsbäume in Mischkulturen. Das macht sie weniger anfällig für Schädlinge und die Anbauflächen werden bei Bio nicht mit Herbiziden bespritzt. Stattdessen halten oft Schafe die Pflanzen zwischen den Bäumen kurz.

Besser Bio-Weihnachtsbäume – das sind ökologische, regionale Alternativen
Besser Bio-Weihnachtsbäume als konventionelle (Foto: © Helgi / photocase.de)
  • Alternative Bio-Weihnachtsbäume aus ökologischen Christbaum-Kulturen erkennst du an den Siegeln der Bio-Anbauverbände, vor allem dem EU-Bio-Siegel, dem Biokreis-Siegel, dem Bioland-Siegel, dem Demeter-Siegel und dem Siegel von Naturland. Kunstdünger und chemisch-synthetische Pestizide sind hier ausgeschlossen.
  • Die gleichen Bedingungen erfüllen auch Weihnachtsbäume von FSC-zertifizierten Forstbetrieben. Das FSC-Siegel ist bislang kein Siegel für das Produkt Weihnachtsbaum, aber gewährt dennoch Sicherheit für einen giftfreien und ökologischen Baum. Seit diesem Jahr gibt es auch ein FSC-Weihnachtsbaum-Produktsiegel. Bis dieses auf der Fläche umgesetzt ist, wird es aber sicher noch bis Weihnachten 2025 dauern.
  • Speziell bei Naturland-Weihnachtsbäumen wurden die Richtlinien für die ökologische Waldnutzung von Naturland zusammen mit den Umweltverbänden Robin Wood, Greenpeace und BUND erarbeitet. Zu den Bio-Kriterien gehört der Verzicht auf Kahlschlag, Pestizide, Düngungen und Entwässerungsmaßnahmen.
  • PEFC-Tannenbäume kommen aus PEFC-zertifizierten Wäldern. PEFC gilt als industrienäher als FSC. Die Christbaum-Kulturen dürfen daher nach bestimmten Kriterien gedüngt und mit Herbiziden behandelt werden. Doch auch PEFC bemüht sich um nachhaltige Waldwirtschaft.

Eine Liste bundesweiter Anbieter von Öko- und Bio-Weihnachtsbäumen samt Adressen, Telefonnummern und anderen Infos findest du bei den Umweltschutzorganisationen

Weihnachtsbaum-Alternative: Regionaler Baum

Der beliebteste Christbaum der Deutschen ist die Nordmanntanne. Was viele nicht wissen: Sie wächst ursprünglich gar nicht bei uns. Überhaupt haben etwa drei Millionen der fast 30 Millionen verkauften Weihnachtsbäume in Deutschland weite Transportwege hinter sich. Sie kommen aus Nachbarländern wie Dänemark, Ungarn, Österreich, Polen oder Tschechien zu uns – entsprechend groß ist der ökologische Fußabdruck. Für Holz, das wir nach vier Wochen wegwerfen.

Es ist besser, sich hier als Weihnachtsbaum-Alternative für eine regionale Baumart zu entscheiden – eine Fichte, Kiefer oder Weißtanne. Eine Möglichkeit dafür sind Bäume aus regionaler Forstwirtschaft. Der NABU empfiehlt, auf Bäume von sogenannten Sonderflächen (unter Strom- oder auf Leitungstrassen) zurückzugreifen, da diese Flächen Teil der regionalen Forstbetriebe sind.

Alternativen zum Weihnachtsbaum: öko, regional, gemietet
Alternativen zum Weihnachtsbaum gibt es öko, regional, gemietet … (Foto: CC0 Public Domain / Unsplash.com)

Wer sich für eine solche Weihnachtsbaum-Alternative interessiert, fragt am besten bei Förster:innen oder dem Forstamt nach. Dort kann man oft auch Bäume bekommen, die ohnehin beim Durchforsten von Wäldern anfallen. Manche Waldbesitzer:innen bieten in der Weihnachtszeit auch die Möglichkeit, einen Weihnachtsbaum selbst zu schlagen.

Durch den Kauf von regional erzeugten Christbäumen unterstützt du die heimischen Forstbetriebe und ersparst dir und der Umwelt unnötige Transportwege. Regionale Anbieter von Öko- oder Bio-Weihnachtsbäumen (auch zum Selberschlagen) findest du in deiner Nähe über die Christbaum-Map der Webseite proplanta.de.

