Weihrauch hat nicht nur in der Kirche eine lange Tradition, sondern auch als pflanzliches Heilmittel. Das kostbare Harz soll gegen verschiedene Beschwerden helfen, allerdings bestehen auch Bedenken bei der Anwendung.
Weihrauch: Vielfältig einsetzbar
Weihrauch kennt man vorwiegend von religiösen Riten wie Andachten, Prozessionen oder kirchlichen Begräbnissen. Tatsächlich hat er neben dieser kultischen auch medizinische Verwendungsmöglichkeiten.
Weihrauch entsteht bei der Verbrennung von getrocknetem Harz des Weihrauchbaumes (auch Olibanum), der in Ostafrika, hauptsächlich Somalia, sowie im Jemen, im Sudan und in Indien beheimatet ist. Unterschieden wird zwischen dem afrikanischen und arabischen Weihrauch (Boswellia Sacra) und dem indischen Weihrauch (Boswellia Serrata). Nur der indische wird für medizinische Zwecke verwendet. Das Harz des Baumes wird zermahlen und weiterverarbeitet zu Kapseln, Cremes oder Tabletten, deren Anwendung gegen verschiedene Beschwerden helfen soll.
Heilende Wirkung des Weihrauchs
Bereits im alten Ägypten war Weihrauch als Heilmittel bekannt und er findet seit langem in der ayurvedischen Medizin Verwendung. Hierzulande gibt es in Apotheken nur homöopathische und Nahrungsergänzungsmittel mit Weihrauchextrakten, denn die bisher durchgeführten klinischen Studien reichen noch nicht aus, um Weihrauch als Medikament zuzulassen. Dennoch konnten Wissenschaftler erstaunliche Wirkungen des Weihrauchs feststellen:
- Besonders die im Weihrauch enthaltenen ätherischen Boswelliasäuren haben es in sich: Sie hemmen ein Enzym, das für Entzündungsprozesse im Körper verantwortlich ist, verringern also Entzündungsreaktionen und verhindern damit die Entstehung von Fieber und Schmerzen.
- Weihrauch kann damit wirksam gegen verschiedene Entzündungskrankheiten wie Arthritis, Neurodermitis oder Asthma und die chronischen Darmentzündungen Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn sein. Sogar bei der Bekämpfung von Multiple Sklerose soll Weihrauch helfen.
- Heilmittel, die Boswelliasäuren aus dem Weihrauch enthalten, sollen in ihrer Wirksamkeit mit den synthetisch hergestellten Entzündungshemmern wie Diclofenac oder Indometacin vergleichbar sein. Weil sie gezielter eingesetzt werden können, besteht gegenüber den herkömmlichen Medikamenten ein geringeres Risiko für Nebenwirkungen wie Magengeschwüre oder Nierenfunktionsstörungen.
Weihrauch als Heilmittel: Bedenken und Risiken
Im Altertum gelangte das begehrte Harz umständlich über die sogenannte Weihrauchstraße nach Europa. Heute ist der Import von Weihrauch unkomplizierter geworden – birgt aber auch Gefahren:
- Die Deutsche Rheuma-Liga etwa warnt vor einer hohen Belastungen mit Blei in indischen Weihrauchpräparaten und rät daher generell zur Vorsicht beim Kauf pflanzlichen Heilmitteln aus dem Ausland.
- Auch die Verbraucherzentrale rät von der Einnahme entsprechender Nahrungsergänzungsmittel ab. Weil die Konzentration des Weihrauch-Wirkstoffes in diesen Präparaten unterhalb der Schwelle pharmakologischer Wirksamkeit liegt, kann die erwiesene entzündungshemmende Wirkung nicht entfaltet werden. Im Gegenteil: Es wurden sogar entzündungsfördernde Eigenschaften sowie Übelkeit und Sodbrennen dokumentiert.
- Dazu kommt, dass der Weihrauchbaum nur in äußerst trockenen Gebieten und unter bestimmten Bedingungen wächst – ein Erwerb aus gesicherter Herkunft ist besonders aus den Ländern Somalia, Jemen oder Sudan aufgrund politischer Unruhen und Bürgerkriege kaum möglich. Der Bestand der Weihrauchbäume ist zudem durch Brände und Überweidung gefährdet.
Die Ergebnisse der bereits durchgeführten wissenschaftlichen Untersuchungen zur Wirksamkeit des Weihrauchs sind vielversprechend. Es kann angenommen werden, dass die Vorteile des Weihrauchs durch weitere Forschung und die Zulassung als Arzneimittel in Zukunft nutzbar gemacht werden.
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