„Am besten sind Weihnachtsbäume direkt aus heimischen Wäldern, weil dafür keine Plantagen angelegt werden müssen oder ökologisch produzierte Bäume mit Öko-Siegel.“
– Ralf Straußberger, Bund Naturschutz

Tannenbaum-Alternative: Plastik-Weihnachtsbaum

„Weihnachtsbäume aus Plastik sind unter Umweltgesichtspunkten nicht pauschal schlechter als natürliche Weihnachtsbäume“, erklärt das Umweltbundesamt. Wichtige Punkte bei der Plastiktanne sind aber ihre Herkunft und die Nutzungsdauer. Viele günstige Plastik-Weihnachtsbäume kommen aus Fernost. Durch die langen Transportwege haben sie einen großen ökologischen Fußabdruck, von den noch immer eher geringen Sozial- und Umweltstandards an Produktionsstandorten wie China mal ganz abgesehen.

Dazu kommt die Tatsache, dass Plastikbäume aus fossilen Rohstoffen gewonnen werden. „Zusätzlich enthalten sie bedenkliche Chemikalien wie Weichmacher, die aus den Bäumen ausdünsten können und auch für den Recycling-Prozess ein Problem sind“, gibt Corinna Hölzel, BUND-Pestizidexpertin, zu bedenken.

Inzwischen gibt es jedoch immer mehr Hersteller, die in Europa produzieren (z.B. Fairytrees) – mit solch einem Baum lässt sich die Klimabilanz leichter und schneller verbessern. Die Bäume von Fairytrees bekommst du beispielsweise bei Otto oder Amazon.

Wissenschaftler:innen des Ellipsos-Instituts in Montreal wollten es bereits 2009 genau wissen und betrachteten die CO2-Emissionen. Das Ergebnis: Der Plastik-„Baum“ muss mindestens 20 Jahre verwendet werden, damit er besser abschneidet als der echte Christbaum.

Fairer Weihnachtsbaum als Alternative

Der Großteil des Saatguts für die Weihnachtsbaumproduktion stammt aus Georgien. Die Zapfenpflücker:innen arbeiteten dort oft unter gefährlichen Bedingungen.

Fair Trees“ verbessert die Arbeitsbedingungen: Die Pflücker:innen bekommen einen angemessenen Lohn und sichere Kletterausrüstungen. Zudem unterstützt die „Fair Tree Foundation“ örtliche Gemeinden in Georgien, etwa im Bereich Bildung, Gesundheit oder Umwelt.

Weihnachtsbäume mit „Fair Trees“-Zertifikat werden in ganz Europa verkauft, in Deutschland seit 2018 zum Beispiel in toom-Baumärkten.

Nachhaltigen Weihnachtsbaum mieten

Einige lokale Baumschulen, Förstereien und Gärtnereien bieten die Alternative, einen Christbaum zu mieten statt ihn zu kaufen. Der Weihnachtsbaum kommt im Topf, nach einer langsamen Gewöhnung an die wärmere Temperatur stellst du ihn über die Feiertage ins Wohnzimmer und hinterher holt ihn die Vermietung wieder ab. Der Baum wird eingepflanzt und kann weiter wachsen.

Weihnachtsbäume-Alternativen
So muss es nicht enden: Weihnachtsbäume kann man auch mieten! (Foto: Pixabay CC0 8Moments)

Allerdings solltest du auch beim Baum-Ausleihen darauf achten, woher die Bäume stammen und ob sie mit Pestiziden behandelt wurden. Auch ist das Vermieten eine große Belastung für die Bäume, nicht alle vertragen es. Details erfährst du hier:

Weihnachtsbaum im Topf – wie sinnvoll ist das?

Weihnachtsbäume im Topf kann man nicht nur leihen, sondern in Bau- und Gartenmärkten kaufen. Die Idee klingt gut: Der Baum im Topf kann nach dem Fest im Garten oder auf dem Balkon weiterleben. Allerdings gibt es laut Corinna Hölzel vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) einige Fallstricke. Wenn der Baum nicht im Topf gewachsen ist, sondern ausgegraben und dort eingepflanzt wurde, kann dies seine Wurzeln beschädigen. Dabei braucht er diese, um Wasser und Nährstoffe aufzunehmen. 

Hinzu kommt die Temperaturumstellung – wenn man den Baum vom Kalten ins warme Weihnachtszimmer stellt. „Das ist viel Stress und diese Bäume überleben meist nicht länger als eine Saison“, so Hölzel. Wer es dennoch probieren möchte, sollte dem Baum eine Akklimatisierungsphase gönnen – jeweils vor dem Reinholen und wieder raus setzen. 

Wichtig für das Bäumchen im Topf:

  • Der Baum sollte schon im Topf gewachsen sein, wenn man ihn kauft.
  • Falls du ihn nach Weihnachten in den Garten pflanzen möchtest, sollte er nicht größer als 1,20 Meter sein, dann wächst er besser an.
  • Man sollte den Baum nicht länger als zehn Tage im Zimmer stehen haben – und das an einem möglichst kühlen Standort.
  • Zur Pflege: die Nadeln am besten mehrmals täglich mit Wasser einsprühen und den Baum ungefähr jeden zweiten Tag großzügig gießen.

Kein echter Baum

Es geht auch ganz ohne grüne Nadeln: Wer wenig Platz hat, klebt sich den Weihnachtsbaum zum Beispiel an die Wand – aus echten Zweigen oder als Baum-Druck auf einem Poster. Oder du probierst Mini-Weihnachtsbäume aus Eierkartons aus, die sehen niedlich aus und nehmen kaum Platz weg.

Du kannst dir aber auch ein größeres Modell selber bauen oder basteln: zum Beispiel aus Holz und Ästen. Auch die passende Weihnachtsdeko kannst du selber machen. Das Internet ist voll mit schönen Ideen!

Zudem gibt es immer mehr Anbieter von nachhaltigen Weihnachtsbaumalternativen aus Holz oder Recycling-Pappe. Wie etwa den hier abgebildeten „Habitree“ aus FSC-zertifiziertem Holz:

Weihnachtsbaumalternative aus Holz: Habitree
Weihnachtsbaumalternative aus Holz: Habitree (© Habitree)

Wer etwas preisgünstigeres sucht, kann stattdessen auf eine Alternative aus Pappe zurückgreifen – idealerweise aus recyceltem Material, wie hier von Cardboardchristmas:

Weihnachtsbaum aus Recycling-Karton von Cardboard Christmas
Weihnachtsbaum aus Recycling-Karton von Cardboard Christmas (© Cardboard Christmas)

Eine ähnliche Idee wie der Habitree verfolgt der Keinachtsbaum. Dort kannst du einen Weihnachtsbaum-Stamm kaufen, den du jedes Jahr neu mit frischem Tannengrün bestückst. Dafür muss kein ganzer Baum gefällt werden. Keinachtsbaum verwendet für die Herstellung der handgefertigten Stämme FSC-zertifiziertes Holz. Produziert werden die Bäume in Deutschland.

Weitere dieser online erhältlichen alternativen „Weihnachtsbäume“ haben wir in diesem Artikel für dich zusammengestellt:

Nachhaltiger Weihnachtsschmuck

Passend zum Öko- oder Bio-Weihnachtsbaum gibt es statt Anhängern und Lametta aus Kunststoff auch nachhaltigen Baumschmuck: gebastelte Sterne aus Papier, bemalte Anhänger aus Salzteig oder Tannen- und Kiefernzapfen, „Fake-Porzellan“ oder Samen und getrocknete Fruchtringe. Mit etwas Übung kannst du auch Strohengel und -sterne basteln. Um auch bei der Beleuchtung des Weihnachtsbaumes Energie zu sparen, am besten LED-Lichterketten verwenden. Lies dazu auch: So viel Strom kostet dich die Weihnachtsbeleuchtung und so sparst du

Schenk doch mal dem Wald einen Baum!

Noch ein Tipp am Ende. Das Bergwaldprojekt ist eine Umwelt- und Naturschutzorganisation, die sich dem Schutz und Erhalt heimischer Wälder verschrieben hat. Ziel des Projekts ist es, Waldbestände zu sichern und zu pflegen und der Bevölkerung ein Verständnis für Zusammenhänge in der Natur zu vermitteln. Dort lassen sich auch Weihnachtsbäume spenden.

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